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Arnds, Wilhelm Erasmus: Eines zehen-jährigen Knabens Christlieb Leberecht von Exter/ aus Zerbst/ Christlich geführter Lebens-Lauff. Halle (Saale), 1708.

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Wahres Christenth. C. VI.
her schätzen als ihre Eltern/ die sie er-
nähren und erhalten/ und ihnen gleich-
sam das Leben geben.

Wollen wir aber noch ein Exempel
nehmen von einem Kinde/ so hat es auch
an sich die Einfalt/ und läßt seine Mut-
ter und Vater sorgen für seine Wohl-
fahrt/ ja es befiehlet ihnen alles: Also
sollen wir auch hübsch einfältig vor
GOtt wandeln/ und ihm alles anbefeh-
len/ was er uns gegeben hat.

Jn Summa: Man sehe nur ein klei-
nes Kind an; es wird nicht haben an sich
Zanck/ Zwietracht/ Haß/ Neid/ Geitz/
Feindschafft/ Unversöhnlichkeit/ oder sonst
dergleichen Laster/ ohne was die kindli-
che Natur mit sich bringet. Also sollen
wir uns nun auch an denen Kindern
spiegeln/ gleichwie dasselbe keinen Geitz
hat/ also sollen wir Grossen auch keinen
Geitz haben/ wir dasselbe keinen Neid hat/
also sollen wir auch keinen Neid haben;
und so mit allen andern Lastern. Oh-
ne was die sündliche Erb-Natur mit sich
bringet.

Wir
E

Wahres Chriſtenth. C. VI.
her ſchaͤtzen als ihre Eltern/ die ſie er-
naͤhren und erhalten/ und ihnen gleich-
ſam das Leben geben.

Wollen wir aber noch ein Exempel
nehmen von einem Kinde/ ſo hat es auch
an ſich die Einfalt/ und laͤßt ſeine Mut-
ter und Vater ſorgen fuͤr ſeine Wohl-
fahrt/ ja es befiehlet ihnen alles: Alſo
ſollen wir auch huͤbſch einfaͤltig vor
GOtt wandeln/ und ihm alles anbefeh-
len/ was er uns gegeben hat.

Jn Summa: Man ſehe nur ein klei-
nes Kind an; es wird nicht haben an ſich
Zanck/ Zwietracht/ Haß/ Neid/ Geitz/
Feindſchafft/ Unverſoͤhnlichkeit/ oder ſonſt
dergleichen Laſter/ ohne was die kindli-
che Natur mit ſich bringet. Alſo ſollen
wir uns nun auch an denen Kindern
ſpiegeln/ gleichwie daſſelbe keinen Geitz
hat/ alſo ſollen wir Groſſen auch keinen
Geitz haben/ wir daſſelbe keinen Neid hat/
alſo ſollen wir auch keinen Neid haben;
und ſo mit allen andern Laſtern. Oh-
ne was die ſuͤndliche Erb-Natur mit ſich
bringet.

Wir
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[97/0123] Wahres Chriſtenth. C. VI. her ſchaͤtzen als ihre Eltern/ die ſie er- naͤhren und erhalten/ und ihnen gleich- ſam das Leben geben. Wollen wir aber noch ein Exempel nehmen von einem Kinde/ ſo hat es auch an ſich die Einfalt/ und laͤßt ſeine Mut- ter und Vater ſorgen fuͤr ſeine Wohl- fahrt/ ja es befiehlet ihnen alles: Alſo ſollen wir auch huͤbſch einfaͤltig vor GOtt wandeln/ und ihm alles anbefeh- len/ was er uns gegeben hat. Jn Summa: Man ſehe nur ein klei- nes Kind an; es wird nicht haben an ſich Zanck/ Zwietracht/ Haß/ Neid/ Geitz/ Feindſchafft/ Unverſoͤhnlichkeit/ oder ſonſt dergleichen Laſter/ ohne was die kindli- che Natur mit ſich bringet. Alſo ſollen wir uns nun auch an denen Kindern ſpiegeln/ gleichwie daſſelbe keinen Geitz hat/ alſo ſollen wir Groſſen auch keinen Geitz haben/ wir daſſelbe keinen Neid hat/ alſo ſollen wir auch keinen Neid haben; und ſo mit allen andern Laſtern. Oh- ne was die ſuͤndliche Erb-Natur mit ſich bringet. Wir E

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Zitationshilfe: Arnds, Wilhelm Erasmus: Eines zehen-jährigen Knabens Christlieb Leberecht von Exter/ aus Zerbst/ Christlich geführter Lebens-Lauff. Halle (Saale), 1708, S. 97. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/arends_exter_1708/123>, abgerufen am 24.11.2024.