Aviso. Relation oder Zeitung. Wolfenbüttel, 1609.von Mollart vnnd Herr von Lamberg wieder angenommen worden/ Hin- Gestern ist Philips Lang/ auß der Behmischen Landtaffel mit allen
Vor wenig tagen hat sich der Türck. Gesandte vber seiner Diener
Dieser Bottschaffter ist zwar ein listiger Kopff/ aber ein grosser Ty- Von Wien hat man/ das jhr Kön: M: alle Herrn vnd Stend für
helliglich
von Mollart vnnd Herr von Lamberg wieder angenommen worden/ Hin- Gestern ist Philips Lang/ auß der Behmischen Landtaffel mit allen
Vor wenig tagen hat sich der Tuͤrck. Gesandte vber seiner Diener
Dieser Bottschaffter ist zwar ein listiger Kopff/ aber ein grosser Ty- Von Wien hat man/ das jhr Koͤn: M: alle Herrn vnd Stend fuͤr
helliglich
<TEI> <text> <body> <div n="1"> <div n="2"> <p><pb facs="#f0364"/> von Mollart vnnd Herr von Lamberg wieder angenommen worden/ Hin-<lb/> gegen hat Herr Crauseneck HoffCammer President/ erledigung seiner<lb/> Dienst begehret.</p><lb/> <p>Gestern ist Philips Lang/ auß der Behmischen Landtaffel mit allen<lb/> den seinigen/ darinnen alß ein Ritterstandt/ eingeschrieben gewesen/ von den<lb/> Stenden als ein Boͤßwicht/ außgeleschet worden.</p><lb/> <p>Vor wenig tagen hat sich der Tuͤrck. Gesandte vber seiner Diener<lb/> vmb eines groben verbrechens willen hefftig erzuͤrnet/ vnd das vrtheil alß-<lb/> bald vber sie gesprochen/ daß man sie zu stuͤcken hawen/ vnd in der nacht zum<lb/> Fenster hinauß werffen soll/ fuͤr welche aber Herr Ob. Stallmeister auff<lb/> ansuchung der andern Tuͤrcken bey einem starcken Trunck intercedirt vnnd<lb/> gebeten/ jedoch hat der Gesandte hernach einen auß jhnen selbst mit 200.<lb/> schlegen gepruͤgelt/ Auch sonsten in gemein freye Macht vnd gewalt geben/<lb/> seiner Leuth/ das sie in vnzuͤchtigen Heusern/ oder andern vbelthaten er-<lb/> griffen werden/ gar nicht zuuerschonen/ sondern dieselb nieder zuschlagen/<lb/> welche etliche Behmische Bierweltzer vnd Fleischhacker schon wol observirt<lb/> vnd gar fleissig achtung auff die Tuͤrcken geben/ vnnd dieser tagen etlichen<lb/> Tuͤrcken welche im Huerhauß gewesen/ vnnd jhre Pferde daraussen stehen<lb/> lassen/ nicht allein 3. Pferd darvon genommen/ vnnd auch 3. Tuͤrcken er-<lb/> schlagen.</p><lb/> <p>Dieser Bottschaffter ist zwar ein listiger Kopff/ aber ein grosser Ty-<lb/> rann/ hat selbsten in einem Pancket gesagt/ das er eigener Persohn 300. Vn-<lb/> gern (als sie gegen dem Roͤm: Kay: rebellirt) gefangen vnd dem Tuͤr: Kaͤ:<lb/> gelieffert/ auch vor seines Keysers gegenwart/ 30. alte Menner/ damahls<lb/> niedergesebelt/ weil sie an jhrem Christlichen Kay: meineydig worden/ vnd<lb/> da er an jtzo ein gut antwort erlangte/ wolle er alsbald die Verichen gefan-<lb/> gene Vngern (welche bißhero fleissig gepruͤgelt worden (gleichergestalt vmb<lb/> jhrer Trewlosigkeit willen hinrichten lassen.</p><lb/> <p>Von Wien hat man/ das jhr Koͤn: M: alle Herrn <choice><sic>vud</sic><corr>vnd</corr></choice> Stend fuͤr<lb/> sich fordern lassen/ sie befragt/ ob sie dessen gestendig/ was sie in puncto Re-<lb/> ligionis abermahls fuͤrbringen lassen/ darauff sie ja gesagt/ daruͤber Herr<lb/> Trautsamb in jhrer M. nahmen weiters geredt/ das J. M. zwar nicht in<lb/> abreden weren/ das sie den semptlichen Stenden die Augsp: Confession zu<lb/> exerciren conditionaliter bewilliget/ sey aber solche Confession dahin nicht<lb/> gemeint worden/ wie sie die Stendt jtzo außdeuten wollen/ das man jhnen<lb/> solch Exercitium auff ewig verheissen/ vnnd sie daruͤber privilegirt werden<lb/> solten/ Darwider dann die Stendt alsbald replicirt/ wofern jhnen solch Ex-<lb/> ercitium nicht Cum Privilegio bestetiget werden solte/ wollen sie sich ein-<lb/> <fw type="catch" place="bottom">helliglich</fw><lb/></p> </div> </div> </body> </text> </TEI> [0364]
von Mollart vnnd Herr von Lamberg wieder angenommen worden/ Hin-
gegen hat Herr Crauseneck HoffCammer President/ erledigung seiner
Dienst begehret.
Gestern ist Philips Lang/ auß der Behmischen Landtaffel mit allen
den seinigen/ darinnen alß ein Ritterstandt/ eingeschrieben gewesen/ von den
Stenden als ein Boͤßwicht/ außgeleschet worden.
Vor wenig tagen hat sich der Tuͤrck. Gesandte vber seiner Diener
vmb eines groben verbrechens willen hefftig erzuͤrnet/ vnd das vrtheil alß-
bald vber sie gesprochen/ daß man sie zu stuͤcken hawen/ vnd in der nacht zum
Fenster hinauß werffen soll/ fuͤr welche aber Herr Ob. Stallmeister auff
ansuchung der andern Tuͤrcken bey einem starcken Trunck intercedirt vnnd
gebeten/ jedoch hat der Gesandte hernach einen auß jhnen selbst mit 200.
schlegen gepruͤgelt/ Auch sonsten in gemein freye Macht vnd gewalt geben/
seiner Leuth/ das sie in vnzuͤchtigen Heusern/ oder andern vbelthaten er-
griffen werden/ gar nicht zuuerschonen/ sondern dieselb nieder zuschlagen/
welche etliche Behmische Bierweltzer vnd Fleischhacker schon wol observirt
vnd gar fleissig achtung auff die Tuͤrcken geben/ vnnd dieser tagen etlichen
Tuͤrcken welche im Huerhauß gewesen/ vnnd jhre Pferde daraussen stehen
lassen/ nicht allein 3. Pferd darvon genommen/ vnnd auch 3. Tuͤrcken er-
schlagen.
Dieser Bottschaffter ist zwar ein listiger Kopff/ aber ein grosser Ty-
rann/ hat selbsten in einem Pancket gesagt/ das er eigener Persohn 300. Vn-
gern (als sie gegen dem Roͤm: Kay: rebellirt) gefangen vnd dem Tuͤr: Kaͤ:
gelieffert/ auch vor seines Keysers gegenwart/ 30. alte Menner/ damahls
niedergesebelt/ weil sie an jhrem Christlichen Kay: meineydig worden/ vnd
da er an jtzo ein gut antwort erlangte/ wolle er alsbald die Verichen gefan-
gene Vngern (welche bißhero fleissig gepruͤgelt worden (gleichergestalt vmb
jhrer Trewlosigkeit willen hinrichten lassen.
Von Wien hat man/ das jhr Koͤn: M: alle Herrn vnd Stend fuͤr
sich fordern lassen/ sie befragt/ ob sie dessen gestendig/ was sie in puncto Re-
ligionis abermahls fuͤrbringen lassen/ darauff sie ja gesagt/ daruͤber Herr
Trautsamb in jhrer M. nahmen weiters geredt/ das J. M. zwar nicht in
abreden weren/ das sie den semptlichen Stenden die Augsp: Confession zu
exerciren conditionaliter bewilliget/ sey aber solche Confession dahin nicht
gemeint worden/ wie sie die Stendt jtzo außdeuten wollen/ das man jhnen
solch Exercitium auff ewig verheissen/ vnnd sie daruͤber privilegirt werden
solten/ Darwider dann die Stendt alsbald replicirt/ wofern jhnen solch Ex-
ercitium nicht Cum Privilegio bestetiget werden solte/ wollen sie sich ein-
helliglich
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