Arndt, Johann: Vom wahren Christenthumb. Bd. 3. Magdeburg, 1610.Wenn die Liebe der Creaturen außgehet/ Esse oder Trincke/ dz er alles in Kindt-licher furcht gebrauchet. Darauff folget denn ein heimlich seufftzen vnnd jammern nach Christo/ vnnd nach der Erlösung von dieser Welt/ weil der Mensch in seiner verderbten Natur so viel Sünde vnnd Vnflath verborgen findet/ die Gottes Liecht vnnd Gnade Seufftzen zu Christoin jhm hindert/ darüber seufftzet er mit S. Paulo Röm 7. Ich Elender Mensch/ wer wil mich erlösen/ von dem Leibe dieses Todes. Vnnd eben darumb muß man seufftzen vmb Gna- de/ damit man gestercket werde/ diesen Jammer desto baß zu tragen/ damit man nicht zu Kranck werde in diesem Elende. Darumb haben alle Heiligen gejammert vnnd geseufftzet/ wegen der angebornen eitelkeit/ vnd Fleischlichen Liebe/ denn ohne zweiffel mag kein Mensch der Göttlichen Gnade em- pfindtlich sein/ dessen Hertz mit den Creaturen besessen ist. Denn wer GOtt suchet/ vnnd suchet etwas mit jhm
Weñ die Liebe der Creaturen außgehet/ Eſſe oder Trincke/ dz er alles in Kindt-licher furcht gebrauchet. Darauff folget denn ein heimlich ſeufftzen vnnd jammern nach Chriſto/ vnnd nach der Erloͤſung von dieſer Welt/ weil der Menſch in ſeiner verderbten Natur ſo viel Suͤnde vnnd Vnflath verborgen findet/ die Gottes Liecht vnnd Gnade Seufftzen zu Chriſtoin jhm hindert/ daruͤber ſeufftzet er mit S. Paulo Roͤm 7. Ich Elender Menſch/ wer wil mich erloͤſen/ von dem Leibe dieſes Todes. Vnnd eben darumb muß man ſeufftzen vmb Gna- de/ damit man geſtercket werde/ dieſen Jammer deſto baß zu tragen/ damit man nicht zu Kranck werde in dieſem Elende. Darumb haben alle Heiligen gejammert vnnd geſeufftzet/ wegen der angebornen eitelkeit/ vnd Fleiſchlichen Liebe/ denn ohne zweiffel mag kein Menſch der Goͤttlichen Gnade em- pfindtlich ſein/ deſſen Hertz mit den Creaturen beſeſſen iſt. Denn wer GOtt ſuchet/ vnnd ſuchet etwas mit jhm
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Weñ die Liebe der Creaturen außgehet/
Eſſe oder Trincke/ dz er alles in Kindt-
licher furcht gebrauchet. Darauff
folget denn ein heimlich ſeufftzen vnnd
jammern nach Chriſto/ vnnd nach der
Erloͤſung von dieſer Welt/ weil der
Menſch in ſeiner verderbten Natur ſo
viel Suͤnde vnnd Vnflath verborgen
findet/ die Gottes Liecht vnnd Gnade
in jhm hindert/ daruͤber ſeufftzet er mit
S. Paulo Roͤm 7. Ich Elender
Menſch/ wer wil mich erloͤſen/ von
dem Leibe dieſes Todes. Vnnd eben
darumb muß man ſeufftzen vmb Gna-
de/ damit man geſtercket werde/ dieſen
Jammer deſto baß zu tragen/ damit
man nicht zu Kranck werde in dieſem
Elende. Darumb haben alle Heiligen
gejammert vnnd geſeufftzet/ wegen der
angebornen eitelkeit/ vnd Fleiſchlichen
Liebe/ denn ohne zweiffel mag kein
Menſch der Goͤttlichen Gnade em-
pfindtlich ſein/ deſſen Hertz mit den
Creaturen beſeſſen iſt. Denn wer
GOtt ſuchet/ vnnd ſuchet etwas mit
jhm
Seufftzen
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Zitationshilfe: | Arndt, Johann: Vom wahren Christenthumb. Bd. 3. Magdeburg, 1610, S. 98. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/arndt_christentum03_1610/122>, abgerufen am 16.07.2024. |