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Arndt, Johann: Von wahrem Christenthumb. Bd. 1. Magdeburg, 1610.

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bleibet im Finsternis
Finsternis der Vnbusfertigkeit leben.
Darumb auch S. Paulus von den Jü-
den spricht 2. Corinth. 4. Wenn sie sich
zum Herrn bekehrten/ so würde die
Decke weggethan/ dz ist die Finsternis/
Blindheit vnd Vnverstand/ vnd wür-
den in Christo erleuchtet.

Blindheit
vnd Finster
nis.

Die grösseste Blindheit vnd Finster-
nis des menschlichen Hertzens ist der
Vnglaube mit seinen Früchten/ als
Hoffart/ Geitz/ fleischliche Lüste/ Zorn/
etc. Wer damit besessen ist/ der kan
Christum das wahre Liecht nicht erken-
nen/ viel weniger recht an jhn gleuben/
jhm vertrawen/ vnd durch in selig wer-
den. Denn wie kan doch der das demü-
tige Hertz Christi erkennen/ der vol stin-
ckender Hoffart ist? Wie kan doch der2. Argu-
ment.

das sanfftmütige Hertz Christi erken-
nen/ der vol grimmiges Zorns vnd Nei-
des ist? Wie kan doch der die hohe Ge-
dult Christi erkennen/ der vol Rachgier
vnnd Vngestümmigkeit ist? Wer die
Sanfftmut/ Demut vnd gedult Christi
nicht kennet/ der hat Christum noch

nicht

bleibet im Finſternis
Finſternis der Vnbusfertigkeit leben.
Darumb auch S. Paulus võ den Juͤ-
den ſpricht 2. Corinth. 4. Wenn ſie ſich
zum Herrn bekehrten/ ſo wuͤrde die
Decke weggethan/ dz iſt die Finſternis/
Blindheit vnd Vnverſtand/ vnd wuͤr-
den in Chriſto erleuchtet.

Blindheit
vñ Finſter
nis.

Die groͤſſeſte Blindheit vnd Finſter-
nis des menſchlichen Hertzens iſt der
Vnglaube mit ſeinen Fruͤchten/ als
Hoffart/ Geitz/ fleiſchliche Luͤſte/ Zorn/
etc. Wer damit beſeſſen iſt/ der kan
Chriſtum das wahre Liecht nicht erken-
nen/ viel weniger recht an jhn gleuben/
jhm vertrawen/ vnd durch in ſelig wer-
den. Denn wie kan doch der das demuͤ-
tige Hertz Chriſti erkennen/ der vol ſtin-
ckender Hoffart iſt? Wie kan doch der2. Argu-
ment.

das ſanfftmuͤtige Hertz Chriſti erken-
nen/ der vol grimmiges Zorns vnd Nei-
des iſt? Wie kan doch der die hohe Ge-
dult Chriſti erkennen/ der vol Rachgier
vnnd Vngeſtuͤmmigkeit iſt? Wer die
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nicht kennet/ der hat Chriſtum noch

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[385/0417] bleibet im Finſternis Finſternis der Vnbusfertigkeit leben. Darumb auch S. Paulus võ den Juͤ- den ſpricht 2. Corinth. 4. Wenn ſie ſich zum Herrn bekehrten/ ſo wuͤrde die Decke weggethan/ dz iſt die Finſternis/ Blindheit vnd Vnverſtand/ vnd wuͤr- den in Chriſto erleuchtet. Die groͤſſeſte Blindheit vnd Finſter- nis des menſchlichen Hertzens iſt der Vnglaube mit ſeinen Fruͤchten/ als Hoffart/ Geitz/ fleiſchliche Luͤſte/ Zorn/ etc. Wer damit beſeſſen iſt/ der kan Chriſtum das wahre Liecht nicht erken- nen/ viel weniger recht an jhn gleuben/ jhm vertrawen/ vnd durch in ſelig wer- den. Denn wie kan doch der das demuͤ- tige Hertz Chriſti erkennen/ der vol ſtin- ckender Hoffart iſt? Wie kan doch der das ſanfftmuͤtige Hertz Chriſti erken- nen/ der vol grimmiges Zorns vnd Nei- des iſt? Wie kan doch der die hohe Ge- dult Chriſti erkennen/ der vol Rachgier vnnd Vngeſtuͤmmigkeit iſt? Wer die Sanfftmut/ Demut vñ gedult Chriſti nicht kennet/ der hat Chriſtum noch nicht 2. Argu- ment.

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Zitationshilfe: Arndt, Johann: Von wahrem Christenthumb. Bd. 1. Magdeburg, 1610, S. 385. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/arndt_christentum01_1610/417>, abgerufen am 22.11.2024.