nicht selten auf so flache, wenig concave Salzfässer, namentlich gläserne, daß man kaum eine ergiebige Messerspitze daraus zu nehmen vermag. Diese verdienten vernichtet zu werden.
Glasglocken deckt man zwar sehr zweckmäßig über Limbur- ger Käse (Peter's des Großen Liebling) und andere Substan- zen von etwas indiskretem Geruche; sie wären jedoch auch zur Warmhaltung anderer Gerichte ebenfalls füglich öfter zu ad- hibiren.
Eine Front Soldaten stellt man zwar so auf, daß sie, nach dem militärischen Terminus: die Fühlung haben, d. h. zu Deutsch, daß sie sich mit den Ellenbogen berühren. Leider erin- nere ich mich der Pein, bei Tische eben so militärisch placirt ge- wesen zu sein. Nichts ist tadelnswerther!
Man lade nicht mehr Gäste, als man bequem und anstän- dig placiren kann. So war ich einmal auf das Landhaus eines sehr verehrten Edelmanns geladen, welches zwar sonst in allen Beziehungen sehr schön, namentlich aber in der Räumlichkeit des, zwar ebenfalls sehr geschmackvollen, Speisesaals für die Menge der Gäste viel zu klein war. Blos Mädchen und Frauen fanden an der Tafel Platz, wir Männer mochten sehen, wo wir sonst Raum und Unterlage für unsere Teller fanden. Ich er- mittelte ein allein noch freies schmales Fenstergesimse und fing fröhlich an zu schneiden, als sich der Porzellan-Teller (es war ein schöner Kupferstich der Treue darauf abgedruckt) überschlug, zu Boden fiel, und schallend aus einander brach. Ich machte mir aber gar nichts daraus. Es mochte dem Wirth zur Lektion dienen. Aber für den delicaten Westphälischen Schinken war's um so mehr Schade, als mir damals die Westphälischen Schin- ken und Göttinger Würste viel besser behagten, als jetzt.
Schiller läßt den Octavio Piccolomini zu Buttler sagen:
nicht ſelten auf ſo flache, wenig concave Salzfaͤſſer, namentlich glaͤſerne, daß man kaum eine ergiebige Meſſerſpitze daraus zu nehmen vermag. Dieſe verdienten vernichtet zu werden.
Glasglocken deckt man zwar ſehr zweckmaͤßig uͤber Limbur- ger Kaͤſe (Peter’s des Großen Liebling) und andere Subſtan- zen von etwas indiskretem Geruche; ſie waͤren jedoch auch zur Warmhaltung anderer Gerichte ebenfalls fuͤglich oͤfter zu ad- hibiren.
Eine Front Soldaten ſtellt man zwar ſo auf, daß ſie, nach dem militaͤriſchen Terminus: die Fuͤhlung haben, d. h. zu Deutſch, daß ſie ſich mit den Ellenbogen beruͤhren. Leider erin- nere ich mich der Pein, bei Tiſche eben ſo militaͤriſch placirt ge- weſen zu ſein. Nichts iſt tadelnswerther!
Man lade nicht mehr Gaͤſte, als man bequem und anſtaͤn- dig placiren kann. So war ich einmal auf das Landhaus eines ſehr verehrten Edelmanns geladen, welches zwar ſonſt in allen Beziehungen ſehr ſchoͤn, namentlich aber in der Raͤumlichkeit des, zwar ebenfalls ſehr geſchmackvollen, Speiſeſaals fuͤr die Menge der Gaͤſte viel zu klein war. Blos Maͤdchen und Frauen fanden an der Tafel Platz, wir Maͤnner mochten ſehen, wo wir ſonſt Raum und Unterlage fuͤr unſere Teller fanden. Ich er- mittelte ein allein noch freies ſchmales Fenſtergeſimſe und fing froͤhlich an zu ſchneiden, als ſich der Porzellan-Teller (es war ein ſchoͤner Kupferſtich der Treue darauf abgedruckt) uͤberſchlug, zu Boden fiel, und ſchallend aus einander brach. Ich machte mir aber gar nichts daraus. Es mochte dem Wirth zur Lektion dienen. Aber fuͤr den delicaten Weſtphaͤliſchen Schinken war’s um ſo mehr Schade, als mir damals die Weſtphaͤliſchen Schin- ken und Goͤttinger Wuͤrſte viel beſſer behagten, als jetzt.
Schiller laͤßt den Octavio Piccolomini zu Buttler ſagen:
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nicht ſelten auf ſo flache, wenig concave Salzfaͤſſer, namentlich
glaͤſerne, daß man kaum eine ergiebige Meſſerſpitze daraus zu
nehmen vermag. Dieſe verdienten vernichtet zu werden.
Glasglocken deckt man zwar ſehr zweckmaͤßig uͤber Limbur-
ger Kaͤſe (Peter’s des Großen Liebling) und andere Subſtan-
zen von etwas indiskretem Geruche; ſie waͤren jedoch auch zur
Warmhaltung anderer Gerichte ebenfalls fuͤglich oͤfter zu ad-
hibiren.
Eine Front Soldaten ſtellt man zwar ſo auf, daß ſie, nach
dem militaͤriſchen Terminus: die Fuͤhlung haben, d. h. zu
Deutſch, daß ſie ſich mit den Ellenbogen beruͤhren. Leider erin-
nere ich mich der Pein, bei Tiſche eben ſo militaͤriſch placirt ge-
weſen zu ſein. Nichts iſt tadelnswerther!
Man lade nicht mehr Gaͤſte, als man bequem und anſtaͤn-
dig placiren kann. So war ich einmal auf das Landhaus eines
ſehr verehrten Edelmanns geladen, welches zwar ſonſt in allen
Beziehungen ſehr ſchoͤn, namentlich aber in der Raͤumlichkeit
des, zwar ebenfalls ſehr geſchmackvollen, Speiſeſaals fuͤr die
Menge der Gaͤſte viel zu klein war. Blos Maͤdchen und Frauen
fanden an der Tafel Platz, wir Maͤnner mochten ſehen, wo wir
ſonſt Raum und Unterlage fuͤr unſere Teller fanden. Ich er-
mittelte ein allein noch freies ſchmales Fenſtergeſimſe und fing
froͤhlich an zu ſchneiden, als ſich der Porzellan-Teller (es war
ein ſchoͤner Kupferſtich der Treue darauf abgedruckt) uͤberſchlug,
zu Boden fiel, und ſchallend aus einander brach. Ich machte
mir aber gar nichts daraus. Es mochte dem Wirth zur Lektion
dienen. Aber fuͤr den delicaten Weſtphaͤliſchen Schinken war’s
um ſo mehr Schade, als mir damals die Weſtphaͤliſchen Schin-
ken und Goͤttinger Wuͤrſte viel beſſer behagten, als jetzt.
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Antonius Anthus [i. e. Blumröder, Gustav]: Vorlesungen über Esskunst. Leipzig, 1838, S. 204. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/anthus_esskunst_1838/218>, abgerufen am 23.07.2024.
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