Anzengruber, Ludwig: Der G'wissenswurm. Wien, 1874.
Bauer -- "thu Dich a weng einschmeicheln, er hat sunst dö lustigen Leut nöt ungern mög'n .... Grillhofer. Möchts wol a hitzt no .... (Dusterer, hat Grillhofer mit dem Ellbogen angestoßen.) Grillhofer. Wonn net .... Wastl (indem er sich über den Tisch beugt und das Glas vor Dusterer nachfüllt). Wann'd mer noch amal 'n Bauern stupfst, kriegst a ein' Deuter! Liesl. "Und no geh' zu," hat's g'sagt, "daß Dir Neamd fürkimmt, mach dein Sach g'scheidt, leicht kost's no a Wartl, und dös Sein' is Dein!" -- No was, Bauer, mei Mahm kennt sich aus, hätt'st wol ein schweren Stand, that ich nach ihr'n Reden, aber so, bin ich doch a bißel z'viel aufrichtig zu'n Erbschleichen. Dusterer. Dafür bin i a no da. Liesl. Zum Erbschleichen?! Dusterer (verblüfft). Was? -- ah na -- na dös net, mußt mi recht versteh'n Dirndl, i mein dafür, daß der Schwoger nöt sein Sach z'weg'n ein Wartl weggibt. Wastl. Wo Du schon so viel Warteln d'rum g'redt hast! Liesl. So? Der Schwager bist Du? Schau, von Dir hat mei Mahm a g'redt; sagt's: "nimm's net z'leicht, soll neuzeit a Duckmauser bei ihm aus- und einrennen." Dusterer (immer mehr verlegen). Muß a recht a z'widers Weibs- leut sein, Dein Mahm -- a recht a z'widers Weibsleut. Liesl. Kunnt's net sag'n, weiß zwar net, was ihr ein- g'falln' is, daß's mich herg'schickt hat, leicht hat sie sich gar denkt, es war net'n Bauern sein Schaden, wann ich Dich beim Furtgeh'n a mit nahm. Grillhofer. Hehe, hizt hab'ns'n allzwei in der Arbeit. Dusterer. No lachst Du a no dazu. Wastl. Na, weinen wird er, müßt ja a Kuh lachen, wann's Dich hizt anschaut. Dusterer. Beispielmäßig lacht a Kuh gar net -- Wastl. Na, aber a Ochs wird gleich flehnen.*) -- Grillhofer. Dich hob'ns orndli. Wastl. Lachst a wieder amal, Bauer? Lustig war'n mer schon lang net. *) weinen.
Bauer — „thu Dich a weng einſchmeicheln, er hat ſunſt dö luſtigen Leut nöt ungern mög’n .... Grillhofer. Möchts wol a hitzt no .... (Duſterer, hat Grillhofer mit dem Ellbogen angeſtoßen.) Grillhofer. Wonn net .... Waſtl (indem er ſich über den Tiſch beugt und das Glas vor Duſterer nachfüllt). Wann’d mer noch amal ’n Bauern ſtupfſt, kriegſt a ein’ Deuter! Liesl. „Und no geh’ zu,“ hat’s g’ſagt, „daß Dir Neamd fürkimmt, mach dein Sach g’ſcheidt, leicht koſt’s no a Wartl, und dös Sein’ is Dein!“ — No was, Bauer, mei Mahm kennt ſich aus, hätt’ſt wol ein ſchweren Stand, that ich nach ihr’n Reden, aber ſo, bin ich doch a bißel z’viel aufrichtig zu’n Erbſchleichen. Duſterer. Dafür bin i a no da. Liesl. Zum Erbſchleichen?! Duſterer (verblüfft). Was? — ah na — na dös net, mußt mi recht verſteh’n Dirndl, i mein dafür, daß der Schwoger nöt ſein Sach z’weg’n ein Wartl weggibt. Waſtl. Wo Du ſchon ſo viel Warteln d’rum g’redt haſt! Liesl. So? Der Schwager biſt Du? Schau, von Dir hat mei Mahm a g’redt; ſagt’s: „nimm’s net z’leicht, ſoll neuzeit a Duckmauſer bei ihm aus- und einrennen.“ Duſterer (immer mehr verlegen). Muß a recht a z’widers Weibs- leut ſein, Dein Mahm — a recht a z’widers Weibsleut. Liesl. Kunnt’s net ſag’n, weiß zwar net, was ihr ein- g’falln’ is, daß’s mich herg’ſchickt hat, leicht hat ſie ſich gar denkt, es war net’n Bauern ſein Schaden, wann ich Dich beim Furtgeh’n a mit nahm. Grillhofer. Hehe, hizt hab’ns’n allzwei in der Arbeit. Duſterer. No lachſt Du a no dazu. Waſtl. Na, weinen wird er, müßt ja a Kuh lachen, wann’s Dich hizt anſchaut. Duſterer. Beiſpielmäßig lacht a Kuh gar net — Waſtl. Na, aber a Ochs wird gleich flehnen.*) — Grillhofer. Dich hob’ns orndli. Waſtl. Lachſt a wieder amal, Bauer? Luſtig war’n mer ſchon lang net. *) weinen.
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(Duſterer, hat Grillhofer mit dem Ellbogen angeſtoßen.)
Grillhofer. Wonn net ....
Waſtl (indem er ſich über den Tiſch beugt und das Glas vor Duſterer
nachfüllt). Wann’d mer noch amal ’n Bauern ſtupfſt, kriegſt a
ein’ Deuter!
Liesl. „Und no geh’ zu,“ hat’s g’ſagt, „daß Dir Neamd
fürkimmt, mach dein Sach g’ſcheidt, leicht koſt’s no a Wartl,
und dös Sein’ is Dein!“ — No was, Bauer, mei Mahm
kennt ſich aus, hätt’ſt wol ein ſchweren Stand, that ich nach
ihr’n Reden, aber ſo, bin ich doch a bißel z’viel aufrichtig
zu’n Erbſchleichen.
Duſterer. Dafür bin i a no da.
Liesl. Zum Erbſchleichen?!
Duſterer (verblüfft). Was? — ah na — na dös net, mußt
mi recht verſteh’n Dirndl, i mein dafür, daß der Schwoger
nöt ſein Sach z’weg’n ein Wartl weggibt.
Waſtl. Wo Du ſchon ſo viel Warteln d’rum g’redt haſt!
Liesl. So? Der Schwager biſt Du? Schau, von Dir
hat mei Mahm a g’redt; ſagt’s: „nimm’s net z’leicht, ſoll
neuzeit a Duckmauſer bei ihm aus- und einrennen.“
Duſterer (immer mehr verlegen). Muß a recht a z’widers Weibs-
leut ſein, Dein Mahm — a recht a z’widers Weibsleut.
Liesl. Kunnt’s net ſag’n, weiß zwar net, was ihr ein-
g’falln’ is, daß’s mich herg’ſchickt hat, leicht hat ſie ſich gar
denkt, es war net’n Bauern ſein Schaden, wann ich Dich beim
Furtgeh’n a mit nahm.
Grillhofer. Hehe, hizt hab’ns’n allzwei in der Arbeit.
Duſterer. No lachſt Du a no dazu.
Waſtl. Na, weinen wird er, müßt ja a Kuh lachen,
wann’s Dich hizt anſchaut.
Duſterer. Beiſpielmäßig lacht a Kuh gar net —
Waſtl. Na, aber a Ochs wird gleich flehnen. *) —
Grillhofer. Dich hob’ns orndli.
Waſtl. Lachſt a wieder amal, Bauer? Luſtig war’n mer
ſchon lang net.
*) weinen.
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