Arndt, Johann: Von wahrem Christenthumb. Bd. 1. Magdeburg, 1610.der liebste bey Gott. Gott recht wilt lernen erkennen/ so mustdu nit allein wissen/ daß er alles allein sey/ sondern du must es in deinem Her- tzen dafür halten/ vnd an dir selbst be- weisen. Soltu nun dasselbige mit der ThatEin elen- Ein Mensch der etwas seyn will/ ist sesten
der liebſte bey Gott. Gott recht wilt lernen erkennẽ/ ſo muſtdu nit allein wiſſen/ daß er alles allein ſey/ ſondern du muſt es in deinem Her- tzen dafuͤr halten/ vnd an dir ſelbſt be- weiſen. Soltu nun daſſelbige mit der ThatEin elen- Ein Menſch der etwas ſeyn will/ iſt ſeſten
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der liebſte bey Gott.
Gott recht wilt lernen erkennẽ/ ſo muſt
du nit allein wiſſen/ daß er alles allein
ſey/ ſondern du muſt es in deinem Her-
tzen dafuͤr halten/ vnd an dir ſelbſt be-
weiſen.
Soltu nun daſſelbige mit der That
beweiſen/ daß Gott alles allein ſey/ ſo
muſtu in deinem Hertzen nichts wer-
dẽ/ ſo klein/ ſo gering/ als wereſtu nich-
tes/ wie der liebe David/ als jhn ſeine
Michal verachtet/ da er tantzet fuͤr dem
Gnadenſinel/ ſprach er: Ich will noch
geringer werden in meinen Augen fuͤr
dem Herrn.
Ein elen-
der iſt
klein in ſei
nem Her-
tzen.
2. Sam. 6.
Ein Menſch der etwas ſeyn will/ iſt
die Materia, daraus Gott nichts ma-
chet/ ja daraus er die Narrẽ macht: ein
Menſch aber/ der nichts ſeyn will/ vnd
ſich fuͤr nichts helt/ iſt die Materia, dar-
aus Gott etwas machet/ vnd herrliche
weiſe Leute fuͤr jhm. Ein Menſch/ der
ſich fuͤr Gott fuͤr den geringſten achtet/
fuͤr den elendeſtẽ/ iſt bey Gott der groͤſ-
ſeſte vñ herrlichſte/ ď ſich fuͤr den groͤſ-
ſeſten
Woraus
Gott die
Narren
gemacht.
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