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Altmann, Richard: Die Elementarorganismen und ihre Beziehungen zu den Zellen. Leipzig, 1890.

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Körner und Fäden der Zellen.
wendigkeit für diese Annahme, wie die Hauser'schen Zoogloeen
und die frei beweglichen Protoplasmen zeigen, nicht vor. Da
aber, wo Fibrillen vorhanden sind, haben wir es, wie in dem
Nachfolgenden gezeigt werden wird, mit aneinander gereihten
Granulis zu thun. Die primäre Aktion liegt also auch hier im
Granulum, und wird höchstens durch die Art des Verbandes
modificirt.

Es wäre ein unnützes Unternehmen, wenn wir es versuchen
wollten, allen Möglichkeiten und Hypothesen gerecht zu werden,
welche über das Protoplasma und seine Bewegungen in Betracht
genommen sind oder werden könnten. Nur soviel sollte hier
hervorgehoben werden, dass keine Thatsachen bekannt sind,
welche uns zur Annahme einer contractilen, formlosen Sarkode
nöthigen.

Auch die Bewegungen, welche man von einzelnen Arten
der Pigmentzellen kennt und welche dieselben intra vitam auf
Grund des Lichtreizes ausführen, sind nicht der Art, dass sie
die eigene Bewegung der Pigmentkörnchen ausschliessen, die
Contractilität der Intergranularsubstanz aber zu erweisen ver¬
mögen. Die Beobachtungen Brückes1 an der Haut des Cha¬
mäleons, diejenigen v.Wittich's2 an der Haut von Rana esculenta
und diejenigen Boll's3 an der Retina des Frosches zeigen, dass
auf Grund von Lichtreizen oder deren Ausschluss die Pigment¬
körnchen sich am Kern ansammeln, die Ausläufer der Zellen
aber davon frei werden können. Es ist das gewiss ein sehr
merkwürdiges Phänomen, das noch durch die von Brücke ge¬
zeigte Abhängigkeit dieser Lokomotionen vom Nervensystem an
Interesse zunimmt; aber irgend einen Anhalt dafür, dass diese
Lokomotionen durch die etwaige Contractilität der Intergranular¬
substanz hervorgerufen würden, finden wir in diesen Beobach¬
tungen nicht vor. Nur soviel scheint daraus hervorzugehen,
dass die Substanz der Pigmentkörnchen in irgend einer Ab¬

1 E. Brücke, Untersuchungen über den Farbenwechsel des afrikanischen
Chamäleons. Denkschriften der Wiener Akademie 1852.
2 v. Wittich, Die grüne Farbe der Haut unserer Frösche. Arch. f. Anat.
u. Phys. 1854.
3 Fr. Boll, Zur Anatomie und Physiologie der Retina. Arch. f. Anat.
u. Phys. 1877.

Körner und Fäden der Zellen.
wendigkeit für diese Annahme, wie die Hauser'schen Zoogloeen
und die frei beweglichen Protoplasmen zeigen, nicht vor. Da
aber, wo Fibrillen vorhanden sind, haben wir es, wie in dem
Nachfolgenden gezeigt werden wird, mit aneinander gereihten
Granulis zu thun. Die primäre Aktion liegt also auch hier im
Granulum, und wird höchstens durch die Art des Verbandes
modificirt.

Es wäre ein unnützes Unternehmen, wenn wir es versuchen
wollten, allen Möglichkeiten und Hypothesen gerecht zu werden,
welche über das Protoplasma und seine Bewegungen in Betracht
genommen sind oder werden könnten. Nur soviel sollte hier
hervorgehoben werden, dass keine Thatsachen bekannt sind,
welche uns zur Annahme einer contractilen, formlosen Sarkode
nöthigen.

Auch die Bewegungen, welche man von einzelnen Arten
der Pigmentzellen kennt und welche dieselben intra vitam auf
Grund des Lichtreizes ausführen, sind nicht der Art, dass sie
die eigene Bewegung der Pigmentkörnchen ausschliessen, die
Contractilität der Intergranularsubstanz aber zu erweisen ver¬
mögen. Die Beobachtungen Brückes1 an der Haut des Cha¬
mäleons, diejenigen v.Wittich's2 an der Haut von Rana esculenta
und diejenigen Boll's3 an der Retina des Frosches zeigen, dass
auf Grund von Lichtreizen oder deren Ausschluss die Pigment¬
körnchen sich am Kern ansammeln, die Ausläufer der Zellen
aber davon frei werden können. Es ist das gewiss ein sehr
merkwürdiges Phänomen, das noch durch die von Brücke ge¬
zeigte Abhängigkeit dieser Lokomotionen vom Nervensystem an
Interesse zunimmt; aber irgend einen Anhalt dafür, dass diese
Lokomotionen durch die etwaige Contractilität der Intergranular¬
substanz hervorgerufen würden, finden wir in diesen Beobach¬
tungen nicht vor. Nur soviel scheint daraus hervorzugehen,
dass die Substanz der Pigmentkörnchen in irgend einer Ab¬

1 E. Brücke, Untersuchungen über den Farbenwechsel des afrikanischen
Chamäleons. Denkschriften der Wiener Akademie 1852.
2 v. Wittich, Die grüne Farbe der Haut unserer Frösche. Arch. f. Anat.
u. Phys. 1854.
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[47/0063] Körner und Fäden der Zellen. wendigkeit für diese Annahme, wie die Hauser'schen Zoogloeen und die frei beweglichen Protoplasmen zeigen, nicht vor. Da aber, wo Fibrillen vorhanden sind, haben wir es, wie in dem Nachfolgenden gezeigt werden wird, mit aneinander gereihten Granulis zu thun. Die primäre Aktion liegt also auch hier im Granulum, und wird höchstens durch die Art des Verbandes modificirt. Es wäre ein unnützes Unternehmen, wenn wir es versuchen wollten, allen Möglichkeiten und Hypothesen gerecht zu werden, welche über das Protoplasma und seine Bewegungen in Betracht genommen sind oder werden könnten. Nur soviel sollte hier hervorgehoben werden, dass keine Thatsachen bekannt sind, welche uns zur Annahme einer contractilen, formlosen Sarkode nöthigen. Auch die Bewegungen, welche man von einzelnen Arten der Pigmentzellen kennt und welche dieselben intra vitam auf Grund des Lichtreizes ausführen, sind nicht der Art, dass sie die eigene Bewegung der Pigmentkörnchen ausschliessen, die Contractilität der Intergranularsubstanz aber zu erweisen ver¬ mögen. Die Beobachtungen Brückes 1 an der Haut des Cha¬ mäleons, diejenigen v.Wittich's 2 an der Haut von Rana esculenta und diejenigen Boll's 3 an der Retina des Frosches zeigen, dass auf Grund von Lichtreizen oder deren Ausschluss die Pigment¬ körnchen sich am Kern ansammeln, die Ausläufer der Zellen aber davon frei werden können. Es ist das gewiss ein sehr merkwürdiges Phänomen, das noch durch die von Brücke ge¬ zeigte Abhängigkeit dieser Lokomotionen vom Nervensystem an Interesse zunimmt; aber irgend einen Anhalt dafür, dass diese Lokomotionen durch die etwaige Contractilität der Intergranular¬ substanz hervorgerufen würden, finden wir in diesen Beobach¬ tungen nicht vor. Nur soviel scheint daraus hervorzugehen, dass die Substanz der Pigmentkörnchen in irgend einer Ab¬ 1 E. Brücke, Untersuchungen über den Farbenwechsel des afrikanischen Chamäleons. Denkschriften der Wiener Akademie 1852. 2 v. Wittich, Die grüne Farbe der Haut unserer Frösche. Arch. f. Anat. u. Phys. 1854. 3 Fr. Boll, Zur Anatomie und Physiologie der Retina. Arch. f. Anat. u. Phys. 1877.

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Zitationshilfe: Altmann, Richard: Die Elementarorganismen und ihre Beziehungen zu den Zellen. Leipzig, 1890, S. 47. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/altmann_elementarorganismen_1890/63>, abgerufen am 28.11.2024.