Arent, Wilhelm (Hrsg.): Moderne Dichter-Charaktere. Leipzig, [1885].Oskar Hansen. Das Lied. Originalbeitrag. Tönet Saiten, tönet, Was das Herz ersehnet, Was die Brust erfüllt; Daß mit Eurem Schalle Lust und Schmerz verhalle, Friede mich umhüllt. Wie den vollen Klängen Stürmt mit jähem Drängen All' mein Fühlen nach! Aus den tiefsten Tiefen Meiner Seele riefen Lust und Schmerz sie wach. Wie, wenn Meeresfluthen, Oder Feuersgluthen, Brausend jagt der Wind; Dann, wie Zephir spielet, Unter Blüthen wühlet, Wie die Quelle rinnt. Wie die Stürme schweigen Und nach wildem Reigen Stillen ihre Kraft, So verhallt der Klänge Zügellose Menge, Schweigt die Leidenschaft. Aus der Saiten Schüttern, Ihrem leisen Zittern Zwischen Schmerz und Lust, Schwebt nach bangem Ringen Auf des Liedes Schwingen Friede in die Brust. Oskar Hanſen. Das Lied. Originalbeitrag. Tönet Saiten, tönet, Was das Herz erſehnet, Was die Bruſt erfüllt; Daß mit Eurem Schalle Luſt und Schmerz verhalle, Friede mich umhüllt. Wie den vollen Klängen Stürmt mit jähem Drängen All’ mein Fühlen nach! Aus den tiefſten Tiefen Meiner Seele riefen Luſt und Schmerz ſie wach. Wie, wenn Meeresfluthen, Oder Feuersgluthen, Brauſend jagt der Wind; Dann, wie Zephir ſpielet, Unter Blüthen wühlet, Wie die Quelle rinnt. Wie die Stürme ſchweigen Und nach wildem Reigen Stillen ihre Kraft, So verhallt der Klänge Zügelloſe Menge, Schweigt die Leidenſchaft. Aus der Saiten Schüttern, Ihrem leiſen Zittern Zwiſchen Schmerz und Luſt, Schwebt nach bangem Ringen Auf des Liedes Schwingen Friede in die Bruſt. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <pb facs="#f0216" n="198"/> <fw place="top" type="header">Oskar Hanſen.</fw><lb/> <div n="2"> <head> <hi rendition="#b"><hi rendition="#g">Das Lied</hi>.</hi> </head><lb/> <p> <hi rendition="#c">Originalbeitrag.</hi> </p><lb/> <lg type="poem"> <lg n="1"> <l>Tönet Saiten, tönet,</l><lb/> <l>Was das Herz erſehnet,</l><lb/> <l>Was die Bruſt erfüllt;</l><lb/> <l>Daß mit Eurem Schalle</l><lb/> <l>Luſt und Schmerz verhalle,</l><lb/> <l>Friede mich umhüllt.</l> </lg><lb/> <lg n="2"> <l>Wie den vollen Klängen</l><lb/> <l>Stürmt mit jähem Drängen</l><lb/> <l>All’ mein Fühlen nach!</l><lb/> <l>Aus den tiefſten Tiefen</l><lb/> <l>Meiner Seele riefen</l><lb/> <l>Luſt und Schmerz ſie wach.</l> </lg><lb/> <lg n="3"> <l>Wie, wenn Meeresfluthen,</l><lb/> <l>Oder Feuersgluthen,</l><lb/> <l>Brauſend jagt der Wind;</l><lb/> <l>Dann, wie Zephir ſpielet,</l><lb/> <l>Unter Blüthen wühlet,</l><lb/> <l>Wie die Quelle rinnt.</l> </lg><lb/> <lg n="4"> <l>Wie die Stürme ſchweigen</l><lb/> <l>Und nach wildem Reigen</l><lb/> <l>Stillen ihre Kraft,</l><lb/> <l>So verhallt der Klänge</l><lb/> <l>Zügelloſe Menge,</l><lb/> <l>Schweigt die Leidenſchaft.</l> </lg><lb/> <lg n="5"> <l>Aus der Saiten Schüttern,</l><lb/> <l>Ihrem leiſen Zittern</l><lb/> <l>Zwiſchen Schmerz und Luſt,</l><lb/> <l>Schwebt nach bangem Ringen</l><lb/> <l>Auf des <hi rendition="#g">Liedes</hi> Schwingen</l><lb/> <l>Friede in die Bruſt.</l> </lg> </lg> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> </div> </body> </text> </TEI> [198/0216]
Oskar Hanſen.
Das Lied.
Originalbeitrag.
Tönet Saiten, tönet,
Was das Herz erſehnet,
Was die Bruſt erfüllt;
Daß mit Eurem Schalle
Luſt und Schmerz verhalle,
Friede mich umhüllt.
Wie den vollen Klängen
Stürmt mit jähem Drängen
All’ mein Fühlen nach!
Aus den tiefſten Tiefen
Meiner Seele riefen
Luſt und Schmerz ſie wach.
Wie, wenn Meeresfluthen,
Oder Feuersgluthen,
Brauſend jagt der Wind;
Dann, wie Zephir ſpielet,
Unter Blüthen wühlet,
Wie die Quelle rinnt.
Wie die Stürme ſchweigen
Und nach wildem Reigen
Stillen ihre Kraft,
So verhallt der Klänge
Zügelloſe Menge,
Schweigt die Leidenſchaft.
Aus der Saiten Schüttern,
Ihrem leiſen Zittern
Zwiſchen Schmerz und Luſt,
Schwebt nach bangem Ringen
Auf des Liedes Schwingen
Friede in die Bruſt.
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