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[Anhalt-Köthen, Ludwig von]: Kurtzer Bericht Von der Fruchtbringenden Gesellschafft Vorhaben. [s. l.], 1628.

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1627.

[Beginn Spaltensatz] N. T.
Der Widerstrebende.

[Spaltenumbruch] 142.
Entzian.
[Spaltenumbruch] Dem Gifftigen.[Ende Spaltensatz]
Die wurtzel Entzian dem Giffte widerstrebet/
Gesund den menschen helt/ daß ohne sucht er lebet:
Drumb Widerstrebend mir der Nahme wurd erdacht/
Weil diese wurtzel hat in sich so grosse macht.
Der starcken seelen gifft soll man stets widerstreben/
In seinem wandel rein mit gottesfurcht recht leben/
Die frucht muß kommen drauff/ die Christen wol ansteht/
Dem der es so anstelt es nimmer übel geht.
[Beginn Spaltensatz] H. G. H. V. W.
Der Fortjagende.

[Spaltenumbruch] 143.
Rittersporn.
[Spaltenumbruch] Das Widrige.[Ende Spaltensatz]
Der Rittersporen krafft die flüsse wol fortjaget/
Das ist ein widrig ding so manchen hefftig plaget:
Fortjagend nun daher das widrig ich mich heiß/
Daß in dem unglück auch man sich bezeige weiß.
Gedultig ohne zorn/ was widrig ist außjage/
Vnd in seim übelstandt an Gott gantz nicht verzage/
Die frucht es bringen muß/ daß mitten in dem leidt/
Auch ruhig man wird seyn/ und warten beßrer zeit.
[Beginn Spaltensatz] P. M. G. Z. H. M.
Der Faselnde.

[Spaltenumbruch] 144.
Rapuntzeln.
[Spaltenumbruch] Am berge.[Ende Spaltensatz]
Rapuntzeln an dem berg im feuchten lande faseln/
Alldar gerathen wol und seynd gantz voller zaseln/
Drumb ich mich Faselnd hieß von dieser undern krafft/
Da diß gewächs so wil am berg han seinen safft.
Die arbeit ist der berg dran faselt leicht die kugend/
Wann sich ein frey gemüth darzu gewehnt von jugend/
Es bringt mit nutzen frucht/ und wird sehr hoch geacht/
Wann es an diesem berg arbeitet tag und nacht.
Der
1627.

[Beginn Spaltensatz] N. T.
Der Widerſtrebende.

[Spaltenumbruch] 142.
Entzian.
[Spaltenumbruch] Dem Gifftigen.[Ende Spaltensatz]
Die wurtzel Entzian dem Giffte widerſtrebet/
Geſund den menſchen helt/ daß ohne ſucht er lebet:
Drumb Widerſtrebend mir der Nahme wurd erdacht/
Weil dieſe wurtzel hat in ſich ſo groſſe macht.
Der ſtarcken ſeelen gifft ſoll man ſtets widerſtreben/
In ſeinem wandel rein mit gottesfurcht recht leben/
Die frucht muß kommen drauff/ die Chriſten wol anſteht/
Dem der es ſo anſtelt es nimmer uͤbel geht.
[Beginn Spaltensatz] H. G. H. V. W.
Der Fortjagende.

[Spaltenumbruch] 143.
Ritterſporn.
[Spaltenumbruch] Das Widrige.[Ende Spaltensatz]
Der Ritterſporen krafft die fluͤſſe wol fortjaget/
Das iſt ein widrig ding ſo manchen hefftig plaget:
Fortjagend nun daher das widrig ich mich heiß/
Daß in dem ungluͤck auch man ſich bezeige weiß.
Gedultig ohne zorn/ was widrig iſt außjage/
Vnd in ſeim uͤbelſtandt an Gott gantz nicht verzage/
Die frucht es bringen muß/ daß mitten in dem leidt/
Auch ruhig man wird ſeyn/ und warten beßrer zeit.
[Beginn Spaltensatz] P. M. G. Z. H. M.
Der Faſelnde.

[Spaltenumbruch] 144.
Rapuntzeln.
[Spaltenumbruch] Am berge.[Ende Spaltensatz]
Rapuntzeln an dem berg im feuchten lande faſeln/
Alldar gerathen wol und ſeynd gantz voller zaſeln/
Drumb ich mich Faſelnd hieß von dieſer undern krafft/
Da diß gewaͤchs ſo wil am berg han ſeinen ſafft.
Die arbeit iſt der berg dran faſelt leicht die kugend/
Wann ſich ein frey gemuͤth darzu gewehnt von jugend/
Es bringt mit nutzen frucht/ und wird ſehr hoch geacht/
Wann es an dieſem berg arbeitet tag und nacht.
Der
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[0056] N. T. Der Widerſtrebende. 142. Entzian. Dem Gifftigen. Die wurtzel Entzian dem Giffte widerſtrebet/ Geſund den menſchen helt/ daß ohne ſucht er lebet: Drumb Widerſtrebend mir der Nahme wurd erdacht/ Weil dieſe wurtzel hat in ſich ſo groſſe macht. Der ſtarcken ſeelen gifft ſoll man ſtets widerſtreben/ In ſeinem wandel rein mit gottesfurcht recht leben/ Die frucht muß kommen drauff/ die Chriſten wol anſteht/ Dem der es ſo anſtelt es nimmer uͤbel geht. H. G. H. V. W. Der Fortjagende. 143. Ritterſporn. Das Widrige. Der Ritterſporen krafft die fluͤſſe wol fortjaget/ Das iſt ein widrig ding ſo manchen hefftig plaget: Fortjagend nun daher das widrig ich mich heiß/ Daß in dem ungluͤck auch man ſich bezeige weiß. Gedultig ohne zorn/ was widrig iſt außjage/ Vnd in ſeim uͤbelſtandt an Gott gantz nicht verzage/ Die frucht es bringen muß/ daß mitten in dem leidt/ Auch ruhig man wird ſeyn/ und warten beßrer zeit. P. M. G. Z. H. M. Der Faſelnde. 144. Rapuntzeln. Am berge. Rapuntzeln an dem berg im feuchten lande faſeln/ Alldar gerathen wol und ſeynd gantz voller zaſeln/ Drumb ich mich Faſelnd hieß von dieſer undern krafft/ Da diß gewaͤchs ſo wil am berg han ſeinen ſafft. Die arbeit iſt der berg dran faſelt leicht die kugend/ Wann ſich ein frey gemuͤth darzu gewehnt von jugend/ Es bringt mit nutzen frucht/ und wird ſehr hoch geacht/ Wann es an dieſem berg arbeitet tag und nacht. Der

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Zitationshilfe: [Anhalt-Köthen, Ludwig von]: Kurtzer Bericht Von der Fruchtbringenden Gesellschafft Vorhaben. [s. l.], 1628, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/anhaltkoethen_fruchtbringende_1628/56>, abgerufen am 23.11.2024.