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Antonius Anthus [i. e. Blumröder, Gustav]: Vorlesungen über Esskunst. Leipzig, 1838.

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den Koch, Haushofmeister, die Schauspieler und Diener ent-
halten. Jeder von diesen bringt sein Paketchen dem Herrn
vom Hause, der nach einigen Schwierigkeiten erlaubt, es anzu-
nehmen etc.

Gewöhnlich dauert ein solches Fest vier bis fünf Stunden. Es
fängt Abends an und endigt um Mitternacht. Mit hundert
Zeremonien geht die Gesellschaft aus einander. Am andern
Morgen schickt jeder Gast ein Billet, worin er seine gehorsam-
ste Danksagung abstattet. --

Ich bitte, etwas verschnaufen zu dürfen; denn die Sache
war anstrengend.

Von den Ostindischen Colonien der Europäer, wo man (d. h.
die dortigen Europäer) in der Regel sehr reichlich, gut und
fein speist, schweige ich billig, da sich je die einzelnen Eßarten
nach dem speziellen Mutterlande richten, wovon besonders ge-
handelt werden wird.

Den Hindus, Persern, Arabern, Mauren und anderen
Orientalen fehlt der eigentliche Eßsinn fast gänzlich. Reisende
können ihr Erstaunen über die unglaublich geringe Quantität
von Nahrung nicht genug ausdrücken, mit der jene Völker sich
begnügen. Diese ist noch dazu meist pflanzlich, und von der
ermüdendsten sterilsten Einerleiheit. Reis, Mais, Datteln! --
Datteln, Mais, Reis! -- Ist es denn ein Wunder, wenn so
Millionen, die kein Fleisch essen, von wenigen Roast-beef essen-
den Engländern leicht im Zaume gehalten werden?

Daß man den schlechtesten Caffee da trinkt, wo er wächst,
ist eine traurige Wahrheit.

Als eigenthümlich verdient das Heuschreckenessen Erwäh-
nung. Perser und Araber, besonders die Beduinen, essen sie
sehr gerne. Sie werden etwas geröstet, an der Sonne getrock-
net, in große Säcke gefüllt, und etwas Salz zugemischt. Sie
kommen als kein besonderes Mahl auf den Tisch, sondern jeder
nimmt eine Hand voll, wenn er hungrig ist. Die Beduinen

den Koch, Haushofmeiſter, die Schauſpieler und Diener ent-
halten. Jeder von dieſen bringt ſein Paketchen dem Herrn
vom Hauſe, der nach einigen Schwierigkeiten erlaubt, es anzu-
nehmen ꝛc.

Gewoͤhnlich dauert ein ſolches Feſt vier bis fuͤnf Stunden. Es
faͤngt Abends an und endigt um Mitternacht. Mit hundert
Zeremonien geht die Geſellſchaft aus einander. Am andern
Morgen ſchickt jeder Gaſt ein Billet, worin er ſeine gehorſam-
ſte Dankſagung abſtattet. —

Ich bitte, etwas verſchnaufen zu duͤrfen; denn die Sache
war anſtrengend.

Von den Oſtindiſchen Colonien der Europaͤer, wo man (d. h.
die dortigen Europaͤer) in der Regel ſehr reichlich, gut und
fein ſpeiſt, ſchweige ich billig, da ſich je die einzelnen Eßarten
nach dem ſpeziellen Mutterlande richten, wovon beſonders ge-
handelt werden wird.

Den Hindus, Perſern, Arabern, Mauren und anderen
Orientalen fehlt der eigentliche Eßſinn faſt gaͤnzlich. Reiſende
koͤnnen ihr Erſtaunen uͤber die unglaublich geringe Quantitaͤt
von Nahrung nicht genug ausdruͤcken, mit der jene Voͤlker ſich
begnuͤgen. Dieſe iſt noch dazu meiſt pflanzlich, und von der
ermuͤdendſten ſterilſten Einerleiheit. Reis, Mais, Datteln! —
Datteln, Mais, Reis! — Iſt es denn ein Wunder, wenn ſo
Millionen, die kein Fleiſch eſſen, von wenigen Roaſt-beef eſſen-
den Englaͤndern leicht im Zaume gehalten werden?

Daß man den ſchlechteſten Caffee da trinkt, wo er waͤchſt,
iſt eine traurige Wahrheit.

Als eigenthuͤmlich verdient das Heuſchreckeneſſen Erwaͤh-
nung. Perſer und Araber, beſonders die Beduinen, eſſen ſie
ſehr gerne. Sie werden etwas geroͤſtet, an der Sonne getrock-
net, in große Saͤcke gefuͤllt, und etwas Salz zugemiſcht. Sie
kommen als kein beſonderes Mahl auf den Tiſch, ſondern jeder
nimmt eine Hand voll, wenn er hungrig iſt. Die Beduinen

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[48/0062] den Koch, Haushofmeiſter, die Schauſpieler und Diener ent- halten. Jeder von dieſen bringt ſein Paketchen dem Herrn vom Hauſe, der nach einigen Schwierigkeiten erlaubt, es anzu- nehmen ꝛc. Gewoͤhnlich dauert ein ſolches Feſt vier bis fuͤnf Stunden. Es faͤngt Abends an und endigt um Mitternacht. Mit hundert Zeremonien geht die Geſellſchaft aus einander. Am andern Morgen ſchickt jeder Gaſt ein Billet, worin er ſeine gehorſam- ſte Dankſagung abſtattet. — Ich bitte, etwas verſchnaufen zu duͤrfen; denn die Sache war anſtrengend. Von den Oſtindiſchen Colonien der Europaͤer, wo man (d. h. die dortigen Europaͤer) in der Regel ſehr reichlich, gut und fein ſpeiſt, ſchweige ich billig, da ſich je die einzelnen Eßarten nach dem ſpeziellen Mutterlande richten, wovon beſonders ge- handelt werden wird. Den Hindus, Perſern, Arabern, Mauren und anderen Orientalen fehlt der eigentliche Eßſinn faſt gaͤnzlich. Reiſende koͤnnen ihr Erſtaunen uͤber die unglaublich geringe Quantitaͤt von Nahrung nicht genug ausdruͤcken, mit der jene Voͤlker ſich begnuͤgen. Dieſe iſt noch dazu meiſt pflanzlich, und von der ermuͤdendſten ſterilſten Einerleiheit. Reis, Mais, Datteln! — Datteln, Mais, Reis! — Iſt es denn ein Wunder, wenn ſo Millionen, die kein Fleiſch eſſen, von wenigen Roaſt-beef eſſen- den Englaͤndern leicht im Zaume gehalten werden? Daß man den ſchlechteſten Caffee da trinkt, wo er waͤchſt, iſt eine traurige Wahrheit. Als eigenthuͤmlich verdient das Heuſchreckeneſſen Erwaͤh- nung. Perſer und Araber, beſonders die Beduinen, eſſen ſie ſehr gerne. Sie werden etwas geroͤſtet, an der Sonne getrock- net, in große Saͤcke gefuͤllt, und etwas Salz zugemiſcht. Sie kommen als kein beſonderes Mahl auf den Tiſch, ſondern jeder nimmt eine Hand voll, wenn er hungrig iſt. Die Beduinen

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Zitationshilfe: Antonius Anthus [i. e. Blumröder, Gustav]: Vorlesungen über Esskunst. Leipzig, 1838, S. 48. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/anthus_esskunst_1838/62>, abgerufen am 22.11.2024.