Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Arndt, Johann: Von wahrem Christenthumb. Bd. 1. Magdeburg, 1610.

Bild:
<< vorherige Seite

Ein Christ wird
machet zu einem newen geistlichen him-
lischen Leben. Aus demselbigen immer
grünenden lebendigen Geist GOttes
müssen herfür blühen die Christlichen
Tugenden/ daß der Gerechte grünet
Geistli-
cher Palm
baum.
wie ein Palmbaum/ vnd wächset wie
ein Ceder auff dem Libano/ die der
Herr gepflantzet hat.

Darumb muß der Mensch erstlich
inwendig ernewert werden in dem Geist
seines Gemüts nach Gottes Bilde/
vnd seine innerliche Begierden vnd Af-
fecten müssen Christo gleichförmig wer-
den/ welches S. Paulus nennet nach
Einchrist
muß von
innen also
seyn/ wie
er von
aussen.
Gott gebildet werden/ Ephes. 4. Auff
dz sein eusserlich Leben aus dem grun-
de seines Hertzens gehe/ vnd er von in-
nen also sey/ wie er von aussen für den
Menschen ist. Vnd billich soll inwen-
dig im Menschen vielmehr seyn/ denn
außwendig gespüret wird/ denn Gott
sihet ins verborgene/ vnd prüffet Her-
tzen vnd Nieren/ Psalm. 7.

Vnd ob wir wol inwendig nicht so
rein seyn/ als die Engel/ sollen wir doch

darnach

Ein Chriſt wird
machet zu einem newen geiſtlichẽ him-
liſchen Leben. Aus demſelbigen immer
gruͤnenden lebendigen Geiſt GOttes
muͤſſen herfuͤr bluͤhen die Chriſtlichen
Tugenden/ daß der Gerechte gruͤnet
Geiſtli-
cher Palm
baum.
wie ein Palmbaum/ vnd waͤchſet wie
ein Ceder auff dem Libano/ die der
Herr gepflantzet hat.

Darumb muß der Menſch erſtlich
inwendig ernewert werdẽ in dem Geiſt
ſeines Gemuͤts nach Gottes Bilde/
vnd ſeine innerliche Begierden vnd Af-
fectẽ muͤſſen Chriſto gleichfoͤrmig wer-
den/ welches S. Paulus nennet nach
Einchriſt
muß von
innen alſo
ſeyn/ wie
er von
auſſen.
Gott gebildet werden/ Epheſ. 4. Auff
dz ſein euſſerlich Leben aus dem grun-
de ſeines Hertzens gehe/ vnd er von in-
nen alſo ſey/ wie er von auſſen fuͤr den
Menſchen iſt. Vnd billich ſoll inwen-
dig im Menſchen vielmehr ſeyn/ denn
außwendig geſpuͤret wird/ denn Gott
ſihet ins verborgene/ vnd pruͤffet Her-
tzen vnd Nieren/ Pſalm. 7.

Vnd ob wir wol inwendig nicht ſo
rein ſeyn/ als die Engel/ ſollen wir doch

darnach
<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <div n="2">
          <p><pb facs="#f0260" n="228"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Ein Chri&#x017F;t wird</hi></fw><lb/>
machet zu einem newen gei&#x017F;tliche&#x0303; him-<lb/>
li&#x017F;chen Leben. Aus dem&#x017F;elbigen immer<lb/>
gru&#x0364;nenden lebendigen Gei&#x017F;t GOttes<lb/>
mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en herfu&#x0364;r blu&#x0364;hen die Chri&#x017F;tlichen<lb/>
Tugenden/ daß der Gerechte gru&#x0364;net<lb/><note place="left">Gei&#x017F;tli-<lb/>
cher Palm<lb/>
baum.</note>wie ein Palmbaum/ vnd wa&#x0364;ch&#x017F;et wie<lb/>
ein Ceder auff dem Libano/ die der<lb/><hi rendition="#k">He</hi>rr gepflantzet hat.</p><lb/>
          <p>Darumb muß der Men&#x017F;ch er&#x017F;tlich<lb/>
inwendig ernewert werde&#x0303; in dem Gei&#x017F;t<lb/>
&#x017F;eines Gemu&#x0364;ts nach Gottes Bilde/<lb/>
vnd &#x017F;eine innerliche Begierden vnd Af-<lb/>
fecte&#x0303; mu&#x0364;&#x017F;&#x017F;en Chri&#x017F;to gleichfo&#x0364;rmig wer-<lb/>
den/ welches S. Paulus nennet nach<lb/><note place="left">Einchri&#x017F;t<lb/>
muß von<lb/>
innen al&#x017F;o<lb/>
&#x017F;eyn/ wie<lb/>
er von<lb/>
au&#x017F;&#x017F;en.</note>Gott gebildet werden/ Ephe&#x017F;. 4. Auff<lb/>
dz &#x017F;ein eu&#x017F;&#x017F;erlich Leben aus dem grun-<lb/>
de &#x017F;eines Hertzens gehe/ vnd er von in-<lb/>
nen al&#x017F;o &#x017F;ey/ wie er von au&#x017F;&#x017F;en fu&#x0364;r den<lb/>
Men&#x017F;chen i&#x017F;t. Vnd billich &#x017F;oll inwen-<lb/>
dig im Men&#x017F;chen vielmehr &#x017F;eyn/ denn<lb/>
außwendig ge&#x017F;pu&#x0364;ret wird/ denn Gott<lb/>
&#x017F;ihet ins verborgene/ vnd pru&#x0364;ffet Her-<lb/>
tzen vnd Nieren/ P&#x017F;alm. 7.</p><lb/>
          <p>Vnd ob wir wol inwendig nicht &#x017F;o<lb/>
rein &#x017F;eyn/ als die Engel/ &#x017F;ollen wir doch<lb/>
<fw place="bottom" type="catch"><hi rendition="#fr">darnach</hi></fw><lb/></p>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[228/0260] Ein Chriſt wird machet zu einem newen geiſtlichẽ him- liſchen Leben. Aus demſelbigen immer gruͤnenden lebendigen Geiſt GOttes muͤſſen herfuͤr bluͤhen die Chriſtlichen Tugenden/ daß der Gerechte gruͤnet wie ein Palmbaum/ vnd waͤchſet wie ein Ceder auff dem Libano/ die der Herr gepflantzet hat. Geiſtli- cher Palm baum. Darumb muß der Menſch erſtlich inwendig ernewert werdẽ in dem Geiſt ſeines Gemuͤts nach Gottes Bilde/ vnd ſeine innerliche Begierden vnd Af- fectẽ muͤſſen Chriſto gleichfoͤrmig wer- den/ welches S. Paulus nennet nach Gott gebildet werden/ Epheſ. 4. Auff dz ſein euſſerlich Leben aus dem grun- de ſeines Hertzens gehe/ vnd er von in- nen alſo ſey/ wie er von auſſen fuͤr den Menſchen iſt. Vnd billich ſoll inwen- dig im Menſchen vielmehr ſeyn/ denn außwendig geſpuͤret wird/ denn Gott ſihet ins verborgene/ vnd pruͤffet Her- tzen vnd Nieren/ Pſalm. 7. Einchriſt muß von innen alſo ſeyn/ wie er von auſſen. Vnd ob wir wol inwendig nicht ſo rein ſeyn/ als die Engel/ ſollen wir doch darnach

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Die "Urausgabe" des ersten Teils von Johann Arndt… [mehr]

Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/arndt_christentum01_1610
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/arndt_christentum01_1610/260
Zitationshilfe: Arndt, Johann: Von wahrem Christenthumb. Bd. 1. Magdeburg, 1610, S. 228. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/arndt_christentum01_1610/260>, abgerufen am 24.11.2024.