Arndt, Johann: Vom wahren Christenthumb. Bd. 2. Magdeburg, 1610.Trost wieder die innerliche Anfechtnng das mercken. 1. an deinem verlangen nachdem Glauben: Denn gerne wollen gleu- ben vnnd ein verlangen haben nach dem Glauben/ das ist das lebendige warhaff- Wobey zu mercken/ das der Glaube nicht auff- höret in Anfech- tungen.tige Füncklein des Glaubens. 2. Mer- ckestu daß du in hohen Anfechtungen/ den Glauben noch hast an deinem Kampff vnd streit/ mit den Anfechtungen/ wann du mit jnen kempffest/ denn wo der kampff vnnd streit ist/ da ist der Glaube/ den Kampff aber vnnd Streit merckestu dar- bey/ daß dir solche Anfechtungen vnd bö- se lesterliche gedancken wieder deinen wil- sen wiederfahr[en]/ vnnd thut dir so wehe/ als wann man dich mit Feusten schlüge/ Was nun wieder des Menschen willen geschicht/ das ist der Kampff des Glau- bens/ das rechnet dir Gott nicht zu zur Sünde. Denn das ist allein verdamliche Sünde/ darein der Mensch verwilliget. Der böse wille beflecket des Menschen Seel. Hette Adam nicht verwilliget in des Teuffels eingeben/ so were er rein ge- blieben von allen Sünden. So bald er aber
Troſt wieder die innerliche Anfechtnng das mercken. 1. an deinem verlangen nachdem Glauben: Denn gerne wollen gleu- ben vnnd ein verlangen haben nach dem Glauben/ das iſt das lebendige warhaff- Wobey zu mercken/ das der Glaube nicht auff- hoͤret in Anfech- tungen.tige Fuͤncklein des Glaubens. 2. Mer- ckeſtu daß du in hohen Anfechtungen/ den Glaubẽ noch haſt an deinem Kampff vnd ſtreit/ mit den Anfechtungen/ wann du mit jnen kempffeſt/ deñ wo der kampff vnnd ſtreit iſt/ da iſt der Glaube/ den Kampff aber vnnd Streit merckeſtu dar- bey/ daß dir ſolche Anfechtungen vnd boͤ- ſe leſterliche gedancken wieder deinen wil- ſen wiederfahr[en]/ vnnd thut dir ſo wehe/ als wann man dich mit Feuſten ſchluͤge/ Was nun wieder des Menſchen willen geſchicht/ das iſt der Kampff des Glau- bens/ das rechnet dir Gott nicht zu zur Suͤnde. Denn das iſt allein verdamliche Suͤnde/ darein der Menſch verwilliget. Der boͤſe wille beflecket des Menſchen Seel. Hette Adam nicht verwilliget in des Teuffels eingeben/ ſo were er rein ge- blieben von allen Suͤnden. So bald er aber
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0694" n="660[670]"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Troſt wieder die innerliche Anfechtnng</hi></fw><lb/> das mercken. 1. an deinem verlangen nach<lb/> dem Glauben: Denn gerne wollen gleu-<lb/> ben vnnd ein verlangen haben nach dem<lb/> Glauben/ das iſt das lebendige warhaff-<lb/><note place="left">Wobey zu<lb/> mercken/<lb/> das der<lb/> Glaube<lb/> nicht auff-<lb/> hoͤret in<lb/> Anfech-<lb/> tungen.</note>tige Fuͤncklein des Glaubens. 2. Mer-<lb/> ckeſtu daß du in hohen Anfechtungen/<lb/> den Glaubẽ noch haſt an deinem Kampff<lb/> vnd ſtreit/ mit den Anfechtungen/ wann<lb/> du mit jnen kempffeſt/ deñ wo der kampff<lb/> vnnd ſtreit iſt/ da iſt der Glaube/ den<lb/> Kampff aber vnnd Streit merckeſtu dar-<lb/> bey/ daß dir ſolche Anfechtungen vnd boͤ-<lb/> ſe leſterliche gedancken wieder deinen wil-<lb/> ſen wiederfahr<supplied>en</supplied>/ vnnd thut dir ſo wehe/<lb/> als wann man dich mit Feuſten ſchluͤge/<lb/> Was nun wieder des Menſchen willen<lb/> geſchicht/ das iſt der Kampff des Glau-<lb/> bens/ das rechnet dir Gott nicht zu zur<lb/> Suͤnde. Denn das iſt allein verdamliche<lb/> Suͤnde/ darein der Menſch verwilliget.<lb/> Der boͤſe wille beflecket des Menſchen<lb/> Seel. Hette Adam nicht verwilliget in<lb/> des Teuffels eingeben/ ſo were er rein ge-<lb/> blieben von allen Suͤnden. So bald er<lb/> <fw place="bottom" type="catch">aber</fw><lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [660[670]/0694]
Troſt wieder die innerliche Anfechtnng
das mercken. 1. an deinem verlangen nach
dem Glauben: Denn gerne wollen gleu-
ben vnnd ein verlangen haben nach dem
Glauben/ das iſt das lebendige warhaff-
tige Fuͤncklein des Glaubens. 2. Mer-
ckeſtu daß du in hohen Anfechtungen/
den Glaubẽ noch haſt an deinem Kampff
vnd ſtreit/ mit den Anfechtungen/ wann
du mit jnen kempffeſt/ deñ wo der kampff
vnnd ſtreit iſt/ da iſt der Glaube/ den
Kampff aber vnnd Streit merckeſtu dar-
bey/ daß dir ſolche Anfechtungen vnd boͤ-
ſe leſterliche gedancken wieder deinen wil-
ſen wiederfahren/ vnnd thut dir ſo wehe/
als wann man dich mit Feuſten ſchluͤge/
Was nun wieder des Menſchen willen
geſchicht/ das iſt der Kampff des Glau-
bens/ das rechnet dir Gott nicht zu zur
Suͤnde. Denn das iſt allein verdamliche
Suͤnde/ darein der Menſch verwilliget.
Der boͤſe wille beflecket des Menſchen
Seel. Hette Adam nicht verwilliget in
des Teuffels eingeben/ ſo were er rein ge-
blieben von allen Suͤnden. So bald er
aber
Wobey zu
mercken/
das der
Glaube
nicht auff-
hoͤret in
Anfech-
tungen.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools
|
URL zu diesem Werk: | https://www.deutschestextarchiv.de/arndt_christentum02_1610 |
URL zu dieser Seite: | https://www.deutschestextarchiv.de/arndt_christentum02_1610/694 |
Zitationshilfe: | Arndt, Johann: Vom wahren Christenthumb. Bd. 2. Magdeburg, 1610, S. 660[670]. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/arndt_christentum02_1610/694>, abgerufen am 16.02.2025. |