Arndt, Johann: Vom wahren Christenthumb. Bd. 2. Magdeburg, 1610.Fünfferley Liebewercke/ selbst des Menschen Sohn im Evange-lio auß hertzlicher Liebe gegen vns. Wir lesen selten/ daß er sich GOttes Sohn nennet/ sondern stets des Menschen Sohn auß Hertzlicher Demut vnd Liebe. 2. Wiewol nun seine heilige Mensch- west/
Fuͤnfferley Liebewercke/ ſelbſt des Menſchen Sohn im Evange-lio auß hertzlicher Liebe gegen vns. Wir leſen ſelten/ daß er ſich GOttes Sohn nennet/ ſondern ſtets des Menſchen Sohn auß Hertzlicher Demut vnd Liebe. 2. Wiewol nun ſeine heilige Menſch- weſt/
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0310" n="286"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Fuͤnfferley Liebewercke/</hi></fw><lb/> ſelbſt des Menſchen Sohn im Evange-<lb/> lio auß hertzlicher Liebe gegen vns. Wir<lb/> leſen ſelten/ daß er ſich GOttes Sohn<lb/> nennet/ ſondern ſtets des Menſchen<lb/> Sohn auß Hertzlicher Demut vnd Liebe.</p><lb/> <p>2. Wiewol nun ſeine heilige Menſch-<lb/> werdung ein ſehr groß <hi rendition="#aq">Argument</hi> iſt ſei-<lb/> ner Liebe gegen vns: So iſt doch ſein hei-<lb/> liger Todt/ Leyden vnd Sterben fuͤr vn-<lb/> ſere Suͤnde noch ein groͤſſer <hi rendition="#aq">Argument</hi>.<lb/> Dann niemand hat groͤſſere Liebe/ dann<lb/> wer ſein Leben fuͤr einen andern leſſet.<lb/> Daran haben wir erkant die Liebe Got-<lb/><note place="left">1. Joh. 4.</note>tes/ ſagt S. Johannes/ das Gott ſeinen<lb/> Sohn dahin gegeben zur Verſoͤhnung<lb/> fuͤr vnſere Suͤnde. Das iſt die hoͤchſte<lb/> vnd vollkommeſte Liebe. Der liebe Gott<lb/> hette nach ſeiner vnbegreifflichen All-<lb/> macht wol einander Mittel finden koͤn-<lb/> nen/ vns zu erloͤſen/ wie der <hi rendition="#g"><hi rendition="#k">Herr</hi></hi><lb/> Chriſtus ſelbſt darumb bittet in der Paſ-<lb/> ſion: Abba/ mein Vater/ es iſt dir alles<lb/> muͤglich/ vberhebe mich dieſes Kelchs:<lb/> Aber es were nicht die hoͤchſte Liebe ge-<lb/> <fw place="bottom" type="catch">weſt/</fw><lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [286/0310]
Fuͤnfferley Liebewercke/
ſelbſt des Menſchen Sohn im Evange-
lio auß hertzlicher Liebe gegen vns. Wir
leſen ſelten/ daß er ſich GOttes Sohn
nennet/ ſondern ſtets des Menſchen
Sohn auß Hertzlicher Demut vnd Liebe.
2. Wiewol nun ſeine heilige Menſch-
werdung ein ſehr groß Argument iſt ſei-
ner Liebe gegen vns: So iſt doch ſein hei-
liger Todt/ Leyden vnd Sterben fuͤr vn-
ſere Suͤnde noch ein groͤſſer Argument.
Dann niemand hat groͤſſere Liebe/ dann
wer ſein Leben fuͤr einen andern leſſet.
Daran haben wir erkant die Liebe Got-
tes/ ſagt S. Johannes/ das Gott ſeinen
Sohn dahin gegeben zur Verſoͤhnung
fuͤr vnſere Suͤnde. Das iſt die hoͤchſte
vnd vollkommeſte Liebe. Der liebe Gott
hette nach ſeiner vnbegreifflichen All-
macht wol einander Mittel finden koͤn-
nen/ vns zu erloͤſen/ wie der Herr
Chriſtus ſelbſt darumb bittet in der Paſ-
ſion: Abba/ mein Vater/ es iſt dir alles
muͤglich/ vberhebe mich dieſes Kelchs:
Aber es were nicht die hoͤchſte Liebe ge-
weſt/
1. Joh. 4.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools
|
URL zu diesem Werk: | https://www.deutschestextarchiv.de/arndt_christentum02_1610 |
URL zu dieser Seite: | https://www.deutschestextarchiv.de/arndt_christentum02_1610/310 |
Zitationshilfe: | Arndt, Johann: Vom wahren Christenthumb. Bd. 2. Magdeburg, 1610, S. 286. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/arndt_christentum02_1610/310>, abgerufen am 16.02.2025. |