Arent, Wilhelm (Hrsg.): Moderne Dichter-Charaktere. Leipzig, [1885].Oskar Jerschke. Auf daß sie gewarnt, noch eh' es zu spät, Eh' die Wogen des Aufruhrs stürmen, Eh' die rohe Gewalt wie die Sense mäht Und die Barrikaden sich thürmen; Der hungernde Haufe mit Pechkranz und Blei Ertrotzt, daß das Glück auch ihm hold nun sei. Dann gilt nichts Heiliges mehr auf der Welt, Es stürzen Kirch' und Kapellen. Die Liebe verroht und der Glaube zerschellt, Das Mitleid begraben die Wellen. Die Massen nur raufen sich um das Gold, Das über die dampfenden Trümmer rollt. Aus den "Elsässischen Liedern". Originalbeitrag. Wir haben Dich wieder erstritten In wetternder Völkerschlacht, Geweint um Dich und gelitten Und Opfer um Opfer gebracht. Nun lassen wir Dich nimmer Und halten Dich fest in der Hand, Bist wieder deutsch auf immer, Flurherrliches Wasgenland! Nun rauscht Dir stolzer und freier Den jauchzenden Rhein entlang Die allemannische Leier, Der allemannische Sang. Aus deinen Burgen und Bergen Da schweben durch Hallen und Thor Mit Nixen und Elfen und Zwergen Viel alte Gestalten empor. Oskar Jerſchke. Auf daß ſie gewarnt, noch eh’ es zu ſpät, Eh’ die Wogen des Aufruhrs ſtürmen, Eh’ die rohe Gewalt wie die Senſe mäht Und die Barrikaden ſich thürmen; Der hungernde Haufe mit Pechkranz und Blei Ertrotzt, daß das Glück auch ihm hold nun ſei. Dann gilt nichts Heiliges mehr auf der Welt, Es ſtürzen Kirch’ und Kapellen. Die Liebe verroht und der Glaube zerſchellt, Das Mitleid begraben die Wellen. Die Maſſen nur raufen ſich um das Gold, Das über die dampfenden Trümmer rollt. Aus den „Elſäſſiſchen Liedern“. Originalbeitrag. Wir haben Dich wieder erſtritten In wetternder Völkerſchlacht, Geweint um Dich und gelitten Und Opfer um Opfer gebracht. Nun laſſen wir Dich nimmer Und halten Dich feſt in der Hand, Biſt wieder deutſch auf immer, Flurherrliches Wasgenland! Nun rauſcht Dir ſtolzer und freier Den jauchzenden Rhein entlang Die allemanniſche Leier, Der allemanniſche Sang. Aus deinen Burgen und Bergen Da ſchweben durch Hallen und Thor Mit Nixen und Elfen und Zwergen Viel alte Geſtalten empor. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <lg type="poem"> <pb facs="#f0185" n="167"/> <fw place="top" type="header">Oskar Jerſchke.</fw><lb/> <lg n="5"> <l>Auf daß ſie gewarnt, noch eh’ es zu ſpät,</l><lb/> <l>Eh’ die Wogen des Aufruhrs ſtürmen,</l><lb/> <l>Eh’ die rohe Gewalt wie die Senſe mäht</l><lb/> <l>Und die Barrikaden ſich thürmen;</l><lb/> <l>Der hungernde Haufe mit Pechkranz und Blei</l><lb/> <l>Ertrotzt, daß das Glück auch ihm hold nun ſei.</l> </lg><lb/> <lg n="6"> <l>Dann gilt nichts Heiliges mehr auf der Welt,</l><lb/> <l>Es ſtürzen Kirch’ und Kapellen.</l><lb/> <l>Die Liebe verroht und der Glaube zerſchellt,</l><lb/> <l>Das Mitleid begraben die Wellen.</l><lb/> <l>Die Maſſen nur raufen ſich um das Gold,</l><lb/> <l>Das über die dampfenden Trümmer rollt.</l> </lg> </lg> </div><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> <div n="2"> <head> <hi rendition="#b">Aus den „Elſäſſiſchen Liedern“.</hi> </head><lb/> <p> <hi rendition="#c">Originalbeitrag.</hi> </p><lb/> <lg type="poem"> <lg n="1"> <l>Wir haben Dich wieder erſtritten</l><lb/> <l>In wetternder Völkerſchlacht,</l><lb/> <l>Geweint um Dich und gelitten</l><lb/> <l>Und Opfer um Opfer gebracht.</l> </lg><lb/> <lg n="2"> <l>Nun laſſen wir Dich nimmer</l><lb/> <l>Und halten Dich feſt in der Hand,</l><lb/> <l>Biſt wieder deutſch auf immer,</l><lb/> <l>Flurherrliches Wasgenland!</l> </lg><lb/> <lg n="3"> <l>Nun rauſcht Dir ſtolzer und freier</l><lb/> <l>Den jauchzenden Rhein entlang</l><lb/> <l>Die allemanniſche Leier,</l><lb/> <l>Der allemanniſche Sang.</l> </lg><lb/> <lg n="4"> <l>Aus deinen Burgen und Bergen</l><lb/> <l>Da ſchweben durch Hallen und Thor</l><lb/> <l>Mit Nixen und Elfen und Zwergen</l><lb/> <l>Viel alte Geſtalten empor.</l> </lg><lb/> </lg> </div> </div> </body> </text> </TEI> [167/0185]
Oskar Jerſchke.
Auf daß ſie gewarnt, noch eh’ es zu ſpät,
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Eh’ die rohe Gewalt wie die Senſe mäht
Und die Barrikaden ſich thürmen;
Der hungernde Haufe mit Pechkranz und Blei
Ertrotzt, daß das Glück auch ihm hold nun ſei.
Dann gilt nichts Heiliges mehr auf der Welt,
Es ſtürzen Kirch’ und Kapellen.
Die Liebe verroht und der Glaube zerſchellt,
Das Mitleid begraben die Wellen.
Die Maſſen nur raufen ſich um das Gold,
Das über die dampfenden Trümmer rollt.
Aus den „Elſäſſiſchen Liedern“.
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Wir haben Dich wieder erſtritten
In wetternder Völkerſchlacht,
Geweint um Dich und gelitten
Und Opfer um Opfer gebracht.
Nun laſſen wir Dich nimmer
Und halten Dich feſt in der Hand,
Biſt wieder deutſch auf immer,
Flurherrliches Wasgenland!
Nun rauſcht Dir ſtolzer und freier
Den jauchzenden Rhein entlang
Die allemanniſche Leier,
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