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Altmann, Richard: Die Elementarorganismen und ihre Beziehungen zu den Zellen. Leipzig, 1890.

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Körner und Fäden der Zellen.

Anfangs war ich im Zweifel, ob man diese Fibrillen nicht
nach Analogie des Muskelbildes der Fig. 1 Tafel IX als Granula¬
reihen auffassen müsste, welche interfibrillär gelagert sind. Doch
bin ich von diesem Zweifel abgekommen, seitdem mir solche
Bilder bekannt geworden sind, wie sie Fig. 1 und 2 Tafel XIV
vom Katzenembryo darstellt. Der Katzenembryo befand sich
auf jener Entwickelungsstufe, in welcher die vorderen Wurzeln
gerade deutlich angelegt waren; die Hirnwand (Fig. 1) bietet
daher noch ein relativ einfaches Gefüge. Nach der Fixirung
mit dem Osmiumgemisch und differenzirter Färbung mit Säure¬
fuchsin-Picrinsäure blieben von den Bestandtheilen der Zellen
nur vereinzelte Fäden gefärbt, die von der Höhlung zum Meso¬
derm ziemlich gradlinig verlaufend in der Nähe des letzteren
Umbiegungen zeigen. Augenscheinlich haben wir es hier mit
der primären Decentralisation des Protoplasmas der Nervenzellen
zu thun, wobei zunächst nur ein Theil desselben zu den der
Nervenleitung dienenden Fibrillen sich umwandelt. Viel reicher
entwickelt zeigen sich diese Fibrillen bereits in der Gegend der
vorderen Wurzeln selbst, überall aber sind dieselben deut¬
lich aus hintereinander aufgereihten Granulis zusammengesetzt;
der isolirte Verlauf aber, wie er besonders deutlich an der
Stirnwand der Fig. 1 hervortritt, zeigt, dass wir es hier nicht
mit interfibrillären, sondern mit fibrillären Granulis zu thun
haben.

Zur Ergänzung der von den Purkinje'schen Zellen der er¬
wachsenen Katze gegebenen Bilder mögen noch die Figuren 1
und 2 der Tafel XIII dienen. In Fig. 2 ist ein Durchschnitt durch
die Rinde des Kleinhirns gezeichnet, in welchem einzelne dickere
Ausläuferstücke der Purkinje'schen Zellen sichtbar sind, der
meiste Raum aber wird von den theils längs, theils quer ge¬
troffenen feinsten Ausläufern derselben Zellen eingenommen. Da
der Schnitt sehr dünn ist, so bekommt man auf diese Weise
eine Vorstellung von dem dichten Filzwerk, welches diese Aus¬
läufer bilden müssen. In Fig. 1 ist ein Durchschnitt durch die
Körnerschicht des Kleinhirns dargestellt; das Auftreten der aus
runden Körnern bestehenden Haufen deutet nach anderen Er¬
fahrungen darauf hin, dass wir es hier vielleicht mit lebhafteren
Stoffumsetzungen zu thun haben.

Körner und Fäden der Zellen.

Anfangs war ich im Zweifel, ob man diese Fibrillen nicht
nach Analogie des Muskelbildes der Fig. 1 Tafel IX als Granula¬
reihen auffassen müsste, welche interfibrillär gelagert sind. Doch
bin ich von diesem Zweifel abgekommen, seitdem mir solche
Bilder bekannt geworden sind, wie sie Fig. 1 und 2 Tafel XIV
vom Katzenembryo darstellt. Der Katzenembryo befand sich
auf jener Entwickelungsstufe, in welcher die vorderen Wurzeln
gerade deutlich angelegt waren; die Hirnwand (Fig. 1) bietet
daher noch ein relativ einfaches Gefüge. Nach der Fixirung
mit dem Osmiumgemisch und differenzirter Färbung mit Säure¬
fuchsin-Picrinsäure blieben von den Bestandtheilen der Zellen
nur vereinzelte Fäden gefärbt, die von der Höhlung zum Meso¬
derm ziemlich gradlinig verlaufend in der Nähe des letzteren
Umbiegungen zeigen. Augenscheinlich haben wir es hier mit
der primären Decentralisation des Protoplasmas der Nervenzellen
zu thun, wobei zunächst nur ein Theil desselben zu den der
Nervenleitung dienenden Fibrillen sich umwandelt. Viel reicher
entwickelt zeigen sich diese Fibrillen bereits in der Gegend der
vorderen Wurzeln selbst, überall aber sind dieselben deut¬
lich aus hintereinander aufgereihten Granulis zusammengesetzt;
der isolirte Verlauf aber, wie er besonders deutlich an der
Stirnwand der Fig. 1 hervortritt, zeigt, dass wir es hier nicht
mit interfibrillären, sondern mit fibrillären Granulis zu thun
haben.

Zur Ergänzung der von den Purkinje'schen Zellen der er¬
wachsenen Katze gegebenen Bilder mögen noch die Figuren 1
und 2 der Tafel XIII dienen. In Fig. 2 ist ein Durchschnitt durch
die Rinde des Kleinhirns gezeichnet, in welchem einzelne dickere
Ausläuferstücke der Purkinje'schen Zellen sichtbar sind, der
meiste Raum aber wird von den theils längs, theils quer ge¬
troffenen feinsten Ausläufern derselben Zellen eingenommen. Da
der Schnitt sehr dünn ist, so bekommt man auf diese Weise
eine Vorstellung von dem dichten Filzwerk, welches diese Aus¬
läufer bilden müssen. In Fig. 1 ist ein Durchschnitt durch die
Körnerschicht des Kleinhirns dargestellt; das Auftreten der aus
runden Körnern bestehenden Haufen deutet nach anderen Er¬
fahrungen darauf hin, dass wir es hier vielleicht mit lebhafteren
Stoffumsetzungen zu thun haben.

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[53/0069] Körner und Fäden der Zellen. Anfangs war ich im Zweifel, ob man diese Fibrillen nicht nach Analogie des Muskelbildes der Fig. 1 Tafel IX als Granula¬ reihen auffassen müsste, welche interfibrillär gelagert sind. Doch bin ich von diesem Zweifel abgekommen, seitdem mir solche Bilder bekannt geworden sind, wie sie Fig. 1 und 2 Tafel XIV vom Katzenembryo darstellt. Der Katzenembryo befand sich auf jener Entwickelungsstufe, in welcher die vorderen Wurzeln gerade deutlich angelegt waren; die Hirnwand (Fig. 1) bietet daher noch ein relativ einfaches Gefüge. Nach der Fixirung mit dem Osmiumgemisch und differenzirter Färbung mit Säure¬ fuchsin-Picrinsäure blieben von den Bestandtheilen der Zellen nur vereinzelte Fäden gefärbt, die von der Höhlung zum Meso¬ derm ziemlich gradlinig verlaufend in der Nähe des letzteren Umbiegungen zeigen. Augenscheinlich haben wir es hier mit der primären Decentralisation des Protoplasmas der Nervenzellen zu thun, wobei zunächst nur ein Theil desselben zu den der Nervenleitung dienenden Fibrillen sich umwandelt. Viel reicher entwickelt zeigen sich diese Fibrillen bereits in der Gegend der vorderen Wurzeln selbst, überall aber sind dieselben deut¬ lich aus hintereinander aufgereihten Granulis zusammengesetzt; der isolirte Verlauf aber, wie er besonders deutlich an der Stirnwand der Fig. 1 hervortritt, zeigt, dass wir es hier nicht mit interfibrillären, sondern mit fibrillären Granulis zu thun haben. Zur Ergänzung der von den Purkinje'schen Zellen der er¬ wachsenen Katze gegebenen Bilder mögen noch die Figuren 1 und 2 der Tafel XIII dienen. In Fig. 2 ist ein Durchschnitt durch die Rinde des Kleinhirns gezeichnet, in welchem einzelne dickere Ausläuferstücke der Purkinje'schen Zellen sichtbar sind, der meiste Raum aber wird von den theils längs, theils quer ge¬ troffenen feinsten Ausläufern derselben Zellen eingenommen. Da der Schnitt sehr dünn ist, so bekommt man auf diese Weise eine Vorstellung von dem dichten Filzwerk, welches diese Aus¬ läufer bilden müssen. In Fig. 1 ist ein Durchschnitt durch die Körnerschicht des Kleinhirns dargestellt; das Auftreten der aus runden Körnern bestehenden Haufen deutet nach anderen Er¬ fahrungen darauf hin, dass wir es hier vielleicht mit lebhafteren Stoffumsetzungen zu thun haben.

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Zitationshilfe: Altmann, Richard: Die Elementarorganismen und ihre Beziehungen zu den Zellen. Leipzig, 1890, S. 53. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/altmann_elementarorganismen_1890/69>, abgerufen am 24.11.2024.