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Arndt, Johann: Vom wahren Christenthumb. Bd. 2. Magdeburg, 1610.

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Geistlichen Anfechtungen.
denen nach trost dürstet/ vnd denen nit an-
ders zu sinne ist/ sie müssen gar verzagen/
Gott habe sie gar verlassen vnd verstossen/
wie der 88. Psal. spricht: Meine Seele ist
voll Jammers/ vnd mein Leben ist nahe
bey der Helle. Dieselbe sollen in jhren ho-
hen Geistlichen Anfechtungen folgende
Hauptgründe des trostes mercken/ vnnd
zu Hertzen nehmen.

1. Daß die hohen schweren Anfech-
tungen/ trawrige schwermütige gedan-
cken/ schrecken der Seelen/ angst des ge-
wissens vns nit wiederfahren ohne Got-
tes sonderbarem rathe vnd gnedigen wil-Anfechtü-
gen kom-
men aus
Gottes
vergeng-
nis.
Matt. 10.

len/ wie hart auch der Sathan dem Men-
schen zusetzet. Darn Gottes Wort bezeu-
get/ daß der Sathan vber keine Creatur/
auch vber die geringste nit einige gewalt
habe/ auch nit vber ein Härlein oder vber
einen Strohalm. Dann alle Creaturen sind
in Gottes Hand/ vnd nit in des Teuffels
gewalt/ Ebr. 1. Vielweniger hat er gewalt
vber einen Menschen/ es werde jm dann von

Gott
T t ij

Geiſtlichen Anfechtungen.
denen nach troſt duͤrſtet/ vñ denen nit an-
ders zu ſinne iſt/ ſie muͤſſen gar verzagen/
Gott habe ſie gar verlaſſen vñ verſtoſſen/
wie der 88. Pſal. ſpricht: Meine Seele iſt
voll Jammers/ vnd mein Leben iſt nahe
bey der Helle. Dieſelbe ſollen in jhren ho-
hen Geiſtlichen Anfechtungen folgende
Hauptgruͤnde des troſtes mercken/ vnnd
zu Hertzen nehmen.

1. Daß die hohen ſchweren Anfech-
tungen/ trawrige ſchwermuͤtige gedan-
cken/ ſchrecken der Seelen/ angſt des ge-
wiſſens vns nit wiederfahren ohne Got-
tes ſonderbarem rathe vnd gnedigen wil-Anfechtuͤ-
gen kom-
men aus
Gottes
vergeng-
nis.
Matt. 10.

len/ wie hart auch der Sathan dem Men-
ſchen zuſetzet. Darn Gottes Wort bezeu-
get/ daß der Sathan vber keine Creatur/
auch vber die geringſte nit einige gewalt
habe/ auch nit vber ein Haͤrlein oder vber
einen Strohalm. Dañ alle Creaturẽ ſind
in Gottes Hand/ vnd nit in des Teuffels
gewalt/ Ebr. 1. Vielweniger hat er gewalt
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[641/0665] Geiſtlichen Anfechtungen. denen nach troſt duͤrſtet/ vñ denen nit an- ders zu ſinne iſt/ ſie muͤſſen gar verzagen/ Gott habe ſie gar verlaſſen vñ verſtoſſen/ wie der 88. Pſal. ſpricht: Meine Seele iſt voll Jammers/ vnd mein Leben iſt nahe bey der Helle. Dieſelbe ſollen in jhren ho- hen Geiſtlichen Anfechtungen folgende Hauptgruͤnde des troſtes mercken/ vnnd zu Hertzen nehmen. 1. Daß die hohen ſchweren Anfech- tungen/ trawrige ſchwermuͤtige gedan- cken/ ſchrecken der Seelen/ angſt des ge- wiſſens vns nit wiederfahren ohne Got- tes ſonderbarem rathe vnd gnedigen wil- len/ wie hart auch der Sathan dem Men- ſchen zuſetzet. Darn Gottes Wort bezeu- get/ daß der Sathan vber keine Creatur/ auch vber die geringſte nit einige gewalt habe/ auch nit vber ein Haͤrlein oder vber einen Strohalm. Dañ alle Creaturẽ ſind in Gottes Hand/ vnd nit in des Teuffels gewalt/ Ebr. 1. Vielweniger hat er gewalt vber einen Menſchẽ/ es werde jm dañ von Gott Anfechtuͤ- gen kom- men aus Gottes vergeng- nis. Matt. 10. T t ij

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Zitationshilfe: Arndt, Johann: Vom wahren Christenthumb. Bd. 2. Magdeburg, 1610, S. 641. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/arndt_christentum02_1610/665>, abgerufen am 22.11.2024.