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Arnds, Wilhelm Erasmus: Eines zehen-jährigen Knabens Christlieb Leberecht von Exter/ aus Zerbst/ Christlich geführter Lebens-Lauff. Halle (Saale), 1708.

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Lebens-Lauff.
Gebeth vor GOtt auszuschütten. Da-
bey denn eine solche Krafft sich spüren
lassen/ daß sein lieber Vater von seinem
Herrn Bruder etliche mal heimlich an-
gestossen und ins Ohr erinnert worden:
Er werde das Kind nicht lange be-
halten;
es hat auch nur 5. Wochen sein
Leben noch gewähret. Was sonst hier
in den Gemüthern den Reisenden vor
Uberzeugungen gewircket worden/ ist hier
nicht zugedencken.

So bald der Knabe auch von dieser
Reise heimkommen/ hat er seine Schwe-
ster mit auf den Altan genommen zum
Gebeth/ welches er sehr brünstig gethan/
und nachmals zur Schwester gesaget:
Wenn sie die Freude empfinden solte/
die er hätte/ sie gäbe sie nicht/ wenn
ihr alle Häuser in Zerbst voll Du-
caten und Diamanten geboten wür-
den.
Solche empfindliche Freude des
Geistes hat er öffters gehabt/ dabey er
dann bezeuget/ er habe einen Eckel an
der Welt.

Bald

Lebens-Lauff.
Gebeth vor GOtt auszuſchuͤtten. Da-
bey denn eine ſolche Krafft ſich ſpuͤren
laſſen/ daß ſein lieber Vater von ſeinem
Herrn Bruder etliche mal heimlich an-
geſtoſſen und ins Ohr erinnert worden:
Er werde das Kind nicht lange be-
halten;
es hat auch nur 5. Wochen ſein
Leben noch gewaͤhret. Was ſonſt hier
in den Gemuͤthern den Reiſenden vor
Uberzeugungen gewircket worden/ iſt hier
nicht zugedencken.

So bald der Knabe auch von dieſer
Reiſe heimkommen/ hat er ſeine Schwe-
ſter mit auf den Altan genommen zum
Gebeth/ welches er ſehr bruͤnſtig gethan/
und nachmals zur Schweſter geſaget:
Wenn ſie die Freude empfinden ſolte/
die er haͤtte/ ſie gaͤbe ſie nicht/ wenn
ihr alle Haͤuſer in Zerbſt voll Du-
caten und Diamanten geboten wuͤr-
den.
Solche empfindliche Freude des
Geiſtes hat er oͤffters gehabt/ dabey er
dann bezeuget/ er habe einen Eckel an
der Welt.

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[26/0052] Lebens-Lauff. Gebeth vor GOtt auszuſchuͤtten. Da- bey denn eine ſolche Krafft ſich ſpuͤren laſſen/ daß ſein lieber Vater von ſeinem Herrn Bruder etliche mal heimlich an- geſtoſſen und ins Ohr erinnert worden: Er werde das Kind nicht lange be- halten; es hat auch nur 5. Wochen ſein Leben noch gewaͤhret. Was ſonſt hier in den Gemuͤthern den Reiſenden vor Uberzeugungen gewircket worden/ iſt hier nicht zugedencken. So bald der Knabe auch von dieſer Reiſe heimkommen/ hat er ſeine Schwe- ſter mit auf den Altan genommen zum Gebeth/ welches er ſehr bruͤnſtig gethan/ und nachmals zur Schweſter geſaget: Wenn ſie die Freude empfinden ſolte/ die er haͤtte/ ſie gaͤbe ſie nicht/ wenn ihr alle Haͤuſer in Zerbſt voll Du- caten und Diamanten geboten wuͤr- den. Solche empfindliche Freude des Geiſtes hat er oͤffters gehabt/ dabey er dann bezeuget/ er habe einen Eckel an der Welt. Bald

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Zitationshilfe: Arnds, Wilhelm Erasmus: Eines zehen-jährigen Knabens Christlieb Leberecht von Exter/ aus Zerbst/ Christlich geführter Lebens-Lauff. Halle (Saale), 1708, S. 26. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/arends_exter_1708/52>, abgerufen am 24.11.2024.