Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Arndt, Johann: Vom wahren Christenthumb. Bd. 2. Magdeburg, 1610.

Bild:
<< vorherige Seite

dem Glauben vnterworffen sey.
fast alle Theologi zu vnser zeit geschrie-
ben/ vnd dieselbe verworffen haben/ son-
dern ich rede von natürlichen Krefften
des Himmels vnnd der Sternen/ daß
derselben Wirckung im Menschen als
im Microcosmo, nicht können vernei-
net werden/ darumb daß die Astrologi
so vngewiß ding weissagen. Was kön-
nen die Sterne darzu/ daß die Astrolo-
gi
jhre Wirckungen vnd Kreffte nit bes-
ser verstchen. Vnnd wann man vnsere
jtzige Medicinam vnd jtzige Astrologi-
am
auff die Goldwage legen wolte/ wür-
de sichs bef[ind]en/ daß die Medici auch
offt in jhren [Cu]ren feilen/ so wol als die
Astrologi in jhren Prognosciren. Solt
man darumb der kreuter Wirckung ver-
leugnen/ was können die Kreuter darzu/
daß man jre Krafft nicht besser verstehet.
Es ist auch in den Außlegungen vnd an-
ziehung der Zeugnis der Schrifft/ so wi-
der die Sternseherey/ vnd WeissagereyEsa. 41.
Jer. 47.

zukünfftiger dinge/ von den Propheten
gered seyn/ ein Vnterscheid zu machen/

vnter

dem Glauben vnterworffen ſey.
faſt alle Theologi zu vnſer zeit geſchrie-
ben/ vnd dieſelbe verworffen haben/ ſon-
dern ich rede von natuͤrlichen Krefften
des Himmels vnnd der Sternen/ daß
derſelben Wirckung im Menſchen als
im Microcoſmo, nicht koͤnnen vernei-
net werden/ darumb daß die Aſtrologi
ſo vngewiß ding weiſſagen. Was koͤn-
nen die Sterne darzu/ daß die Aſtrolo-
gi
jhre Wirckungen vnd Kreffte nit beſ-
ſer verſtchen. Vnnd wann man vnſere
jtzige Medicinam vnd jtzige Aſtrologi-
am
auff die Goldwage legen wolte/ wuͤr-
de ſichs bef[ind]en/ daß die Medici auch
offt in jhren [Cu]ren feilen/ ſo wol als die
Aſtrologi in jhren Prognoſciren. Solt
man darumb der kreuter Wirckung ver-
leugnen/ was koͤnnen die Kreuter darzu/
daß man jre Krafft nicht beſſer verſtehet.
Es iſt auch in den Außlegungen vnd an-
ziehung der Zeugnis der Schrifft/ ſo wi-
der die Sternſeherey/ vnd WeiſſagereyEſa. 41.
Jer. 47.

zukuͤnfftiger dinge/ von den Propheten
gered ſeyn/ ein Vnterſcheid zu machen/

vnter
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0737" n="713"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">dem Glauben vnterworffen &#x017F;ey.</hi></fw><lb/>
fa&#x017F;t alle <hi rendition="#aq">Theologi</hi> zu vn&#x017F;er zeit ge&#x017F;chrie-<lb/>
ben/ vnd die&#x017F;elbe verworffen haben/ &#x017F;on-<lb/>
dern ich rede von natu&#x0364;rlichen Krefften<lb/>
des Himmels vnnd der Sternen/ daß<lb/>
der&#x017F;elben Wirckung im Men&#x017F;chen als<lb/>
im <hi rendition="#aq">Microco&#x017F;mo,</hi> nicht ko&#x0364;nnen vernei-<lb/>
net werden/ darumb daß die <hi rendition="#aq">A&#x017F;trologi</hi><lb/>
&#x017F;o vngewiß ding wei&#x017F;&#x017F;agen. Was ko&#x0364;n-<lb/>
nen die Sterne darzu/ daß die <hi rendition="#aq">A&#x017F;trolo-<lb/>
gi</hi> jhre Wirckungen vnd Kreffte nit be&#x017F;-<lb/>
&#x017F;er ver&#x017F;tchen. Vnnd wann man vn&#x017F;ere<lb/>
jtzige <hi rendition="#aq">Medicinam</hi> vnd jtzige <hi rendition="#aq">A&#x017F;trologi-<lb/>
am</hi> auff die Goldwage legen wolte/ wu&#x0364;r-<lb/>
de &#x017F;ichs bef<supplied>ind</supplied>en/ daß die <hi rendition="#aq">Medici</hi> auch<lb/>
offt in jhren <supplied>Cu</supplied>ren feilen/ &#x017F;o wol als die<lb/><hi rendition="#aq">A&#x017F;trologi</hi> in jhren <hi rendition="#aq">Progno&#x017F;ci</hi>ren. Solt<lb/>
man darumb der kreuter Wirckung ver-<lb/>
leugnen/ was ko&#x0364;nnen die Kreuter darzu/<lb/>
daß man jre Krafft nicht be&#x017F;&#x017F;er ver&#x017F;tehet.<lb/>
Es i&#x017F;t auch in den Außlegungen vnd an-<lb/>
ziehung der Zeugnis der Schrifft/ &#x017F;o wi-<lb/>
der die Stern&#x017F;eherey/ vnd Wei&#x017F;&#x017F;agerey<note place="right">E&#x017F;a. 41.<lb/>
Jer. 47.</note><lb/>
zuku&#x0364;nfftiger dinge/ von den Propheten<lb/>
gered &#x017F;eyn/ ein Vnter&#x017F;cheid zu machen/<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">vnter</fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[713/0737] dem Glauben vnterworffen ſey. faſt alle Theologi zu vnſer zeit geſchrie- ben/ vnd dieſelbe verworffen haben/ ſon- dern ich rede von natuͤrlichen Krefften des Himmels vnnd der Sternen/ daß derſelben Wirckung im Menſchen als im Microcoſmo, nicht koͤnnen vernei- net werden/ darumb daß die Aſtrologi ſo vngewiß ding weiſſagen. Was koͤn- nen die Sterne darzu/ daß die Aſtrolo- gi jhre Wirckungen vnd Kreffte nit beſ- ſer verſtchen. Vnnd wann man vnſere jtzige Medicinam vnd jtzige Aſtrologi- am auff die Goldwage legen wolte/ wuͤr- de ſichs befinden/ daß die Medici auch offt in jhren Curen feilen/ ſo wol als die Aſtrologi in jhren Prognoſciren. Solt man darumb der kreuter Wirckung ver- leugnen/ was koͤnnen die Kreuter darzu/ daß man jre Krafft nicht beſſer verſtehet. Es iſt auch in den Außlegungen vnd an- ziehung der Zeugnis der Schrifft/ ſo wi- der die Sternſeherey/ vnd Weiſſagerey zukuͤnfftiger dinge/ von den Propheten gered ſeyn/ ein Vnterſcheid zu machen/ vnter Eſa. 41. Jer. 47.

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/arndt_christentum02_1610
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/arndt_christentum02_1610/737
Zitationshilfe: Arndt, Johann: Vom wahren Christenthumb. Bd. 2. Magdeburg, 1610, S. 713. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/arndt_christentum02_1610/737>, abgerufen am 22.11.2024.