aus assimilirenden Granulis hervorgehen, also aus lebenden Elementen.
Es mag nochmals darauf hingewiesen werden, dass, sobald an den Granulis assimilirende Vorgänge sichtbar werden, die speci¬ fische Fuchsinfärbung oft nicht vorhanden ist; wir finden dieses nicht nur bei den Fettumsetzungen (vergl. Cap. V), sondern auch bei den Secretionserscheinungen (vergl. Cap. VI) in den Zellen vor. Ob dieses einfach durch die Verdünnung der ehemaligen Granula¬ substanz oder durch Umsetzung derselben geschieht, oder ob es sich hier um Granulaarten handelt, welche anderer Gattung und von anderer Reaction sind, mag dahingestellt bleiben; in einigen Fällen glaube ich das Letztere mit Sicherheit annehmen zu können, so dass hier die Sichtbarkeit der anderen Granula¬ gattung erst durch den vitalen Process und durch das Osmium hervorgerufen wird, während das eigentliche ruhende Granulum sich mit den mir bis jetzt zu Gebote stehenden Fuchsinfärbungen nicht sichtbar machen lässt. Vielleicht trifft dieses auch für ein¬ zelne Fälle der vitalen Metylenblaureaction zu, und wird natür¬ lich der Werth des Effektes dadurch nur erhöht, wenn vorher unsichtbare Dinge dadurch sichtbar gemacht werden können; wie schon früher gesagt, wird die eigentliche Verwerthung dieser vitalen Farbenreaction erst durch das Ausfrieren unterhalb der kritischen Temperatur erreicht werden können.
So lange an den mit Osmium sich schwärzenden Körnern noch ein Fortschreiten des Assimilationsprocesses sichtbar ist, werden wir auch genöthigt sein, eine Vitalität derselben als vor¬ handen anzunehmen; wir werden demnach die verschiedenen Formen der Ringkörnerstadien als vitale Elemente betrachten müssen. Diese verschiedenen Stadien fallen nun mit den Um¬ bildungen der rothen Granula zu Fäden zusammen. Auf die Variabilität dieser Umbildungen haben wir bereits kurz hinge¬ wiesen; nicht oft findet man so rein granuläre Formen der rothen Elemente bei so weit vorgeschrittener Fütterungsleber vor, wie sie Fig. 5 Tafel III zeigt; meist beginnt die Bildung der Fäden schon in einem früheren Stadium, wo die Ringkörner noch zarter, kleiner und in geringerem Raum zusammengedrängter sich finden.
Jedenfalls trifft die Anschauung Kupffer's und Flemming's,
Die Leber von Rana esculenta.
aus assimilirenden Granulis hervorgehen, also aus lebenden Elementen.
Es mag nochmals darauf hingewiesen werden, dass, sobald an den Granulis assimilirende Vorgänge sichtbar werden, die speci¬ fische Fuchsinfärbung oft nicht vorhanden ist; wir finden dieses nicht nur bei den Fettumsetzungen (vergl. Cap. V), sondern auch bei den Secretionserscheinungen (vergl. Cap. VI) in den Zellen vor. Ob dieses einfach durch die Verdünnung der ehemaligen Granula¬ substanz oder durch Umsetzung derselben geschieht, oder ob es sich hier um Granulaarten handelt, welche anderer Gattung und von anderer Reaction sind, mag dahingestellt bleiben; in einigen Fällen glaube ich das Letztere mit Sicherheit annehmen zu können, so dass hier die Sichtbarkeit der anderen Granula¬ gattung erst durch den vitalen Process und durch das Osmium hervorgerufen wird, während das eigentliche ruhende Granulum sich mit den mir bis jetzt zu Gebote stehenden Fuchsinfärbungen nicht sichtbar machen lässt. Vielleicht trifft dieses auch für ein¬ zelne Fälle der vitalen Metylenblaureaction zu, und wird natür¬ lich der Werth des Effektes dadurch nur erhöht, wenn vorher unsichtbare Dinge dadurch sichtbar gemacht werden können; wie schon früher gesagt, wird die eigentliche Verwerthung dieser vitalen Farbenreaction erst durch das Ausfrieren unterhalb der kritischen Temperatur erreicht werden können.
So lange an den mit Osmium sich schwärzenden Körnern noch ein Fortschreiten des Assimilationsprocesses sichtbar ist, werden wir auch genöthigt sein, eine Vitalität derselben als vor¬ handen anzunehmen; wir werden demnach die verschiedenen Formen der Ringkörnerstadien als vitale Elemente betrachten müssen. Diese verschiedenen Stadien fallen nun mit den Um¬ bildungen der rothen Granula zu Fäden zusammen. Auf die Variabilität dieser Umbildungen haben wir bereits kurz hinge¬ wiesen; nicht oft findet man so rein granuläre Formen der rothen Elemente bei so weit vorgeschrittener Fütterungsleber vor, wie sie Fig. 5 Tafel III zeigt; meist beginnt die Bildung der Fäden schon in einem früheren Stadium, wo die Ringkörner noch zarter, kleiner und in geringerem Raum zusammengedrängter sich finden.
Jedenfalls trifft die Anschauung Kupffer's und Flemming's,
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[74/0090]
Die Leber von Rana esculenta.
aus assimilirenden Granulis hervorgehen, also aus lebenden
Elementen.
Es mag nochmals darauf hingewiesen werden, dass, sobald
an den Granulis assimilirende Vorgänge sichtbar werden, die speci¬
fische Fuchsinfärbung oft nicht vorhanden ist; wir finden dieses
nicht nur bei den Fettumsetzungen (vergl. Cap. V), sondern auch
bei den Secretionserscheinungen (vergl. Cap. VI) in den Zellen vor.
Ob dieses einfach durch die Verdünnung der ehemaligen Granula¬
substanz oder durch Umsetzung derselben geschieht, oder ob
es sich hier um Granulaarten handelt, welche anderer Gattung
und von anderer Reaction sind, mag dahingestellt bleiben; in
einigen Fällen glaube ich das Letztere mit Sicherheit annehmen
zu können, so dass hier die Sichtbarkeit der anderen Granula¬
gattung erst durch den vitalen Process und durch das Osmium
hervorgerufen wird, während das eigentliche ruhende Granulum
sich mit den mir bis jetzt zu Gebote stehenden Fuchsinfärbungen
nicht sichtbar machen lässt. Vielleicht trifft dieses auch für ein¬
zelne Fälle der vitalen Metylenblaureaction zu, und wird natür¬
lich der Werth des Effektes dadurch nur erhöht, wenn vorher
unsichtbare Dinge dadurch sichtbar gemacht werden können;
wie schon früher gesagt, wird die eigentliche Verwerthung dieser
vitalen Farbenreaction erst durch das Ausfrieren unterhalb der
kritischen Temperatur erreicht werden können.
So lange an den mit Osmium sich schwärzenden Körnern
noch ein Fortschreiten des Assimilationsprocesses sichtbar ist,
werden wir auch genöthigt sein, eine Vitalität derselben als vor¬
handen anzunehmen; wir werden demnach die verschiedenen
Formen der Ringkörnerstadien als vitale Elemente betrachten
müssen. Diese verschiedenen Stadien fallen nun mit den Um¬
bildungen der rothen Granula zu Fäden zusammen. Auf die
Variabilität dieser Umbildungen haben wir bereits kurz hinge¬
wiesen; nicht oft findet man so rein granuläre Formen der rothen
Elemente bei so weit vorgeschrittener Fütterungsleber vor, wie
sie Fig. 5 Tafel III zeigt; meist beginnt die Bildung der Fäden
schon in einem früheren Stadium, wo die Ringkörner noch
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Altmann, Richard: Die Elementarorganismen und ihre Beziehungen zu den Zellen. Leipzig, 1890, S. 74. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/altmann_elementarorganismen_1890/90>, abgerufen am 16.02.2025.
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