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Altmann, Richard: Die Elementarorganismen und ihre Beziehungen zu den Zellen. Leipzig, 1890.

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Die Leber von Rana esculenta.
culentenlebern am Ende des December untersucht. Dieselben
zeigten eine deutliche Zunahme der Fettkörner sowohl an Zahl
wie an Grösse. An Stelle der zarten linearen Ringformen waren
derbe Ringe getreten, so dass oft nur ein kleines helles Centrum
übrig blieb, oder es waren an Stelle der Ringe Vollkörner ent¬
standen; der Process der Assimilation kann demnach von der
Peripherie zum Centrum des Granulums fortschreiten.

Am Ende Januar war wiederum eine deutliche Abnahme
des Fettgehaltes wahrnehmbar, so dass das maximale Stadium
der winterlichen Fettleber der Esculenta um die Jahreswende
liegen dürfte. Auch Ende Januar waren theilweise noch oder
wieder Ringformen sichtbar, aber dieselben waren weniger
regelmässig gestaltet und weniger constant. Da es sich um
diese Zeit augenscheinlich um den Wiederverbrauch des in der
Leber vorher angesammelten Fettes handelt, so können wir
schliessen, dass die Lysis des Fettes im Granulum topographisch
die umgekehrte Reihenfolge einhält, als die Synthese. In
einem Theil der Lebern war das Fett am Ende des Januar
bereits ganz geschwunden. Aehnliche Verhältnisse zeigten sich
auch Ende Februar.

Bei jenen Ringkörnern hat es sich herausgestellt, dass nach
der Extraction des reducirten Osmiums hier keineswegs so leere
Lücken zurückbleiben, wie in Fig. 2 Tafel III, sondern es bleiben
hier gerne Residuen zurück, welche färbbar sind. Wir werden
hierauf in dem Capitel über Fettumsetzungen zurückkommen. Diese
in warmem Xylol-Balsam unlöslichen und specifisch färbbaren Resi¬
dua deuten darauf hin, dass die Substanz der Ringkörner im Gegen¬
satz zu der der Vollkörner noch recht beträchtliche Theile der ehe¬
maligen Substanz der fettlosen Granula enthält. Auf diese letz¬
teren selbst führen uns dann die zarten und zartesten Formen
der Ringelchen zurück, wie wir sie an jenen sechs November¬
fröschen im Ueberfluss beobachten konnten. Für die Betrach¬
tung dieser Uebergangsformen der farblosen Granula und der
zarten Ringelchen bis zu den Vollkörnern hin habe ich hier
keine weiteren Abbildungen beigefügt, weil die auf Tafel XV
gegebenen Zeichnungen der Talgdrüsenconglomerate vom Kanin¬
chen und Meerschweinchen die hier wichtigen Charaktere deut¬
lich zeigen und in Bezug auf dieselben auch jeder Zeit erreichbar

Die Leber von Rana esculenta.
culentenlebern am Ende des December untersucht. Dieselben
zeigten eine deutliche Zunahme der Fettkörner sowohl an Zahl
wie an Grösse. An Stelle der zarten linearen Ringformen waren
derbe Ringe getreten, so dass oft nur ein kleines helles Centrum
übrig blieb, oder es waren an Stelle der Ringe Vollkörner ent¬
standen; der Process der Assimilation kann demnach von der
Peripherie zum Centrum des Granulums fortschreiten.

Am Ende Januar war wiederum eine deutliche Abnahme
des Fettgehaltes wahrnehmbar, so dass das maximale Stadium
der winterlichen Fettleber der Esculenta um die Jahreswende
liegen dürfte. Auch Ende Januar waren theilweise noch oder
wieder Ringformen sichtbar, aber dieselben waren weniger
regelmässig gestaltet und weniger constant. Da es sich um
diese Zeit augenscheinlich um den Wiederverbrauch des in der
Leber vorher angesammelten Fettes handelt, so können wir
schliessen, dass die Lysis des Fettes im Granulum topographisch
die umgekehrte Reihenfolge einhält, als die Synthese. In
einem Theil der Lebern war das Fett am Ende des Januar
bereits ganz geschwunden. Aehnliche Verhältnisse zeigten sich
auch Ende Februar.

Bei jenen Ringkörnern hat es sich herausgestellt, dass nach
der Extraction des reducirten Osmiums hier keineswegs so leere
Lücken zurückbleiben, wie in Fig. 2 Tafel III, sondern es bleiben
hier gerne Residuen zurück, welche färbbar sind. Wir werden
hierauf in dem Capitel über Fettumsetzungen zurückkommen. Diese
in warmem Xylol-Balsam unlöslichen und specifisch färbbaren Resi¬
dua deuten darauf hin, dass die Substanz der Ringkörner im Gegen¬
satz zu der der Vollkörner noch recht beträchtliche Theile der ehe¬
maligen Substanz der fettlosen Granula enthält. Auf diese letz¬
teren selbst führen uns dann die zarten und zartesten Formen
der Ringelchen zurück, wie wir sie an jenen sechs November¬
fröschen im Ueberfluss beobachten konnten. Für die Betrach¬
tung dieser Uebergangsformen der farblosen Granula und der
zarten Ringelchen bis zu den Vollkörnern hin habe ich hier
keine weiteren Abbildungen beigefügt, weil die auf Tafel XV
gegebenen Zeichnungen der Talgdrüsenconglomerate vom Kanin¬
chen und Meerschweinchen die hier wichtigen Charaktere deut¬
lich zeigen und in Bezug auf dieselben auch jeder Zeit erreichbar

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[72/0088] Die Leber von Rana esculenta. culentenlebern am Ende des December untersucht. Dieselben zeigten eine deutliche Zunahme der Fettkörner sowohl an Zahl wie an Grösse. An Stelle der zarten linearen Ringformen waren derbe Ringe getreten, so dass oft nur ein kleines helles Centrum übrig blieb, oder es waren an Stelle der Ringe Vollkörner ent¬ standen; der Process der Assimilation kann demnach von der Peripherie zum Centrum des Granulums fortschreiten. Am Ende Januar war wiederum eine deutliche Abnahme des Fettgehaltes wahrnehmbar, so dass das maximale Stadium der winterlichen Fettleber der Esculenta um die Jahreswende liegen dürfte. Auch Ende Januar waren theilweise noch oder wieder Ringformen sichtbar, aber dieselben waren weniger regelmässig gestaltet und weniger constant. Da es sich um diese Zeit augenscheinlich um den Wiederverbrauch des in der Leber vorher angesammelten Fettes handelt, so können wir schliessen, dass die Lysis des Fettes im Granulum topographisch die umgekehrte Reihenfolge einhält, als die Synthese. In einem Theil der Lebern war das Fett am Ende des Januar bereits ganz geschwunden. Aehnliche Verhältnisse zeigten sich auch Ende Februar. Bei jenen Ringkörnern hat es sich herausgestellt, dass nach der Extraction des reducirten Osmiums hier keineswegs so leere Lücken zurückbleiben, wie in Fig. 2 Tafel III, sondern es bleiben hier gerne Residuen zurück, welche färbbar sind. Wir werden hierauf in dem Capitel über Fettumsetzungen zurückkommen. Diese in warmem Xylol-Balsam unlöslichen und specifisch färbbaren Resi¬ dua deuten darauf hin, dass die Substanz der Ringkörner im Gegen¬ satz zu der der Vollkörner noch recht beträchtliche Theile der ehe¬ maligen Substanz der fettlosen Granula enthält. Auf diese letz¬ teren selbst führen uns dann die zarten und zartesten Formen der Ringelchen zurück, wie wir sie an jenen sechs November¬ fröschen im Ueberfluss beobachten konnten. Für die Betrach¬ tung dieser Uebergangsformen der farblosen Granula und der zarten Ringelchen bis zu den Vollkörnern hin habe ich hier keine weiteren Abbildungen beigefügt, weil die auf Tafel XV gegebenen Zeichnungen der Talgdrüsenconglomerate vom Kanin¬ chen und Meerschweinchen die hier wichtigen Charaktere deut¬ lich zeigen und in Bezug auf dieselben auch jeder Zeit erreichbar

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Zitationshilfe: Altmann, Richard: Die Elementarorganismen und ihre Beziehungen zu den Zellen. Leipzig, 1890, S. 72. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/altmann_elementarorganismen_1890/88>, abgerufen am 25.11.2024.