Arndt, Johann: Von wahrem Christenthumb. Bd. 1. Magdeburg, 1610.der Liebe. der Herr Genes. 3. spricht: Nunaber/ daß der Mensch nicht außstrecke seine Hand/ vnd breche von dem Baum des Lebens/ vnd esse/ vnd lebe ewiglich/ da lies jhn Gott aus dem Garten/ daß er das Feld bawet: Also hat Gott in dz Paradißgärtlein der Christlichen Kir- chen Christum Jesum in das Mittel ge- setzet/ auff das alle Gleubigen von jhm jr Leben vnd Krafft empfiengen. Denn das gantze Christenthumb stehet im Glauben vnnd in der Liebe/ vmb des Glaubens willen an Christum/ gef el- let das gantze Leben eines Christen Gott wol. Soll aber dem Nechsten gedienetAller Gleubigen Leben ist Christus. werden/ so muß es in der Liebe gesche- hen. Denn alle Tugenden sind ohn die Liebe todt/ vnd gelten nichts/ auch der Glaube selbst. Denn ob wol der Glau- be allein gerecht machet/ weil er allein Christi Verdienst ergreiffet/ vnd in der Rechtfertigung nit ansihet einige vor- hergehende gegenwertige oder nach- folgende Werck/ sondern allein Chri- stum: Doch wo die Liebe nicht folget/ so ist
der Liebe. der Herr Geneſ. 3. ſpricht: Nunaber/ daß der Menſch nicht außſtrecke ſeine Hand/ vñ breche von dem Baum des Lebens/ vnd eſſe/ vnd lebe ewiglich/ da lies jhn Gott aus dem Garten/ daß er das Feld bawet: Alſo hat Gott in dz Paradißgaͤrtlein der Chriſtlichen Kir- chen Chriſtum Jeſum in das Mittel ge- ſetzet/ auff das alle Gleubigen von jhm jr Leben vnd Krafft empfiengen. Denn das gantze Chriſtenthumb ſtehet im Glauben vnnd in der Liebe/ vmb des Glaubens willen an Chriſtum/ gef el- let das gantze Lebẽ eines Chriſten Gott wol. Soll aber dem Nechſten gedienetAller Gleubigẽ Leben iſt Chriſtus. werden/ ſo muß es in der Liebe geſche- hen. Denn alle Tugenden ſind ohn die Liebe todt/ vnd gelten nichts/ auch der Glaube ſelbſt. Denn ob wol der Glau- be allein gerecht machet/ weil er allein Chriſti Verdienſt ergreiffet/ vnd in der Rechtfertigung nit anſihet einige vor- hergehende gegenwertige oder nach- folgende Werck/ ſondern allein Chri- ſtum: Doch wo die Liebe nicht folget/ ſo iſt
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0339" n="307"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">der Liebe.</hi></fw><lb/> der <hi rendition="#g"><hi rendition="#k">Herr</hi></hi> Geneſ. 3. ſpricht: Nun<lb/> aber/ daß der Menſch nicht außſtrecke<lb/> ſeine Hand/ vñ breche von dem Baum<lb/> des Lebens/ vnd eſſe/ vnd lebe ewiglich/<lb/> da lies jhn Gott aus dem Garten/ daß<lb/> er das Feld bawet: Alſo hat Gott in dz<lb/> Paradißgaͤrtlein der Chriſtlichen Kir-<lb/> chen Chriſtum Jeſum in das Mittel ge-<lb/> ſetzet/ auff das alle Gleubigen von jhm<lb/> jr Leben vnd Krafft empfiengen. Denn<lb/> das gantze Chriſtenthumb ſtehet im<lb/> Glauben vnnd in der Liebe/ vmb des<lb/> Glaubens willen an Chriſtum/ gef el-<lb/> let das gantze Lebẽ eines Chriſten Gott<lb/> wol. Soll aber dem Nechſten gedienet<note place="right">Aller<lb/> Gleubigẽ<lb/> Leben iſt<lb/> Chriſtus.</note><lb/> werden/ ſo muß es in der Liebe geſche-<lb/> hen. Denn alle Tugenden ſind ohn die<lb/> Liebe todt/ vnd gelten nichts/ auch der<lb/> Glaube ſelbſt. Denn ob wol der Glau-<lb/> be allein gerecht machet/ weil er allein<lb/> Chriſti Verdienſt ergreiffet/ vnd in der<lb/> Rechtfertigung nit anſihet einige vor-<lb/> hergehende gegenwertige oder nach-<lb/> folgende Werck/ ſondern allein Chri-<lb/> ſtum: Doch wo die Liebe nicht folget/<lb/> <fw place="bottom" type="catch"><hi rendition="#fr">ſo iſt</hi></fw><lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [307/0339]
der Liebe.
der Herr Geneſ. 3. ſpricht: Nun
aber/ daß der Menſch nicht außſtrecke
ſeine Hand/ vñ breche von dem Baum
des Lebens/ vnd eſſe/ vnd lebe ewiglich/
da lies jhn Gott aus dem Garten/ daß
er das Feld bawet: Alſo hat Gott in dz
Paradißgaͤrtlein der Chriſtlichen Kir-
chen Chriſtum Jeſum in das Mittel ge-
ſetzet/ auff das alle Gleubigen von jhm
jr Leben vnd Krafft empfiengen. Denn
das gantze Chriſtenthumb ſtehet im
Glauben vnnd in der Liebe/ vmb des
Glaubens willen an Chriſtum/ gef el-
let das gantze Lebẽ eines Chriſten Gott
wol. Soll aber dem Nechſten gedienet
werden/ ſo muß es in der Liebe geſche-
hen. Denn alle Tugenden ſind ohn die
Liebe todt/ vnd gelten nichts/ auch der
Glaube ſelbſt. Denn ob wol der Glau-
be allein gerecht machet/ weil er allein
Chriſti Verdienſt ergreiffet/ vnd in der
Rechtfertigung nit anſihet einige vor-
hergehende gegenwertige oder nach-
folgende Werck/ ſondern allein Chri-
ſtum: Doch wo die Liebe nicht folget/
ſo iſt
Aller
Gleubigẽ
Leben iſt
Chriſtus.
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDie "Urausgabe" des ersten Teils von Johann Arndt… [mehr] Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |