Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Arndt, Johann: Von wahrem Christenthumb. Bd. 1. Magdeburg, 1610.

Bild:
<< vorherige Seite

Schöne Regeln
Leben führen soll/ vnd welche er durch
einen vnlieblichen/ trawrigen/ steinich-
ten/ rauhen Weg führen sol. Es ist dir
viel besser/ daß du also ins Leben einge-
hest/ wie es die göttliche Weißheit ord-
net/ denn wie es dein eigener Wille vnd
Wollgefallen fordert. Prediger Sal. 7
Es ist trawren besser denn lachen. Denn
durch trawren wird dz Hertz gebessert.
Das Hertz der Weisen ist im Klag-
hauß/ vnd das Hertz der Narren ist in
dem Hause der Freude.

VII.

Wenn du deinem lieben GOTT
nicht kanst so grosse vnnd viel Opffer
bringen/ Andacht/ Gebet/ Dancksa-
gung/ etc. so bringe jm was du hast vnd
vermagst/ vnd dazu einen guten Willen
vnd heilige Begierde/ vnnd wündsche/
daß jhme dein Gottesdienst wolgefal-
len mäge. Denn ein solchesheilig Ver-
langen haben ja haben wollen/ ist nicht
eine kleine Gabe oder Opffer/ welches
Gott auch wolgefellet. Denn so gros

als

Schoͤne Regeln
Leben fuͤhren ſoll/ vnd welche er durch
einen vnlieblichen/ trawrigen/ ſteinich-
ten/ rauhen Weg fuͤhren ſol. Es iſt dir
viel beſſer/ daß du alſo ins Leben einge-
heſt/ wie es die goͤttliche Weißheit ord-
net/ denn wie es dein eigener Wille vnd
Wollgefallen fordert. Prediger Sal. 7
Es iſt trawren beſſer denn lachen. Deñ
durch trawren wird dz Hertz gebeſſert.
Das Hertz der Weiſen iſt im Klag-
hauß/ vnd das Hertz der Narren iſt in
dem Hauſe der Freude.

VII.

Wenn du deinem lieben GOTT
nicht kanſt ſo groſſe vnnd viel Opffer
bringen/ Andacht/ Gebet/ Danckſa-
gung/ ꝛc. ſo bringe jm was du haſt vnd
vermagſt/ vnd dazu einen guten Willen
vnd heilige Begierde/ vnnd wuͤndſche/
daß jhme dein Gottesdienſt wolgefal-
len maͤge. Denn ein ſolchesheilig Ver-
langen haben ja haben wollen/ iſt nicht
eine kleine Gabe oder Opffer/ welches
Gott auch wolgefellet. Denn ſo gros

als
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <div n="3">
            <p><pb facs="#f0466" n="434"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Scho&#x0364;ne Regeln</hi></fw><lb/>
Leben fu&#x0364;hren &#x017F;oll/ vnd welche er durch<lb/>
einen vnlieblichen/ trawrigen/ &#x017F;teinich-<lb/>
ten/ rauhen Weg fu&#x0364;hren &#x017F;ol. Es i&#x017F;t dir<lb/>
viel be&#x017F;&#x017F;er/ daß du al&#x017F;o ins Leben einge-<lb/>
he&#x017F;t/ wie es die go&#x0364;ttliche Weißheit ord-<lb/>
net/ denn wie es dein eigener Wille vnd<lb/>
Wollgefallen fordert. Prediger Sal. 7<lb/>
Es i&#x017F;t trawren be&#x017F;&#x017F;er denn lachen. Den&#x0303;<lb/>
durch trawren wird dz Hertz gebe&#x017F;&#x017F;ert.<lb/>
Das Hertz der Wei&#x017F;en i&#x017F;t im Klag-<lb/>
hauß/ vnd das Hertz der Narren i&#x017F;t in<lb/>
dem Hau&#x017F;e der Freude.</p>
          </div><lb/>
          <div n="3">
            <head> <hi rendition="#aq"> <hi rendition="#g">VII.</hi> </hi> </head><lb/>
            <p>Wenn du deinem lieben GOTT<lb/>
nicht kan&#x017F;t &#x017F;o gro&#x017F;&#x017F;e vnnd viel Opffer<lb/>
bringen/ Andacht/ Gebet/ Danck&#x017F;a-<lb/>
gung/ &#xA75B;c. &#x017F;o bringe jm was du ha&#x017F;t vnd<lb/>
vermag&#x017F;t/ vnd dazu einen guten Willen<lb/>
vnd heilige Begierde/ vnnd wu&#x0364;nd&#x017F;che/<lb/>
daß jhme dein Gottesdien&#x017F;t wolgefal-<lb/>
len ma&#x0364;ge. Denn ein &#x017F;olchesheilig Ver-<lb/>
langen haben ja haben wollen/ i&#x017F;t nicht<lb/>
eine kleine Gabe oder Opffer/ welches<lb/>
Gott auch wolgefellet. Denn &#x017F;o gros<lb/>
<fw place="bottom" type="catch">als</fw><lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[434/0466] Schoͤne Regeln Leben fuͤhren ſoll/ vnd welche er durch einen vnlieblichen/ trawrigen/ ſteinich- ten/ rauhen Weg fuͤhren ſol. Es iſt dir viel beſſer/ daß du alſo ins Leben einge- heſt/ wie es die goͤttliche Weißheit ord- net/ denn wie es dein eigener Wille vnd Wollgefallen fordert. Prediger Sal. 7 Es iſt trawren beſſer denn lachen. Deñ durch trawren wird dz Hertz gebeſſert. Das Hertz der Weiſen iſt im Klag- hauß/ vnd das Hertz der Narren iſt in dem Hauſe der Freude. VII. Wenn du deinem lieben GOTT nicht kanſt ſo groſſe vnnd viel Opffer bringen/ Andacht/ Gebet/ Danckſa- gung/ ꝛc. ſo bringe jm was du haſt vnd vermagſt/ vnd dazu einen guten Willen vnd heilige Begierde/ vnnd wuͤndſche/ daß jhme dein Gottesdienſt wolgefal- len maͤge. Denn ein ſolchesheilig Ver- langen haben ja haben wollen/ iſt nicht eine kleine Gabe oder Opffer/ welches Gott auch wolgefellet. Denn ſo gros als

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Die "Urausgabe" des ersten Teils von Johann Arndt… [mehr]

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/arndt_christentum01_1610
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/arndt_christentum01_1610/466
Zitationshilfe: Arndt, Johann: Von wahrem Christenthumb. Bd. 1. Magdeburg, 1610, S. 434. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/arndt_christentum01_1610/466>, abgerufen am 22.12.2024.