[Anhalt-Köthen, Ludwig von]: Kurtzer Bericht Von der Fruchtbringenden Gesellschafft Vorhaben. [s. l.], 1628.[Beginn Spaltensatz]
C. V. T. 1617.Der Mehlreiche. [Spaltenumbruch] 1. Rein Weitzenmehl/ so durch den Beutel im mahlen heraus fellet. [Spaltenumbruch] Hierin find sichs.[Ende Spaltensatz] ES ist kein Mehl so reich/ als das von reinem Weitzen/ So sich vom Sawerteig/ der schlim/ nicht lest auffbeitzen/ Vnd weil darin sich findt das reichthumb von dem Mehl/ Nent den Mehlreichen man mich an der ersten stell: Gleich wie nun nützt das Mehl von hülsen rauß geschroten/ Vnd sich schön weiß erzeigt: also von bösen Rotten/ Soll unbefleckt und rein ein tapsser hertze seyn/ Vnd meiden wie die Pest der tugend falschen schein. [Beginn Spaltensatz]
L. F. Z. A. Das weise Weitzenbrodt den menschen trefflich nehret/Der Nehrende. [Spaltenumbruch] 2. Ein wolausgebacken Weitzenbrodt. [Spaltenumbruch] Nichts bessers. Nichts bessers sich in jhm/ zu seiner Nahrung kehret: Drumb bin unbillich nicht der Nehrend ich genant/ Da man zur Nahrung nichts/ so besser an der hand. Wie nun der Leib/ so auch der Geist wil seyn genehret/ Vnd mit der tugend schön verbessert und vermehret/ Daß er fiets bring herfür in uns die ehrenfrucht/ Die nutz alleine schafft in erbarkeit und zucht. [Beginn Spaltensatz]
J. E. D. J. H. Z. S. Das körnlein in der erd drin zugedecket käumet/Der Käumling. [Spaltenumbruch] 3. Das Korn in der Erden käumend theils ausgewachsen. [Spaltenumbruch] Gedruckt/ doch nicht erstickt.[Ende Spaltensatz] Den kloß der es gedruckt durchbohret und wegreumet/ Wie soll ich mich dann nicht den Käumling nennen lahn/ Da es nicht ist erstickt/ besondern grün kompt ran. Vnd wie das körnlein gut/ grün käumet und auffgehet/ Also ein edel hertz gedruckt/ drumb nicht vergehet: Es richt sich den noch auff und bleibet nicht erstickt/ Vnd sich mit nutz zur ehr und tugend macht geschickt. Der
[Beginn Spaltensatz]
C. V. T. 1617.Der Mehlreiche. [Spaltenumbruch] 1. Rein Weitzenmehl/ ſo durch den Beutel im mahlen heraus fellet. [Spaltenumbruch] Hierin find ſichs.[Ende Spaltensatz] ES iſt kein Mehl ſo reich/ als das von reinem Weitzen/ So ſich vom Sawerteig/ der ſchlim/ nicht leſt auffbeitzen/ Vnd weil darin ſich findt das reichthumb von dem Mehl/ Nent den Mehlreichen man mich an der erſten ſtell: Gleich wie nun nuͤtzt das Mehl von huͤlſen rauß geſchroten/ Vnd ſich ſchoͤn weiß erzeigt: alſo von boͤſen Rotten/ Soll unbefleckt und rein ein tapſſer hertze ſeyn/ Vnd meiden wie die Peſt der tugend falſchen ſchein. [Beginn Spaltensatz]
L. F. Z. A. Das weiſe Weitzenbrodt den menſchen trefflich nehret/Der Nehrende. [Spaltenumbruch] 2. Ein wolausgebacken Weitzenbrodt. [Spaltenumbruch] Nichts beſſers. Nichts beſſers ſich in jhm/ zu ſeiner Nahrung kehret: Drumb bin unbillich nicht der Nehrend ich genant/ Da man zur Nahrung nichts/ ſo beſſer an der hand. Wie nun der Leib/ ſo auch der Geiſt wil ſeyn genehret/ Vnd mit der tugend ſchoͤn verbeſſert und vermehret/ Daß er fiets bring herfuͤr in uns die ehrenfrucht/ Die nutz alleine ſchafft in erbarkeit und zucht. [Beginn Spaltensatz]
J. E. D. J. H. Z. S. Das koͤrnlein in der erd drin zugedecket kaͤumet/Der Kaͤumling. [Spaltenumbruch] 3. Das Korn in der Erden kaͤumend theils ausgewachſen. [Spaltenumbruch] Gedruckt/ doch nicht erſtickt.[Ende Spaltensatz] Den kloß der es gedruckt durchbohret und wegreumet/ Wie ſoll ich mich dann nicht den Kaͤumling nennen lahn/ Da es nicht iſt erſtickt/ beſondern gruͤn kompt ran. Vnd wie das koͤrnlein gut/ gruͤn kaͤumet und auffgehet/ Alſo ein edel hertz gedruckt/ drumb nicht vergehet: Es richt ſich den noch auff und bleibet nicht erſtickt/ Vnd ſich mit nutz zur ehr und tugend macht geſchickt. Der
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C. V. T.
Der Mehlreiche.
1.
Rein Weitzenmehl/ ſo durch den
Beutel im mahlen heraus fellet.
Hierin find ſichs.
ES iſt kein Mehl ſo reich/ als das von reinem Weitzen/
So ſich vom Sawerteig/ der ſchlim/ nicht leſt auffbeitzen/
Vnd weil darin ſich findt das reichthumb von dem Mehl/
Nent den Mehlreichen man mich an der erſten ſtell:
Gleich wie nun nuͤtzt das Mehl von huͤlſen rauß geſchroten/
Vnd ſich ſchoͤn weiß erzeigt: alſo von boͤſen Rotten/
Soll unbefleckt und rein ein tapſſer hertze ſeyn/
Vnd meiden wie die Peſt der tugend falſchen ſchein.
L. F. Z. A.
Der Nehrende.
2.
Ein wolausgebacken Weitzenbrodt.
Nichts beſſers.
Das weiſe Weitzenbrodt den menſchen trefflich nehret/
Nichts beſſers ſich in jhm/ zu ſeiner Nahrung kehret:
Drumb bin unbillich nicht der Nehrend ich genant/
Da man zur Nahrung nichts/ ſo beſſer an der hand.
Wie nun der Leib/ ſo auch der Geiſt wil ſeyn genehret/
Vnd mit der tugend ſchoͤn verbeſſert und vermehret/
Daß er fiets bring herfuͤr in uns die ehrenfrucht/
Die nutz alleine ſchafft in erbarkeit und zucht.
J. E. D. J. H. Z. S.
Der Kaͤumling.
3.
Das Korn in der Erden kaͤumend
theils ausgewachſen.
Gedruckt/ doch nicht
erſtickt.
Das koͤrnlein in der erd drin zugedecket kaͤumet/
Den kloß der es gedruckt durchbohret und wegreumet/
Wie ſoll ich mich dann nicht den Kaͤumling nennen lahn/
Da es nicht iſt erſtickt/ beſondern gruͤn kompt ran.
Vnd wie das koͤrnlein gut/ gruͤn kaͤumet und auffgehet/
Alſo ein edel hertz gedruckt/ drumb nicht vergehet:
Es richt ſich den noch auff und bleibet nicht erſtickt/
Vnd ſich mit nutz zur ehr und tugend macht geſchickt.
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