Arndt, Johann: Von wahrem Christenthumb. Bd. 1. Magdeburg, 1610.des ersten Buchs. die Ernewerung in Christo/ die täglicheCreutzigung vnnd Tödtung des Flei- sches/ die Verleugnung sein selbst/ die Verschmehung der Welt/ die Vbung der Liebe/ vnd so fort. Vnd dasselbe hab ich dir aus sonderbaren Vrsachen also vnserschiedlich vnd deutlich für dieBusse der Anfang des Chri- stenhums. Augen gestellet. Denn erstlich ist das der Anfang vnd Fundament des wah- ren Christenthumbs/ heiligen Lebens vnd Wandels/ ja der Anfang vnser Seligkeit/ durch wahren Glauben. So kan auch nimmermehr in eines Menschen Hertzen wahrer bestendiger Trost hafften vnd safften/ wenn er zu- uor die Erbsünde/ das grewlich/ er- schreckliche/ tödliche/ hellische teuffeli- lche Gifft vnnd Vbel (Ach man kans nicht grewlich genug beklagen) mit jhren Früchten nicht recht vnnd gnug- sam erkenne. Vnnd sind warhafftig alle Trostbücher vmbsonst vnnd ver- geblich/ wo diß Fundament zuuor nicht gelegt ist/ vnd du deinen Jammer vnnd Elend zuuor nicht recht erkennen wirst/ sonder- J i v
des erſten Buchs. die Ernewerung in Chriſto/ die taͤglicheCreutzigung vnnd Toͤdtung des Flei- ſches/ die Verleugnung ſein ſelbſt/ die Verſchmehung der Welt/ die Vbung der Liebe/ vnd ſo fort. Vnd daſſelbe hab ich dir aus ſonderbaren Vrſachen alſo vnſerſchiedlich vnd deutlich fuͤr dieBuſſe der Anfang des Chri- ſtẽhums. Augen geſtellet. Denn erſtlich iſt das der Anfang vnd Fundament des wah- ren Chriſtenthumbs/ heiligen Lebens vnd Wandels/ ja der Anfang vnſer Seligkeit/ durch wahren Glauben. So kan auch nimmermehr in eines Menſchen Hertzen wahrer beſtendiger Troſt hafften vnd ſafften/ wenn er zu- uor die Erbſuͤnde/ das grewlich/ er- ſchreckliche/ toͤdliche/ helliſche teuffeli- lche Gifft vnnd Vbel (Ach man kans nicht grewlich genug beklagen) mit jhren Fruͤchten nicht recht vnnd gnug- ſam erkenne. Vnnd ſind warhafftig alle Troſtbuͤcher vmbſonſt vnnd ver- geblich/ wo diß Fundament zuuor nicht gelegt iſt/ vnd du deinen Jammer vnnd Elend zuuor nicht recht erkennen wirſt/ ſonder- J i v
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des erſten Buchs.
die Ernewerung in Chriſto/ die taͤgliche
Creutzigung vnnd Toͤdtung des Flei-
ſches/ die Verleugnung ſein ſelbſt/ die
Verſchmehung der Welt/ die Vbung
der Liebe/ vnd ſo fort. Vnd daſſelbe
hab ich dir aus ſonderbaren Vrſachen
alſo vnſerſchiedlich vnd deutlich fuͤr die
Augen geſtellet. Denn erſtlich iſt das
der Anfang vnd Fundament des wah-
ren Chriſtenthumbs/ heiligen Lebens
vnd Wandels/ ja der Anfang vnſer
Seligkeit/ durch wahren Glauben.
So kan auch nimmermehr in eines
Menſchen Hertzen wahrer beſtendiger
Troſt hafften vnd ſafften/ wenn er zu-
uor die Erbſuͤnde/ das grewlich/ er-
ſchreckliche/ toͤdliche/ helliſche teuffeli-
lche Gifft vnnd Vbel (Ach man kans
nicht grewlich genug beklagen) mit
jhren Fruͤchten nicht recht vnnd gnug-
ſam erkenne. Vnnd ſind warhafftig
alle Troſtbuͤcher vmbſonſt vnnd ver-
geblich/ wo diß Fundament zuuor nicht
gelegt iſt/ vnd du deinen Jammer vnnd
Elend zuuor nicht recht erkennen wirſt/
ſonder-
Buſſe der
Anfang
des Chri-
ſtẽhums.
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