ich finde es besser, wir lassen's bei'm: Sie." So lange es Menschen giebt, die dieses nicht im Stande sind, wird sich derjenige, welche eine andere, bestimmt sichernde Abwehr zu er- finden so glücklich ist, so unverwelkliche Lorbeeren verdienen, als etwa einer, der die Kunst, Trüffeln frisch aufzubewahren, entdeckte.
Wenden wir den Blick ab von diesen trüben, die Freuden des Mahles störenden Impertinenzen, die gleichwohl besprochen werden mußten, und blicken wir hin auf den magenschließenden, aromatisch ernsten schwarzen Caffee!
Unter der Voraussetzung, daß derselbe von einer guten Sorte, von so eben erst gebrannten Bohnen, und hinlänglich stark bereitet wird, hat weder Kunst noch Wissenschaft im All- gemeinen dagegen das Mindeste einzuwenden.
In Frankreich pflegt man schwarzen Caffee kaum ohne Franzbranntwein oder Rum (petit verre schlechthin) zu trin- ken. Finden die eben angeführten Verhältnisse und Vorbe- dingungen statt, so bedarf es dieser Verstärkung nicht, welche überdieß den Nachtheil hat, den spezifischen Wohlgeschmack ei- nes guten Caffee zu alteriren.
So viel hierüber! Den Schlußcaffee dieser Vorlesungen werden wir, wenn es beliebt, in der nächsten und letzten der- selben zu uns nehmen.
ich finde es beſſer, wir laſſen’s bei’m: Sie.“ So lange es Menſchen giebt, die dieſes nicht im Stande ſind, wird ſich derjenige, welche eine andere, beſtimmt ſichernde Abwehr zu er- finden ſo gluͤcklich iſt, ſo unverwelkliche Lorbeeren verdienen, als etwa einer, der die Kunſt, Truͤffeln friſch aufzubewahren, entdeckte.
Wenden wir den Blick ab von dieſen truͤben, die Freuden des Mahles ſtoͤrenden Impertinenzen, die gleichwohl beſprochen werden mußten, und blicken wir hin auf den magenſchließenden, aromatiſch ernſten ſchwarzen Caffée!
Unter der Vorausſetzung, daß derſelbe von einer guten Sorte, von ſo eben erſt gebrannten Bohnen, und hinlaͤnglich ſtark bereitet wird, hat weder Kunſt noch Wiſſenſchaft im All- gemeinen dagegen das Mindeſte einzuwenden.
In Frankreich pflegt man ſchwarzen Caffée kaum ohne Franzbranntwein oder Rum (petit verre ſchlechthin) zu trin- ken. Finden die eben angefuͤhrten Verhaͤltniſſe und Vorbe- dingungen ſtatt, ſo bedarf es dieſer Verſtaͤrkung nicht, welche uͤberdieß den Nachtheil hat, den ſpezifiſchen Wohlgeſchmack ei- nes guten Caffée zu alteriren.
So viel hieruͤber! Den Schlußcaffée dieſer Vorleſungen werden wir, wenn es beliebt, in der naͤchſten und letzten der- ſelben zu uns nehmen.
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ich finde es beſſer, wir laſſen’s bei’m: Sie.“ So lange
es Menſchen giebt, die dieſes nicht im Stande ſind, wird ſich
derjenige, welche eine andere, beſtimmt ſichernde Abwehr zu er-
finden ſo gluͤcklich iſt, ſo unverwelkliche Lorbeeren verdienen,
als etwa einer, der die Kunſt, Truͤffeln friſch aufzubewahren,
entdeckte.
Wenden wir den Blick ab von dieſen truͤben, die Freuden
des Mahles ſtoͤrenden Impertinenzen, die gleichwohl beſprochen
werden mußten, und blicken wir hin auf den magenſchließenden,
aromatiſch ernſten ſchwarzen Caffée!
Unter der Vorausſetzung, daß derſelbe von einer guten
Sorte, von ſo eben erſt gebrannten Bohnen, und hinlaͤnglich
ſtark bereitet wird, hat weder Kunſt noch Wiſſenſchaft im All-
gemeinen dagegen das Mindeſte einzuwenden.
In Frankreich pflegt man ſchwarzen Caffée kaum ohne
Franzbranntwein oder Rum (petit verre ſchlechthin) zu trin-
ken. Finden die eben angefuͤhrten Verhaͤltniſſe und Vorbe-
dingungen ſtatt, ſo bedarf es dieſer Verſtaͤrkung nicht, welche
uͤberdieß den Nachtheil hat, den ſpezifiſchen Wohlgeſchmack ei-
nes guten Caffée zu alteriren.
So viel hieruͤber! Den Schlußcaffée dieſer Vorleſungen
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Antonius Anthus [i. e. Blumröder, Gustav]: Vorlesungen über Esskunst. Leipzig, 1838, S. 264. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/anthus_esskunst_1838/278>, abgerufen am 23.07.2024.
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