Arndt, Johann: Vom wahren Christenthumb. Bd. 3. Magdeburg, 1610.das der H. Geist in vnser Seelen sey. ein Mensch seinen Nechsten mit erbar-mender Liebe/ mit allen seinen Gebre- chen tregt/ vnd nit leicht vrtheilet oder richtet. Denn solch hochmütig richten ist ein Same vnnd Wurtzel des Teuf- fels/ das ist: Hoffart vnnd verschme- hung des Nechsten/ vnd ein wolgefal- len an jhm selbst/ welches alles eine an- zeigung ist daß der Heilige Geist nicht da ist. Wo aber derselbe ist beweiset erWie man des nehe- sten gebre chen straf- fen soll. sich vnter andern also: 1. Er straffet wens hohe noth ist: 2. Er wartet der stunde/ vnd ort da es sich wol füget zu straffen als man an Christo siehet. 3. Er straffet nit mit allzuharten Wor- ten/ sondern mit Erbarmung. 4. Ver- achtet er den Nehesten nicht noch ver- kleinert jhn in eines andern Hertzen/ sondern er thut alles in lauter Liebe vnd Sanfftmuth. Siehe das mercke/ so bleibestu in wahrer Demuth/ vnd in der Gnade des H. Geistes/ vnd dieselbe in dir. Das
das der H. Geiſt in vnſer Seelen ſey. ein Menſch ſeinen Nechſten mit erbar-mender Liebe/ mit allen ſeinen Gebre- chen tregt/ vnd nit leicht vrtheilet oder richtet. Denn ſolch hochmuͤtig richten iſt ein Same vnnd Wurtzel des Teuf- fels/ das iſt: Hoffart vnnd verſchme- hung des Nechſten/ vnd ein wolgefal- len an jhm ſelbſt/ welches alles eine an- zeigung iſt daß der Heilige Geiſt nicht da iſt. Wo aber derſelbe iſt beweiſet erWie man des nehe- ſten gebre chen ſtraf- fen ſoll. ſich vnter andern alſo: 1. Er ſtraffet wens hohe noth iſt: 2. Er wartet der ſtunde/ vnd ort da es ſich wol fuͤget zu ſtraffen als man an Chriſto ſiehet. 3. Er ſtraffet nit mit allzuharten Wor- ten/ ſondern mit Erbarmung. 4. Ver- achtet er den Neheſten nicht noch ver- kleinert jhn in eines andern Hertzen/ ſondern er thut alles in lauter Liebe vnd Sanfftmuth. Siehe das mercke/ ſo bleibeſtu in wahrer Demuth/ vnd in der Gnade des H. Geiſtes/ vnd dieſelbe in dir. Das
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ein Menſch ſeinen Nechſten mit erbar-
mender Liebe/ mit allen ſeinen Gebre-
chen tregt/ vnd nit leicht vrtheilet oder
richtet. Denn ſolch hochmuͤtig richten
iſt ein Same vnnd Wurtzel des Teuf-
fels/ das iſt: Hoffart vnnd verſchme-
hung des Nechſten/ vnd ein wolgefal-
len an jhm ſelbſt/ welches alles eine an-
zeigung iſt daß der Heilige Geiſt nicht
da iſt. Wo aber derſelbe iſt beweiſet er
ſich vnter andern alſo: 1. Er ſtraffet
wens hohe noth iſt: 2. Er wartet der
ſtunde/ vnd ort da es ſich wol fuͤget zu
ſtraffen als man an Chriſto ſiehet.
3. Er ſtraffet nit mit allzuharten Wor-
ten/ ſondern mit Erbarmung. 4. Ver-
achtet er den Neheſten nicht noch ver-
kleinert jhn in eines andern Hertzen/
ſondern er thut alles in lauter Liebe vnd
Sanfftmuth. Siehe das mercke/ ſo
bleibeſtu in wahrer Demuth/ vnd in
der Gnade des H. Geiſtes/
vnd dieſelbe in dir.
Wie man
des nehe-
ſten gebre
chen ſtraf-
fen ſoll.
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Zitationshilfe: | Arndt, Johann: Vom wahren Christenthumb. Bd. 3. Magdeburg, 1610, S. 121. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/arndt_christentum03_1610/145>, abgerufen am 16.07.2024. |