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Arndt, Johann: Vom wahren Christenthumb. Bd. 2. Magdeburg, 1610.

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Glaube wircket
Er wil seine Liebe vnd des Nehesten Lie-
be nicht getheilet haben. Dann er ist die
Jerm: 12.Liebe selbst/ vnd hat den Menschen so lieb
als seine Seele.

3. Wer nicht vergeben wil/ wird in
den Kercker geworffen/ da er den letzsten
Heller bezahlen muß/ daß ist/ Gottes ge-
rechtigkeit ists/ daß er so mit vns hande-
le/ wie wir mit vnserm Nehesten handeln/
vnd vns eben mit dem Masse messe/ da-
mit wir andern gemessen haben. Ver-
gibstu nun deinem Nehesten nicht so ist
Gottes Vrtheil/ daß er dir auch nicht
vergeben wil/ so bleiben alle deine Sün-
de vber dir. Die mustu dann selbst von
der grösten biß auff die kleineste in der e-
wigen Pein büssen: vnd kanst doch in e-
wigkeit nicht bezahlen.

Siehe/ wie dir nun der Sohn Got-
tes ein Exempel gegeben hat deine eusser-
liche Werck aus deinem Hertzen zu vr-
theilen/ so vrtheile nu dein gantzes Chri-
stenthumb aus deinem Hertzen. Du
sprichst: Ich bin ein Christ/ bin getaufft/

habe

Glaube wircket
Er wil ſeine Liebe vnd des Neheſten Lie-
be nicht getheilet haben. Dann er iſt die
Jerm: 12.Liebe ſelbſt/ vnd hat den Menſchen ſo lieb
als ſeine Seele.

3. Wer nicht vergeben wil/ wird in
den Kercker geworffen/ da er den letzſten
Heller bezahlen muß/ daß iſt/ Gottes ge-
rechtigkeit iſts/ daß er ſo mit vns hande-
le/ wie wir mit vnſerm Neheſten handeln/
vnd vns eben mit dem Maſſe meſſe/ da-
mit wir andern gemeſſen haben. Ver-
gibſtu nun deinem Neheſten nicht ſo iſt
Gottes Vrtheil/ daß er dir auch nicht
vergeben wil/ ſo bleiben alle deine Suͤn-
de vber dir. Die muſtu dann ſelbſt von
der groͤſten biß auff die kleineſte in der e-
wigen Pein buͤſſen: vnd kanſt doch in e-
wigkeit nicht bezahlen.

Siehe/ wie dir nun der Sohn Got-
tes ein Exempel gegeben hat deine euſſer-
liche Werck aus deinem Hertzen zu vr-
theilen/ ſo vrtheile nu dein gantzes Chri-
ſtenthumb aus deinem Hertzen. Du
ſprichſt: Ich bin ein Chriſt/ bin getaufft/

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[54/0078] Glaube wircket Er wil ſeine Liebe vnd des Neheſten Lie- be nicht getheilet haben. Dann er iſt die Liebe ſelbſt/ vnd hat den Menſchen ſo lieb als ſeine Seele. Jerm: 12. 3. Wer nicht vergeben wil/ wird in den Kercker geworffen/ da er den letzſten Heller bezahlen muß/ daß iſt/ Gottes ge- rechtigkeit iſts/ daß er ſo mit vns hande- le/ wie wir mit vnſerm Neheſten handeln/ vnd vns eben mit dem Maſſe meſſe/ da- mit wir andern gemeſſen haben. Ver- gibſtu nun deinem Neheſten nicht ſo iſt Gottes Vrtheil/ daß er dir auch nicht vergeben wil/ ſo bleiben alle deine Suͤn- de vber dir. Die muſtu dann ſelbſt von der groͤſten biß auff die kleineſte in der e- wigen Pein buͤſſen: vnd kanſt doch in e- wigkeit nicht bezahlen. Siehe/ wie dir nun der Sohn Got- tes ein Exempel gegeben hat deine euſſer- liche Werck aus deinem Hertzen zu vr- theilen/ ſo vrtheile nu dein gantzes Chri- ſtenthumb aus deinem Hertzen. Du ſprichſt: Ich bin ein Chriſt/ bin getaufft/ habe

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Zitationshilfe: Arndt, Johann: Vom wahren Christenthumb. Bd. 2. Magdeburg, 1610, S. 54. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/arndt_christentum02_1610/78>, abgerufen am 24.11.2024.