Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Anonym: Führer zum Himmel. Gebet- und Belehrungsbuch für christliche Eheleute, hrsg. von einem Priester des Redemptoristenordens. Dülmen, 1921.

Bild:
<< vorherige Seite

ganzer Haufen Recht. Ertraget einander
in Geduld. Diese Tugend hat ein voll-
kommenes Werk, d. h. sie ist unter Um-
ständen die schwierigste, darum auch die
verdienstlichste. Ein Geduldiger ist besser
als ein Starker. Dem Geduldigen gehört
schließlich doch die Welt. Unser Herrgott
muß auch dich in so manchen Punkten er-
tragen, und deine Frau muß auch mit dir
oft Nachsicht üben; ertrage darum auch
du die Fehler deiner Frau. Vergiß nicht,
daß auch sie ein Mensch und kein Engel ist.
und daß auch sie ihre Fehler hat. Habt
ihr eine Meinungsverschiedenheit, ein Zer-
würfnis untereinander gehabt, so laßt es
nicht sitzen, sprecht euch in Ruhe unter vier
Augen aus und haltet nichts nach. Manches
Zerwürfnis beruht auf einem Mißver-
ständnis. Die Liebe wird gefestigt, wenn
man sich etwas verziehen hat.

Bleibe treu deiner Frau! Warum?
Gott will es.
Er hat den Treubruch in der
Ehe aufs strengste verboten, und zwar so,
daß nicht bloß die sündhaften Werke, son-
dern auch die sündhaften Begierden unter
dieses Verbot fallen. Ein eigenes Gebot
ruft dir zu: Du sollst nicht begehren deines
Nächsten Weib! Also nicht bloß äußerlich
darfst du dir nichts zuschulden kommen
lassen, auch in deinem Herzen mußt du
deiner Frau die Treue bewahren. Ein
überlegter begierlicher Blick auf ein frem-

ganzer Haufen Recht. Ertraget einander
in Geduld. Diese Tugend hat ein voll-
kommenes Werk, d. h. sie ist unter Um-
ständen die schwierigste, darum auch die
verdienstlichste. Ein Geduldiger ist besser
als ein Starker. Dem Geduldigen gehört
schließlich doch die Welt. Unser Herrgott
muß auch dich in so manchen Punkten er-
tragen, und deine Frau muß auch mit dir
oft Nachsicht üben; ertrage darum auch
du die Fehler deiner Frau. Vergiß nicht,
daß auch sie ein Mensch und kein Engel ist.
und daß auch sie ihre Fehler hat. Habt
ihr eine Meinungsverschiedenheit, ein Zer-
würfnis untereinander gehabt, so laßt es
nicht sitzen, sprecht euch in Ruhe unter vier
Augen aus und haltet nichts nach. Manches
Zerwürfnis beruht auf einem Mißver-
ständnis. Die Liebe wird gefestigt, wenn
man sich etwas verziehen hat.

Bleibe treu deiner Frau! Warum?
Gott will es.
Er hat den Treubruch in der
Ehe aufs strengste verboten, und zwar so,
daß nicht bloß die sündhaften Werke, son-
dern auch die sündhaften Begierden unter
dieses Verbot fallen. Ein eigenes Gebot
ruft dir zu: Du sollst nicht begehren deines
Nächsten Weib! Also nicht bloß äußerlich
darfst du dir nichts zuschulden kommen
lassen, auch in deinem Herzen mußt du
deiner Frau die Treue bewahren. Ein
überlegter begierlicher Blick auf ein frem-

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="2">
        <div>
          <div>
            <p><pb facs="#f0233" xml:id="F9_001_1921_pb0232_0001" n="232"/>
ganzer Haufen Recht. Ertraget einander<lb/>
in Geduld. Diese Tugend hat ein voll-<lb/>
kommenes Werk, d. h. sie ist unter Um-<lb/>
ständen die schwierigste, darum auch die<lb/>
verdienstlichste. Ein Geduldiger ist besser<lb/>
als ein Starker. Dem Geduldigen gehört<lb/>
schließlich doch die Welt. Unser Herrgott<lb/>
muß auch dich in so manchen Punkten er-<lb/>
tragen, und deine Frau muß auch mit dir<lb/>
oft Nachsicht üben; ertrage darum auch<lb/>
du die Fehler deiner Frau. Vergiß nicht,<lb/>
daß auch sie ein Mensch und kein Engel ist.<lb/>
und daß auch sie ihre Fehler hat. Habt<lb/>
ihr eine Meinungsverschiedenheit, ein Zer-<lb/>
würfnis untereinander gehabt, so laßt es<lb/>
nicht sitzen, sprecht euch in Ruhe unter vier<lb/>
Augen aus und haltet nichts nach. Manches<lb/>
Zerwürfnis beruht auf einem Mißver-<lb/>
ständnis. Die Liebe wird gefestigt, wenn<lb/>
man sich etwas verziehen hat.</p>
            <p><hi rendition="#b">Bleibe treu deiner Frau! Warum?<lb/>
Gott will es.</hi> Er hat den Treubruch in der<lb/>
Ehe <hi rendition="#b">aufs strengste verboten,</hi> und zwar so,<lb/>
daß nicht bloß die sündhaften Werke, son-<lb/>
dern auch die sündhaften Begierden unter<lb/>
dieses Verbot fallen. Ein eigenes Gebot<lb/>
ruft dir zu: Du sollst nicht begehren deines<lb/>
Nächsten Weib! Also nicht bloß äußerlich<lb/>
darfst du dir nichts zuschulden kommen<lb/>
lassen, auch in deinem Herzen mußt du<lb/>
deiner Frau die Treue bewahren. Ein<lb/>
überlegter begierlicher Blick auf ein frem-<lb/></p>
          </div>
        </div>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[232/0233] ganzer Haufen Recht. Ertraget einander in Geduld. Diese Tugend hat ein voll- kommenes Werk, d. h. sie ist unter Um- ständen die schwierigste, darum auch die verdienstlichste. Ein Geduldiger ist besser als ein Starker. Dem Geduldigen gehört schließlich doch die Welt. Unser Herrgott muß auch dich in so manchen Punkten er- tragen, und deine Frau muß auch mit dir oft Nachsicht üben; ertrage darum auch du die Fehler deiner Frau. Vergiß nicht, daß auch sie ein Mensch und kein Engel ist. und daß auch sie ihre Fehler hat. Habt ihr eine Meinungsverschiedenheit, ein Zer- würfnis untereinander gehabt, so laßt es nicht sitzen, sprecht euch in Ruhe unter vier Augen aus und haltet nichts nach. Manches Zerwürfnis beruht auf einem Mißver- ständnis. Die Liebe wird gefestigt, wenn man sich etwas verziehen hat. Bleibe treu deiner Frau! Warum? Gott will es. Er hat den Treubruch in der Ehe aufs strengste verboten, und zwar so, daß nicht bloß die sündhaften Werke, son- dern auch die sündhaften Begierden unter dieses Verbot fallen. Ein eigenes Gebot ruft dir zu: Du sollst nicht begehren deines Nächsten Weib! Also nicht bloß äußerlich darfst du dir nichts zuschulden kommen lassen, auch in deinem Herzen mußt du deiner Frau die Treue bewahren. Ein überlegter begierlicher Blick auf ein frem-

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Weitere Informationen:

Dieses Werk stammt vom Projekt Digitization Lifecycle am Max-Planck-Institut für Bildungsforschung.

Anmerkungen zur Transkription:

Bei der Zeichenerkennung wurde nach Vorgabe des DLC modernisiert.

In Absprache mit dem MPI wurden die folgenden Aspekte der Vorlage nicht erfasst:

  • Bogensignaturen und Kustoden
  • Kolumnentitel
  • Auf Titelblättern wurde auf die Auszeichnung der Schriftgrößenunterscheide zugunsten der Identifizierung von titleParts verzichtet.
  • Bei Textpassagen, die als Abschnittsüberschrift ausgeweisen werden können, wird auf die zusätzliche Auszeichnung des Layouts verzichtet.
  • Keine Auszeichnung der Initialbuchstaben am Kapitelanfang.

Es wurden alle Anführungszeichen übernommen und die Zitate zusätzlich mit q ausgezeichnet.

Weiche und harte Zeilentrennungen werden identisch als 002D übernommen. Der Zeilenumbruch selbst über lb ausgezeichnet.




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/anonym_fuehrer_1921
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/anonym_fuehrer_1921/233
Zitationshilfe: Anonym: Führer zum Himmel. Gebet- und Belehrungsbuch für christliche Eheleute, hrsg. von einem Priester des Redemptoristenordens. Dülmen, 1921, S. 232. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/anonym_fuehrer_1921/233>, abgerufen am 24.11.2024.