Relation: Aller Fuernemmen und gedenckwuerdigen Historien: so sich hin und wider in Hoch- und Nieder-Teutschland, auch in [...] verlauffen und zutragen möchte. [Straßburg], 1609.eingezogen/ die sind sehr male Content, wegen ankunfft der Türcken/ vielleicht werden sie ab- ENDE. eingezogen/ die sind sehr male Content, wegen ankunfft der Tuͤrcken/ vielleicht werden sie ab- ENDE. <TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0190" n="[186]"/> eingezogen/ die sind sehr <hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">male Content</hi></hi>, wegen ankunfft der Tuͤrcken/ vielleicht werden sie ab-<lb/> wehren wollen/ das man mit den Tuͤrcken kein Frieden schliessen soll/ Es ist auch der Tuͤrcki-<lb/> schen Bottschafft zu ehren Afftermontag ein Ringelrennen auff der kleinen seiten/ vnd Mit-<lb/> wochs ein <hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">Quintan</hi></hi> rennen in bey sein vieler Herren gehalten worden. Mittwochs ist das<lb/><hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">Gonsistorium</hi></hi> bestelt/ daruͤber ein Evangelischer <hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">Administrator</hi></hi> auff 80. Jahr alt/ vnd der negst<lb/> nach jhm ein Calvinist allein mit 5. Stimmen/ da andere der Evangelischen Religion wol 30.<lb/> Stimmen gehabt/ wie auch sonst ein Lutherischer/ 3. Husitten vnd 2. Picarden/ von 7. in 800.<lb/> Priestern/ so vom Land herein <hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">citirt</hi></hi>, <hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">zu</hi></hi> vorstehen gedachtes <hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">Consistorij</hi></hi> erwehlt worden/ die wol-<lb/> len gleichwol ingemein nur die Evangelischen <hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">Subutraq</hi></hi> genant sein. Der Boͤhmische Landtag<lb/> soll einest beschlossen sein/ was aber die bewilligung/ wirdt vngleich davon geredt/ doch wie der<lb/> mehrer theil außgibt/ sollen sich die Stende erklehrt haben/ 800000. Thaler vnnd die 3. nach-<lb/> gehende Jahr die alte Haußsteuren vnd Biergelt zubewilligen. Weil aber der oberste Cantz-<lb/> ler <hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">Schlabata</hi></hi> vnd <hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">Mischonzkij</hi></hi> der verzeichnuß Brieff vber die Amnistia nicht vnterschreiben<lb/> wollen/ daher sie erkennen muͤssen/ daß sie jhrer May. vngehorsam/ vnnd diese Herrn eintzige<lb/> vrsacher aller vnruhe vnd deß Lands verderben weren/ konnen sie solche derwegen laͤnger bey<lb/> jhrem <hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">officio</hi></hi> nit dulten/ noch auch leiden/ daß der <hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">Schlabata</hi></hi> hinfuͤrterst Burggraff auff dem<lb/> Schloß Carolstein/ alda deß gantzen Lands vnd jhres Koͤnigs groͤster Schatz/ auch vornmste<lb/> Privilegien liegen bleiben soll/ vnd so dieses nit geendert vnnd verbessert werde/ wollen sie jh-<lb/> rer May. den geringsten Heller nit folgen lassen. Es sind auch zu <hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">Assessoren</hi></hi> deß <hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">Consistorij</hi></hi> 5.<lb/> Predicanten <hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">eligirt</hi></hi> worden/ deren sollen allewege 3 neben dẽ <hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">Superintendenten</hi></hi> die Haͤnde auff<lb/> die newe Priester/ wann sie <hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">ordinirt</hi></hi> werden/ legen/ vnd ohne solches keiner zum Predigampt<lb/> kommen vnd gelassen werden. Vor wenig tagen hat der Spanische <hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">Ampassator</hi></hi> einen vom<lb/> Adel nach Spania zum Koͤnig gesand/ demselben alle fuͤrgeloffene sachen der Religion halben<lb/> zu Boͤheimb/ wie auch deß newen Rechts<gap reason="illegible" unit="chars" quantity="2"/> Steyr vnnd <gap reason="illegible" unit="chars" quantity="1"/>er<gap reason="illegible" unit="chars" quantity="2"/>en außfuͤhrhlich zuberichten/<lb/> den selbiger Ertzhertzog den Stenden die Religion kurtzumb <gap reason="illegible" unit="chars" quantity="3"/> frey lassen/ sondern ehe all sein<lb/> macht an sie setzen/ vnd da er von jhn vberwunden solt werden/ <gap reason="illegible" unit="chars" quantity="3"/> im Hembd auß dem Landt<lb/> ziehen wolte/ im widrigen fall aber sie ein unnachleßliche <hi rendition="#i"><hi rendition="#aq">execution</hi></hi> von jhme erwarten sollen/<lb/> vngeacht aber dessen alles/ lassen viel Lands Herren auff jhrer Guͤttern Evangelisch Predigen<lb/> daher wird eracht/ die Spanische Liga werde sich im Werck mit dem Hauß Oesterreich/ Bay-<lb/> ern/ Florentz/ Saltzburg vnd andere Roͤmische Catholische grentzende Fuͤrsten vnnd Herren<lb/> ehest mit starcker Huͤlff erzeigen/ daß die Lutheraner sich dessen wenig erfrewen moͤchten.</p><lb/> <p> <hi rendition="#c"> <hi rendition="#g">ENDE.</hi> </hi> </p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [[186]/0190]
eingezogen/ die sind sehr male Content, wegen ankunfft der Tuͤrcken/ vielleicht werden sie ab-
wehren wollen/ das man mit den Tuͤrcken kein Frieden schliessen soll/ Es ist auch der Tuͤrcki-
schen Bottschafft zu ehren Afftermontag ein Ringelrennen auff der kleinen seiten/ vnd Mit-
wochs ein Quintan rennen in bey sein vieler Herren gehalten worden. Mittwochs ist das
Gonsistorium bestelt/ daruͤber ein Evangelischer Administrator auff 80. Jahr alt/ vnd der negst
nach jhm ein Calvinist allein mit 5. Stimmen/ da andere der Evangelischen Religion wol 30.
Stimmen gehabt/ wie auch sonst ein Lutherischer/ 3. Husitten vnd 2. Picarden/ von 7. in 800.
Priestern/ so vom Land herein citirt, zu vorstehen gedachtes Consistorij erwehlt worden/ die wol-
len gleichwol ingemein nur die Evangelischen Subutraq genant sein. Der Boͤhmische Landtag
soll einest beschlossen sein/ was aber die bewilligung/ wirdt vngleich davon geredt/ doch wie der
mehrer theil außgibt/ sollen sich die Stende erklehrt haben/ 800000. Thaler vnnd die 3. nach-
gehende Jahr die alte Haußsteuren vnd Biergelt zubewilligen. Weil aber der oberste Cantz-
ler Schlabata vnd Mischonzkij der verzeichnuß Brieff vber die Amnistia nicht vnterschreiben
wollen/ daher sie erkennen muͤssen/ daß sie jhrer May. vngehorsam/ vnnd diese Herrn eintzige
vrsacher aller vnruhe vnd deß Lands verderben weren/ konnen sie solche derwegen laͤnger bey
jhrem officio nit dulten/ noch auch leiden/ daß der Schlabata hinfuͤrterst Burggraff auff dem
Schloß Carolstein/ alda deß gantzen Lands vnd jhres Koͤnigs groͤster Schatz/ auch vornmste
Privilegien liegen bleiben soll/ vnd so dieses nit geendert vnnd verbessert werde/ wollen sie jh-
rer May. den geringsten Heller nit folgen lassen. Es sind auch zu Assessoren deß Consistorij 5.
Predicanten eligirt worden/ deren sollen allewege 3 neben dẽ Superintendenten die Haͤnde auff
die newe Priester/ wann sie ordinirt werden/ legen/ vnd ohne solches keiner zum Predigampt
kommen vnd gelassen werden. Vor wenig tagen hat der Spanische Ampassator einen vom
Adel nach Spania zum Koͤnig gesand/ demselben alle fuͤrgeloffene sachen der Religion halben
zu Boͤheimb/ wie auch deß newen Rechts__ Steyr vnnd _er__en außfuͤhrhlich zuberichten/
den selbiger Ertzhertzog den Stenden die Religion kurtzumb ___ frey lassen/ sondern ehe all sein
macht an sie setzen/ vnd da er von jhn vberwunden solt werden/ ___ im Hembd auß dem Landt
ziehen wolte/ im widrigen fall aber sie ein unnachleßliche execution von jhme erwarten sollen/
vngeacht aber dessen alles/ lassen viel Lands Herren auff jhrer Guͤttern Evangelisch Predigen
daher wird eracht/ die Spanische Liga werde sich im Werck mit dem Hauß Oesterreich/ Bay-
ern/ Florentz/ Saltzburg vnd andere Roͤmische Catholische grentzende Fuͤrsten vnnd Herren
ehest mit starcker Huͤlff erzeigen/ daß die Lutheraner sich dessen wenig erfrewen moͤchten.
ENDE.
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