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Arnds, Wilhelm Erasmus: Eines zehen-jährigen Knabens Christlieb Leberecht von Exter/ aus Zerbst/ Christlich geführter Lebens-Lauff. Halle (Saale), 1708.

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Zeugniß.
genug/ wie der grosse GOTT offters
mit seiner grossen Gnade in denen Un-
mündigen/ als in noch nicht verdorbenen
und dem Heiligen Geist widerstreben-
den Gefässen/ kräfftiger und ausneh-
mender wircke/ als in Erwachsenen;
Weil jene ihre durch die heilige Tauf-
fe und durch das Blut Christi gereinigte
Seele noch nicht wieder durch die Lust-
Begierden in Einwilligung fürsetzlich
grober Sünden zum Scheusal vor dem
grossen GOtt gemacht/ und noch nicht
mit Praejudiciis, Limitationen und
Philosophischen Vernunfft-Schlüssen
(womit Erwachsene und Hochgelahrte
offte dem Geist GOttes zu widerstreben/
ja wol gar dem grossen GOtt sein heili-
ges Wort entgegen zu setzen und da-
durch zu wiederstreben pflegen) zu wie-
derstreben eingenommen sind/ sondern
in kindlicher Einfalt dem Eindruck/ Zie-
hung und Lockung des Geistes GOttes
Statt geben und sich leiten lassen.

Jch meines Theils halte dafür/ daß/

wenn

Zeugniß.
genug/ wie der groſſe GOTT offters
mit ſeiner groſſen Gnade in denen Un-
muͤndigen/ als in noch nicht verdorbenen
und dem Heiligen Geiſt widerſtreben-
den Gefaͤſſen/ kraͤfftiger und ausneh-
mender wircke/ als in Erwachſenen;
Weil jene ihre durch die heilige Tauf-
fe und durch das Blut Chriſti gereinigte
Seele noch nicht wieder durch die Luſt-
Begierden in Einwilligung fuͤrſetzlich
grober Suͤnden zum Scheuſal vor dem
groſſen GOtt gemacht/ und noch nicht
mit Præjudiciis, Limitationen und
Philoſophiſchen Vernūfft-Schluͤſſen
(womit Erwachſene und Hochgelahrte
offte dem Geiſt GOttes zu widerſtreben/
ja wol gar dem groſſen GOtt ſein heili-
ges Wort entgegen zu ſetzen und da-
durch zu wiederſtreben pflegen) zu wie-
derſtreben eingenommen ſind/ ſondern
in kindlicher Einfalt dem Eindruck/ Zie-
hung und Lockung des Geiſtes GOttes
Statt geben und ſich leiten laſſen.

Jch meines Theils halte dafuͤr/ daß/

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[48/0074] Zeugniß. genug/ wie der groſſe GOTT offters mit ſeiner groſſen Gnade in denen Un- muͤndigen/ als in noch nicht verdorbenen und dem Heiligen Geiſt widerſtreben- den Gefaͤſſen/ kraͤfftiger und ausneh- mender wircke/ als in Erwachſenen; Weil jene ihre durch die heilige Tauf- fe und durch das Blut Chriſti gereinigte Seele noch nicht wieder durch die Luſt- Begierden in Einwilligung fuͤrſetzlich grober Suͤnden zum Scheuſal vor dem groſſen GOtt gemacht/ und noch nicht mit Præjudiciis, Limitationen und Philoſophiſchen Vernūfft-Schluͤſſen (womit Erwachſene und Hochgelahrte offte dem Geiſt GOttes zu widerſtreben/ ja wol gar dem groſſen GOtt ſein heili- ges Wort entgegen zu ſetzen und da- durch zu wiederſtreben pflegen) zu wie- derſtreben eingenommen ſind/ ſondern in kindlicher Einfalt dem Eindruck/ Zie- hung und Lockung des Geiſtes GOttes Statt geben und ſich leiten laſſen. Jch meines Theils halte dafuͤr/ daß/ wenn

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Zitationshilfe: Arnds, Wilhelm Erasmus: Eines zehen-jährigen Knabens Christlieb Leberecht von Exter/ aus Zerbst/ Christlich geführter Lebens-Lauff. Halle (Saale), 1708, S. 48. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/arends_exter_1708/74>, abgerufen am 22.11.2024.