Relation: Aller Fuernemmen und gedenckwuerdigen Historien: so sich hin und wider in Hoch- und Nieder-Teutschland, auch in [...] verlauffen und zutragen möchte. [Straßburg], 1609.auch dem vertriebenen König von Feez das Land Audolosia eingeben worden/ so lang biß jhm Auß Novigrad vom 9. May. Die vnsern haben dieser tagen mit den Türcken wider ein zusammenkunfft gehalten/ Auß Wien vom 20. May. Newes ist dieser zeit schier garnichts zuschreiben/ allein sein jhr Kön: May verschienen Auß Prag vom 18. May. Von vnseren Boheimischen wesen haben die Stendte Gott lob guten bescheidt bekomen/ de
auch dem vertriebenen Koͤnig von Feez das Land Audolosia eingeben worden/ so lang biß jhm Auß Novigrad vom 9. May. Die vnsern haben dieser tagen mit den Tuͤrcken wider ein zusammenkunfft gehalten/ Auß Wien vom 20. May. Newes ist dieser zeit schier garnichts zuschreiben/ allein sein jhr Koͤn: May verschienen Auß Prag vom 18. May. Von vnseren Boheimischen wesen haben die Stendte Gott lob guten bescheidt bekomen/ de
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auch dem vertriebenen Koͤnig von Feez das Land Audolosia eingeben worden/ so lang biß jhm
durch hilff Spannia/ sein Koͤnigreich/ so jhm sein junger Bruder von Marocca abgenommen/
wider eingeraumbt werde. Jm Africanischen Meer thun in 80. Holl: vnnd Seelendische
Schiff hin vnd wider streiffen/ welche niemand durch den Stretto di Gibelterra deß Meers pas-
siren lassen. Auß Marsilia wird geschrieben/ dz 2. grosse Maltesische Schiff deß Simon Dan-
ners Perdonen im Stretto di Gibelterra angriffen/ eine derselben mit 280. Tuͤrcken verbrand/
vnd ein andere gefangen nach Marsilia gebracht. Alda hetten die auch Aviso, daß der Groß-
tuͤrck den Englischen Meerraͤuber/ welcher vnlangst ein Hamburgisch Handelsschiff/ vnd ein
Englisch/ so mit allerhand wahren nach Jtalia vnd Spannia fahren wollen/ gefangen nach
Algieri gebracht/ beschrieben/ mit sein 12. Vasellen nach Constandinopoli zu komen/ die Meer
Armada nach jhrer impressa zubegleiten. Zu Palermo werden durch den general Anthonium
Scherlin auß befehl deß Koͤnigs in Spannia 30 Galleren vnnd Perdonen wider die Meer-
raͤuber außgeruͤst. Zu Florentz hat man wegen grosser menge der Cechini Ducaten alda/ die-
selben Bandisiert, dessen sich die Handelsleut daselbst beim Großhertzogen beklagt vnd vermeld/
daß es jhrem Platz vber die 20000. Cronen schedlich/ haben aber nichts erhalten koͤnnen/ des-
sen die Venediger vbel zu frieden/ weil dieselben vom besten Goldt gepreget sein.
Auß Novigrad vom 9. May.
Die vnsern haben dieser tagen mit den Tuͤrcken wider ein zusammenkunfft gehalten/
vnd wegen Huldigung der Doͤrffer ein richtigkeit machen sollen/ ist aber mißlich/ ob sie sich
mit einander vergleichen werden/ dann die Tuͤrcken begeren in die 400. Doͤrffer/ in der Hul-
digung/ mehr als der Friedenschluß vermag/ trawen auch schon/ wann jhnen die Bauren nit
Huldigen werden/ solche zu Pluͤndern vnd zuverderben/ es ist allen vmbstenden nach/ nicht zu
vermuten/ daß dieser Frieden lang bestendig bleiben kan/ vnd were wol zu wuͤnschen/ daß Kay:
May: sich mit andern Potentaten zeitlich berahtschlagt vnd vergliche/ wie kuͤnfftig in widrigem
fall dem Feind zubegegnen were/ vnd ein abbruch geschehe/ wie man sonst vernimbt/ ist in der
Tuͤrckey grosse Theurung/ daher der Bassa von Ofen ein grosse anzahl Proviant hinab senden
thut das also die Tuͤrcken eben so wol/ als wir/ in vielen sachen grossen mangel haben.
Auß Wien vom 20. May.
Newes ist dieser zeit schier garnichts zuschreiben/ allein sein jhr Koͤn: May verschienen
Sontag den 17. diß Abends zu 5. Vhrn gluͤcklichen zu Lintz angelangt/ alda sehr stattlich ein-
begleitet/ vnd ins Schloß Losirt worden/ dem sollen die Stende die Herrschafft Ort auff der
Ens/ neben andern Herrschafften præsentiren, vnd Mitwochs soll die Huldigung folgen. Herr
Graff von Trautsam ligt alhie Todtkranck/ wie er dann gestern Communicirt hat.
Auß Prag vom 18. May.
Von vnseren Boheimischen wesen haben die Stendte Gott lob guten bescheidt bekomen/
dan jhre Kaͤy. May: die alten Kaͤy: Mandata darin den Stenden bevolen worden/ weiln der
Landtag ohn jr May: vorwissen vnd bevehl gehalten/ einzustellen/ durch ein newes so die Sten-
de
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