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Arndt, Johann: Vom wahren Christenthumb. Bd. 4. Magdeburg, 1610.

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Wie hoch der Mensch
Das XI. Capittel.
Wie hoch der Mensch Gott verpflich-
tet sey/ wegen seiner Liebe/ vnd wegen
der empfangenen Gaben.
1. Cor. 4. Was hastu Mensch
dz du nicht empfangen hast?

Zweyer-
ley Gaben
vmb wel-
cher wil-
len der
Mensch
Gott ver-
pflichtet.

ZWeyerley allgemeine Gaben sind/
dafür der Mensch Gott hoch ver-
pflichtet ist/ die eine ist greifflich
vnd sichtbarlich vnd ist die gantze Welt/
die ander verborgen vnd vnsichtbar vnd
ist Gottes Liebe/ die Liebe ist die erste
Gabe Gottes/ weil sie aber vnsichtbar
ist/ so wird sie für keine Gabe geachtet/
vnnd ist doch das Fundament vnnd
Die Liebe
Gottes al
ler Gaben
Vrsprung.
Wurtzel aller Gaben/ denn alle Gaben
entspringen auß dieser Wurtzel vnnd
Brunnen/ vnd sind nichts anders den
zeichen der Liebe/ in welchen die vnsicht-
bare Liebe leuchtet/ der Mensch aber
ist so Nerrisch/ vnd achtet das sichtba-
re ding für eine grosse Gabe/ vnnd

dencket
Wie hoch der Menſch
Das XI. Capittel.
Wie hoch der Menſch Gott verpflich-
tet ſey/ wegen ſeiner Liebe/ vnd wegen
der empfangenen Gaben.
1. Cor. 4. Was haſtu Menſch
dz du nicht empfangen haſt?

Zweyer-
ley Gabẽ
vmb wel-
cher wil-
len der
Menſch
Gott ver-
pflichtet.

ZWeyerley allgemeine Gabẽ ſind/
dafuͤr der Menſch Gott hoch ver-
pflichtet iſt/ die eine iſt greifflich
vnd ſichtbarlich vñ iſt die gantze Welt/
die ander verborgen vnd vnſichtbar vñ
iſt Gottes Liebe/ die Liebe iſt die erſte
Gabe Gottes/ weil ſie aber vnſichtbar
iſt/ ſo wird ſie fuͤr keine Gabe geachtet/
vnnd iſt doch das Fundament vnnd
Die Liebe
Gottes al
ler Gaben
Vrſprũg.
Wurtzel aller Gaben/ denn alle Gaben
entſpringen auß dieſer Wurtzel vnnd
Brunnen/ vnd ſind nichts anders den
zeichen der Liebe/ in welchẽ die vnſicht-
bare Liebe leuchtet/ der Menſch aber
iſt ſo Nerriſch/ vnd achtet das ſichtba-
re ding fuͤr eine groſſe Gabe/ vnnd

dencket
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[240/0262] Wie hoch der Menſch Das XI. Capittel. Wie hoch der Menſch Gott verpflich- tet ſey/ wegen ſeiner Liebe/ vnd wegen der empfangenen Gaben. 1. Cor. 4. Was haſtu Menſch dz du nicht empfangen haſt? ZWeyerley allgemeine Gabẽ ſind/ dafuͤr der Menſch Gott hoch ver- pflichtet iſt/ die eine iſt greifflich vnd ſichtbarlich vñ iſt die gantze Welt/ die ander verborgen vnd vnſichtbar vñ iſt Gottes Liebe/ die Liebe iſt die erſte Gabe Gottes/ weil ſie aber vnſichtbar iſt/ ſo wird ſie fuͤr keine Gabe geachtet/ vnnd iſt doch das Fundament vnnd Wurtzel aller Gaben/ denn alle Gaben entſpringen auß dieſer Wurtzel vnnd Brunnen/ vnd ſind nichts anders den zeichen der Liebe/ in welchẽ die vnſicht- bare Liebe leuchtet/ der Menſch aber iſt ſo Nerriſch/ vnd achtet das ſichtba- re ding fuͤr eine groſſe Gabe/ vnnd dencket Die Liebe Gottes al ler Gaben Vrſprũg.

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Zitationshilfe: Arndt, Johann: Vom wahren Christenthumb. Bd. 4. Magdeburg, 1610, S. 240. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/arndt_christentum04_1610/262>, abgerufen am 22.12.2024.