Anzengruber, Ludwig: Der G'wissenswurm. Wien, 1874. Grillhofer. Sollt ich schlafen, werd' ich mich schon in's Bett finden. Gute Nacht. Rosl. No gute Nacht, Bauer! (Ab.) Dritte Scene. Grillhofer und Dusterer. (Kleine Pause.) Grillhofer (stützt den Kopf in beide Hände). Dusterer (kommt langsam aus dem Winkel nach vorne). Schwoger! Grillhofer. Wer is's? (Blickt auf.) Du? Was willst Du noch da? -- Hab' ja n'Wag'n vor Dein' Haus halten lassen, daß'd aussteig'n solltst. Dusterer. Hat nöt sein mög'n, weil ich halt mit Dir noch z'reden hätt'! Grillhofer. Weißt a neuche Lug'?! Dusterer. (beleidig). Schwoger!? -- Glaub' mir, wann ich Dir was sag! Beispielmäßig .... Grillhofer. Ich brauch nix Beispielmäßig's mehr, hob g'nug an dem, was wirkli vorgeht, und wo ma umsonst a Auslegung sucht. Dusterer. Schau, Grillhofer, es is mir vorgangen -- na ja, weil Du ja selber' es Rechte angeb'n hast, daß mein Traum doch a Vorbedeutung hat. Hast ja selb'n gmeint, im Rauchen und Feuer sieht mer schlecht, dö Riesler Magdalen konn dös im Fegfeuer net g'west sein, aber -- Grillhofer -- Dein Kind is's g'west, dös hon ich für sö g'numma, no ja, weils's ihr's gleich schaut, weil eb'n a der Magdalen' ihr Kind is! Grillhofer. Dummheiten! Dusterer. Grillhofer! Hör mich aus, glaub' mir, wann ich Dir was sag! J mein, es verbleibt bei unsern Abkämen, -- es geht halt hizt um dein Kind! Grillhofer. Weil Dir's taugt, steckst dös hizt in's Fegfeuer. Dusterer (eifrig). Na, na, -- weil die Sünden der Eltern an den Kindern g'straft werd'n, steckt's d'rein, und wol weg'n der eig'nen Sündhaftigkeit a, meinst so vater- und mutterlos war's rechtschaffen word'n?! Grillhofer. Sollt ich ſchlafen, werd’ ich mich ſchon in’s Bett finden. Gute Nacht. Rosl. No gute Nacht, Bauer! (Ab.) Dritte Scene. Grillhofer und Duſterer. (Kleine Pauſe.) Grillhofer (ſtützt den Kopf in beide Hände). Duſterer (kommt langſam aus dem Winkel nach vorne). Schwoger! Grillhofer. Wer is’s? (Blickt auf.) Du? Was willſt Du noch da? — Hab’ ja n’Wag’n vor Dein’ Haus halten laſſen, daß’d ausſteig’n ſolltſt. Duſterer. Hat nöt ſein mög’n, weil ich halt mit Dir noch z’reden hätt’! Grillhofer. Weißt a neuche Lug’?! Duſterer. (beleidig). Schwoger!? — Glaub’ mir, wann ich Dir was ſag! Beiſpielmäßig .... Grillhofer. Ich brauch nix Beiſpielmäßig’s mehr, hob g’nug an dem, was wirkli vorgeht, und wo ma umſonſt a Auslegung ſucht. Duſterer. Schau, Grillhofer, es is mir vorgangen — na ja, weil Du ja ſelber’ es Rechte angeb’n haſt, daß mein Traum doch a Vorbedeutung hat. Haſt ja ſelb’n gmeint, im Rauchen und Feuer ſieht mer ſchlecht, dö Riesler Magdalen konn dös im Fegfeuer net g’weſt ſein, aber — Grillhofer — Dein Kind is’s g’weſt, dös hon ich für ſö g’numma, no ja, weils’s ihr’s gleich ſchaut, weil eb’n a der Magdalen’ ihr Kind is! Grillhofer. Dummheiten! Duſterer. Grillhofer! Hör mich aus, glaub’ mir, wann ich Dir was ſag! J mein, es verbleibt bei unſern Abkämen, — es geht halt hizt um dein Kind! Grillhofer. Weil Dir’s taugt, ſteckſt dös hizt in’s Fegfeuer. Duſterer (eifrig). Na, na, — weil die Sünden der Eltern an den Kindern g’ſtraft werd’n, ſteckt’s d’rein, und wol weg’n der eig’nen Sündhaftigkeit a, meinſt ſo vater- und mutterlos war’s rechtſchaffen word’n?! <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <pb facs="#f0064" n="56"/> <sp who="#GRI"> <speaker> <hi rendition="#b">Grillhofer.</hi> </speaker> <p>Sollt ich ſchlafen, werd’ ich mich ſchon in’s<lb/> Bett finden. 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Grillhofer und Duſterer.
(Kleine Pauſe.)
Grillhofer (ſtützt den Kopf in beide Hände).
Duſterer (kommt langſam aus dem Winkel nach vorne). Schwoger!
Grillhofer. Wer is’s? (Blickt auf.) Du? Was willſt Du
noch da? — Hab’ ja n’Wag’n vor Dein’ Haus halten laſſen,
daß’d ausſteig’n ſolltſt.
Duſterer. Hat nöt ſein mög’n, weil ich halt mit Dir
noch z’reden hätt’!
Grillhofer. Weißt a neuche Lug’?!
Duſterer. (beleidig). Schwoger!? — Glaub’ mir, wann ich
Dir was ſag! Beiſpielmäßig ....
Grillhofer. Ich brauch nix Beiſpielmäßig’s mehr, hob
g’nug an dem, was wirkli vorgeht, und wo ma umſonſt a
Auslegung ſucht.
Duſterer. Schau, Grillhofer, es is mir vorgangen — na
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Rauchen und Feuer ſieht mer ſchlecht, dö Riesler Magdalen
konn dös im Fegfeuer net g’weſt ſein, aber — Grillhofer —
Dein Kind is’s g’weſt, dös hon ich für ſö g’numma, no ja,
weils’s ihr’s gleich ſchaut, weil eb’n a der Magdalen’ ihr
Kind is!
Grillhofer. Dummheiten!
Duſterer. Grillhofer! Hör mich aus, glaub’ mir, wann
ich Dir was ſag! J mein, es verbleibt bei unſern Abkämen,
— es geht halt hizt um dein Kind!
Grillhofer. Weil Dir’s taugt, ſteckſt dös hizt in’s Fegfeuer.
Duſterer (eifrig). Na, na, — weil die Sünden der Eltern
an den Kindern g’ſtraft werd’n, ſteckt’s d’rein, und wol weg’n
der eig’nen Sündhaftigkeit a, meinſt ſo vater- und mutterlos
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Zitationshilfe: | Anzengruber, Ludwig: Der G'wissenswurm. Wien, 1874, S. 56. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/anzengruber_gwissenswurm_1874/64>, abgerufen am 22.07.2024. |