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Arndt, Johann: Vom wahren Christenthumb. Bd. 2. Magdeburg, 1610.

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des lobes Gottes.
Also sol auch Gottes Wort sein eine Re-
gel vnsers Creutzes vnnd Trübsal/ laut
dieses Spruchs: Wann ich betrübt bin/
so dencke ich an Gott/ das ist/ ich forsche
die vrsache meines Creutzes/ vnd wo es
mir herkompt/ nemlich von dem lieben
Gott/ bey wem ich auch rath suchen sol
in meiner noth.

Da lerne nun/ lieber Christ in dei-
nem Creutz deine gedancken zu Gott rich-
ten/ vnnd nicht bald hie hin/ bald dahin
fallen/ etc. Wann mein Hertz in engsten
ist/ so rede ich/ so bete ich/ so singe ich.
Dann dardurch wird die trawrigkeit des
Hertzens vertrieben/ der trawrige Geist
vnnd schwermut. Dann gleich wie dasGott lo-
ben lindert
ja sieget v-
ber alle
Trübsal.

Hertz leichter wird/ vnnd gleichsam eine
grosse Bürde ablegt/ wann man einem
guten Freunde seine noht klagt: Also wird
das Hertz leichter/ wann in engsten das
Hertz mit Gott redet/ vnnd einen Psal-
men singet. Darumb spricht David: Ich
dencke des Nachtes an mein Seitenspiel/
vnnd rede in meinem Hertzen/ das ist/ es

verlan-

des lobes Gottes.
Alſo ſol auch Gottes Wort ſein eine Re-
gel vnſers Creutzes vnnd Truͤbſal/ laut
dieſes Spruchs: Wann ich betruͤbt bin/
ſo dencke ich an Gott/ das iſt/ ich forſche
die vrſache meines Creutzes/ vnd wo es
mir herkompt/ nemlich von dem lieben
Gott/ bey wem ich auch rath ſuchen ſol
in meiner noth.

Da lerne nun/ lieber Chriſt in dei-
nem Creutz deine gedancken zu Gott rich-
ten/ vnnd nicht bald hie hin/ bald dahin
fallen/ ꝛc. Wann mein Hertz in engſten
iſt/ ſo rede ich/ ſo bete ich/ ſo ſinge ich.
Dann dardurch wird die trawrigkeit des
Hertzens vertrieben/ der trawrige Geiſt
vnnd ſchwermut. Dann gleich wie dasGott lo-
bẽ lindert
ja ſieget v-
ber alle
Truͤbſal.

Hertz leichter wird/ vnnd gleichſam eine
groſſe Buͤrde ablegt/ wann man einem
guten Freunde ſeine noht klagt: Alſo wird
das Hertz leichter/ wann in engſten das
Hertz mit Gott redet/ vnnd einen Pſal-
men ſinget. Darumb ſpricht David: Ich
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[475/0499] des lobes Gottes. Alſo ſol auch Gottes Wort ſein eine Re- gel vnſers Creutzes vnnd Truͤbſal/ laut dieſes Spruchs: Wann ich betruͤbt bin/ ſo dencke ich an Gott/ das iſt/ ich forſche die vrſache meines Creutzes/ vnd wo es mir herkompt/ nemlich von dem lieben Gott/ bey wem ich auch rath ſuchen ſol in meiner noth. Da lerne nun/ lieber Chriſt in dei- nem Creutz deine gedancken zu Gott rich- ten/ vnnd nicht bald hie hin/ bald dahin fallen/ ꝛc. Wann mein Hertz in engſten iſt/ ſo rede ich/ ſo bete ich/ ſo ſinge ich. Dann dardurch wird die trawrigkeit des Hertzens vertrieben/ der trawrige Geiſt vnnd ſchwermut. Dann gleich wie das Hertz leichter wird/ vnnd gleichſam eine groſſe Buͤrde ablegt/ wann man einem guten Freunde ſeine noht klagt: Alſo wird das Hertz leichter/ wann in engſten das Hertz mit Gott redet/ vnnd einen Pſal- men ſinget. Darumb ſpricht David: Ich dencke des Nachtes an mein Seitenſpiel/ vnnd rede in meinem Hertzen/ das iſt/ es verlan- Gott lo- bẽ lindert ja ſieget v- ber alle Truͤbſal.

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Zitationshilfe: Arndt, Johann: Vom wahren Christenthumb. Bd. 2. Magdeburg, 1610, S. 475. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/arndt_christentum02_1610/499>, abgerufen am 22.11.2024.