rufenen Wächter, die Eltern, sorglos schlafen. Christliche Eltern, denkt an den Tag der Rechenschaft, wo Gott die Seelen eurer Kinder aus eurer Hand fordern wird! Steht treu zu eurer Pflicht und laßt euch nicht einschüchtern, weder durch die Unzu- friedenheit und die Tränen eurer Kinder, noch durch den leichtfertigen Zeitgeist und die schlechten Beispiele so vieler. Ueber- zeuget die Kinder von eurer Liebe und eurer Sorge um ihr Bestes. Sie werden es euch später danken, wenn ihr ihnen eine makellose Jugend gesichert und Schande und Unglück im Ehestande erspart habt. Ihr selbst aber könnt dann einst getrost euer Haupt zum Sterben niederlegen.
Christliche Eltern! Die beste Wach- samkeit wird nicht alle Fehler verhüten können; ihr muß sich, in bestimmten Fällen wenigstens, die Bestrafung bei- gesellen. Das Recht dazu gibt euch Gott selbst. "Wer die Rute spart", sagt die heilige Schrift, "haßt seinen Sohn; schlägst du aber deinen Knaben mit der Rute, so wird er davon nicht sterben, seine Seele aber wirft du von der Hölle retten." (Spr. 13, 24; 23, 13, 14.) Eine vernünf- tige Strafe ist oft der beste und letzte Er- weis der Liebe. Merket euch in bezug auf das Strafen folgende Regeln der Erzie- hung: 1. Strafet frühzeitig! Die heilige Franziska von Rom pflegte zu sagen:
rufenen Wächter, die Eltern, sorglos schlafen. Christliche Eltern, denkt an den Tag der Rechenschaft, wo Gott die Seelen eurer Kinder aus eurer Hand fordern wird! Steht treu zu eurer Pflicht und laßt euch nicht einschüchtern, weder durch die Unzu- friedenheit und die Tränen eurer Kinder, noch durch den leichtfertigen Zeitgeist und die schlechten Beispiele so vieler. Ueber- zeuget die Kinder von eurer Liebe und eurer Sorge um ihr Bestes. Sie werden es euch später danken, wenn ihr ihnen eine makellose Jugend gesichert und Schande und Unglück im Ehestande erspart habt. Ihr selbst aber könnt dann einst getrost euer Haupt zum Sterben niederlegen.
Christliche Eltern! Die beste Wach- samkeit wird nicht alle Fehler verhüten können; ihr muß sich, in bestimmten Fällen wenigstens, die Bestrafung bei- gesellen. Das Recht dazu gibt euch Gott selbst. „Wer die Rute spart“, sagt die heilige Schrift, „haßt seinen Sohn; schlägst du aber deinen Knaben mit der Rute, so wird er davon nicht sterben, seine Seele aber wirft du von der Hölle retten.“ (Spr. 13, 24; 23, 13, 14.) Eine vernünf- tige Strafe ist oft der beste und letzte Er- weis der Liebe. Merket euch in bezug auf das Strafen folgende Regeln der Erzie- hung: 1. Strafet frühzeitig! Die heilige Franziska von Rom pflegte zu sagen:
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rufenen Wächter, die Eltern, sorglos schlafen.
Christliche Eltern, denkt an den Tag der
Rechenschaft, wo Gott die Seelen eurer
Kinder aus eurer Hand fordern wird!
Steht treu zu eurer Pflicht und laßt euch
nicht einschüchtern, weder durch die Unzu-
friedenheit und die Tränen eurer Kinder,
noch durch den leichtfertigen Zeitgeist und
die schlechten Beispiele so vieler. Ueber-
zeuget die Kinder von eurer Liebe und
eurer Sorge um ihr Bestes. Sie werden
es euch später danken, wenn ihr ihnen eine
makellose Jugend gesichert und Schande
und Unglück im Ehestande erspart habt.
Ihr selbst aber könnt dann einst getrost
euer Haupt zum Sterben niederlegen.
Christliche Eltern! Die beste Wach-
samkeit wird nicht alle Fehler verhüten
können; ihr muß sich, in bestimmten
Fällen wenigstens, die Bestrafung bei-
gesellen. Das Recht dazu gibt euch Gott
selbst. „Wer die Rute spart“, sagt die
heilige Schrift, „haßt seinen Sohn;
schlägst du aber deinen Knaben mit der
Rute, so wird er davon nicht sterben, seine
Seele aber wirft du von der Hölle retten.“
(Spr. 13, 24; 23, 13, 14.) Eine vernünf-
tige Strafe ist oft der beste und letzte Er-
weis der Liebe. Merket euch in bezug auf
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Anonym: Führer zum Himmel. Gebet- und Belehrungsbuch für christliche Eheleute, hrsg. von einem Priester des Redemptoristenordens. Dülmen, 1921, S. 286. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/anonym_fuehrer_1921/287>, abgerufen am 24.11.2024.
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