Arndt, Johann: Von wahrem Christenthumb. Bd. 1. Magdeburg, 1610.Der Christen Güter vnd Erbe müssen wir wider hinaus in jene Welt/müssen auch vnser Leib vnd Leben hinter vns lassen/ könnens nicht mitnemen. Was wir nun von der Stunde der Weil wir denn nun Frembdlinge ter nicht
Der Chriſten Guͤter vnd Erbe muͤſſen wir wider hinaus in jene Welt/muͤſſen auch vnſer Leib vñ Leben hinter vns laſſen/ koͤnnens nicht mitnemen. Was wir nun von der Stunde der Weil wir denn nun Frembdlinge ter nicht
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0194" n="162"/><fw place="top" type="header"><hi rendition="#b">Der Chriſten Guͤter vnd Erbe</hi></fw><lb/> muͤſſen wir wider hinaus in jene Welt/<lb/> muͤſſen auch vnſer Leib vñ Leben hinter<lb/> vns laſſen/ koͤnnens nicht mitnemen.</p><lb/> <p>Was wir nun von der Stunde der<lb/> Geburt an biß in die Stunde des To-<lb/> des in dieſer Welt empfangen haben/<lb/> an Speiſe/ Tranck/ Kleidung vnnd<lb/><note place="left">Chriſten<lb/> Brot iſt<lb/> Chraͤnen<lb/> Brot.<lb/> Im Tode<lb/> ſind wir<lb/> alle gleich<lb/> Reich.</note>Wonung/ iſt alles <hi rendition="#aq">panis miſericor-<lb/> diæ & doloris</hi> geweſen/ vnd die bloſſe<lb/> Notturfft des Leibes/ muͤſſen alles da-<lb/> hinden laſſen in der Stunde des To-<lb/> des/ vnnd aͤrmer von hinden ſcheiden<lb/> denn wir herein kommen. Denn ein<lb/> Menſch ſtirbet aͤrmer denn er geboren<lb/> wird. Wenn er in die Welt koͤmpt/<lb/> bringet er ja noch Leib vnd Leben mit/<lb/> vnd iſt alſo bald ſeine Decke/ Speiſe<lb/> vnd Wonung da/ aber wenn er ſtirbt/<lb/> muß er nicht allein das laſſen/ ſondern<lb/><note place="left">Welt<lb/> Menſch<lb/> ein arme<lb/> Creatur.</note>ſein Leib vnd Leben darzu. Wer iſt nun<lb/> aͤrmer wenn er ſtirbet deñ der Menſch?<lb/> Iſt er aber nicht Reich in Gott/ wie<lb/> koͤnte eine aͤrmere Creatur ſeyn?</p><lb/> <p>Weil wir denn nun Frembdlinge<lb/> vnd Gaͤſte ſein/ vnd alles Zeitliche wei-<lb/> <fw place="bottom" type="catch"><hi rendition="#fr">ter nicht</hi></fw><lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [162/0194]
Der Chriſten Guͤter vnd Erbe
muͤſſen wir wider hinaus in jene Welt/
muͤſſen auch vnſer Leib vñ Leben hinter
vns laſſen/ koͤnnens nicht mitnemen.
Was wir nun von der Stunde der
Geburt an biß in die Stunde des To-
des in dieſer Welt empfangen haben/
an Speiſe/ Tranck/ Kleidung vnnd
Wonung/ iſt alles panis miſericor-
diæ & doloris geweſen/ vnd die bloſſe
Notturfft des Leibes/ muͤſſen alles da-
hinden laſſen in der Stunde des To-
des/ vnnd aͤrmer von hinden ſcheiden
denn wir herein kommen. Denn ein
Menſch ſtirbet aͤrmer denn er geboren
wird. Wenn er in die Welt koͤmpt/
bringet er ja noch Leib vnd Leben mit/
vnd iſt alſo bald ſeine Decke/ Speiſe
vnd Wonung da/ aber wenn er ſtirbt/
muß er nicht allein das laſſen/ ſondern
ſein Leib vnd Leben darzu. Wer iſt nun
aͤrmer wenn er ſtirbet deñ der Menſch?
Iſt er aber nicht Reich in Gott/ wie
koͤnte eine aͤrmere Creatur ſeyn?
Chriſten
Brot iſt
Chraͤnen
Brot.
Im Tode
ſind wir
alle gleich
Reich.
Welt
Menſch
ein arme
Creatur.
Weil wir denn nun Frembdlinge
vnd Gaͤſte ſein/ vnd alles Zeitliche wei-
ter nicht
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDie "Urausgabe" des ersten Teils von Johann Arndt… [mehr] Dieses Werk wurde gemäß den DTA-Transkriptionsrichtlinien im Double-Keying-Verfahren von Nicht-Muttersprachlern erfasst und in XML/TEI P5 nach DTA-Basisformat kodiert.
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |