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Arndt, Johann: Vom wahren Christenthumb. Bd. 2. Magdeburg, 1610.

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der gleubigen Seelen mit Gott.

DIß ist ein freundlich gesprech der
gleubigen Seelen mit GOTT.
Dann mit welchem Fürsten oder
Könige hette wol ein Mensch macht also
zu reden? Wann der Fürst oder Könige
zornig ist/ darff man jn auch also anspre-
chen? Ich halte es nicht. Aber Gott hat
die gleubige Seele also lieb/ die ist gleich
als GOttes Kammerdienerin/ die darff
zu GOtt hinein gehen ohne anklopffen.
So bald die kömpt/ spricht Gott: Was
wiltu? Komm herein/ vnd fürchte dich nit.
Es bedeutet die Bathsebäm 1. Reg. 1. Die
gieng zu David in sein Kammer/ neiget
sich/ vnnd betet den König an. Vnnd der
König schwur jr/ etc. Iten durch die Esther/
die zum Könige Altasvero hinein gieng/
vnd er legt seinen Seepter auff jr. Haupt.

Wann hohe Personen mit jhren ar-
men Vnterthanen reden/ achtet man sol-
ches für eine sondere hohe grosse Gnade
Herrligkeit vnd Leutseligkeit/ vnd gerei-
chet demselben zu sonderm lob. Daher man
lieset/ weil Titus der Römische Keyser so
leutselig gewesen/ haben seine Vntertha-

nen
der gleubigen Seelen mit Gott.

DIß iſt ein freundlich geſprech der
gleubigen Seelen mit GOTT.
Dann mit welchem Fuͤrſten oder
Koͤnige hette wol ein Menſch macht alſo
zu reden? Wann der Fuͤrſt oder Koͤnige
zornig iſt/ darff man jn auch alſo anſpre-
chen? Ich halte es nicht. Aber Gott hat
die gleubige Seele alſo lieb/ die iſt gleich
als GOttes Kammerdienerin/ die darff
zu GOtt hinein gehen ohne anklopffen.
So bald die koͤmpt/ ſpricht Gott: Was
wiltu? Komm herein/ vñ fuͤrchte dich nit.
Es bedeutet die Bathſebaͤm 1. Reg. 1. Die
gieng zu David in ſein Kammer/ neiget
ſich/ vnnd betet den Koͤnig an. Vnnd der
Koͤnig ſchwur jr/ ꝛc. Itẽ durch die Eſther/
die zum Koͤnige Altaſvero hinein gieng/
vnd er legt ſeinen Seepter auff jr. Haupt.

Wann hohe Perſonen mit jhren ar-
men Vnterthanen reden/ achtet man ſol-
ches fuͤr eine ſondere hohe groſſe Gnade
Herrligkeit vnd Leutſeligkeit/ vnd gerei-
chet demſelbẽ zu ſonderm lob. Daher man
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[461/0485] der gleubigen Seelen mit Gott. DIß iſt ein freundlich geſprech der gleubigen Seelen mit GOTT. Dann mit welchem Fuͤrſten oder Koͤnige hette wol ein Menſch macht alſo zu reden? Wann der Fuͤrſt oder Koͤnige zornig iſt/ darff man jn auch alſo anſpre- chen? Ich halte es nicht. Aber Gott hat die gleubige Seele alſo lieb/ die iſt gleich als GOttes Kammerdienerin/ die darff zu GOtt hinein gehen ohne anklopffen. So bald die koͤmpt/ ſpricht Gott: Was wiltu? Komm herein/ vñ fuͤrchte dich nit. Es bedeutet die Bathſebaͤm 1. Reg. 1. Die gieng zu David in ſein Kammer/ neiget ſich/ vnnd betet den Koͤnig an. Vnnd der Koͤnig ſchwur jr/ ꝛc. Itẽ durch die Eſther/ die zum Koͤnige Altaſvero hinein gieng/ vnd er legt ſeinen Seepter auff jr. Haupt. Wann hohe Perſonen mit jhren ar- men Vnterthanen reden/ achtet man ſol- ches fuͤr eine ſondere hohe groſſe Gnade Herrligkeit vnd Leutſeligkeit/ vnd gerei- chet demſelbẽ zu ſonderm lob. Daher man lieſet/ weil Titus der Roͤmiſche Keyſer ſo leutſelig geweſen/ haben ſeine Vntertha- nen

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Zitationshilfe: Arndt, Johann: Vom wahren Christenthumb. Bd. 2. Magdeburg, 1610, S. 461. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/arndt_christentum02_1610/485>, abgerufen am 22.11.2024.