Altmann, Richard: Die Elementarorganismen und ihre Beziehungen zu den Zellen. Leipzig, 1890.Die Methoden der Granulauntersuchung. Oxydation des reducirten Osmiums nicht stattgefunden hat.Legen wir dagegen solche mit Osmium geschwärzten Organ¬ stücke in eine wässerige Lösung des Goldchlorids, so vermag diese Neutralfette etc. wegen ihrer Unlöslichkeit in Wasser nicht aufzunehmen; dennoch sehen wir das Organstück farblos wer¬ den und zwar ohne dass sich ein schwärzlicher Hof um das¬ selbe bildet. Bei ozonisirtem Terpentinöl werden beide Momente gleichzeitig wirken können. Die Verbindung des Neutralfettes mit dem reducirten Os¬ Auch die Wirkungen des Xylol-Balsams auf die schon unter Während also Xylol und Chloroform, sowie ähnliche Mittel Alle diese Wirkungen, mögen sie auf den lösenden oder 3*
Die Methoden der Granulauntersuchung. Oxydation des reducirten Osmiums nicht stattgefunden hat.Legen wir dagegen solche mit Osmium geschwärzten Organ¬ stücke in eine wässerige Lösung des Goldchlorids, so vermag diese Neutralfette etc. wegen ihrer Unlöslichkeit in Wasser nicht aufzunehmen; dennoch sehen wir das Organstück farblos wer¬ den und zwar ohne dass sich ein schwärzlicher Hof um das¬ selbe bildet. Bei ozonisirtem Terpentinöl werden beide Momente gleichzeitig wirken können. Die Verbindung des Neutralfettes mit dem reducirten Os¬ Auch die Wirkungen des Xylol-Balsams auf die schon unter Während also Xylol und Chloroform, sowie ähnliche Mittel Alle diese Wirkungen, mögen sie auf den lösenden oder 3*
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Die Methoden der Granulauntersuchung.
Oxydation des reducirten Osmiums nicht stattgefunden hat.
Legen wir dagegen solche mit Osmium geschwärzten Organ¬
stücke in eine wässerige Lösung des Goldchlorids, so vermag
diese Neutralfette etc. wegen ihrer Unlöslichkeit in Wasser nicht
aufzunehmen; dennoch sehen wir das Organstück farblos wer¬
den und zwar ohne dass sich ein schwärzlicher Hof um das¬
selbe bildet. Bei ozonisirtem Terpentinöl werden beide Momente
gleichzeitig wirken können.
Die Verbindung des Neutralfettes mit dem reducirten Os¬
mium scheint von allen Fettsäurederivaten die festeste zu sein;
wenn die Osmiumsäure kräftig und lange genug gewirkt hat,
dann gelingt es nicht, jene Verbindung durch kaltes Xylol oder
Chloroform zu zerstören.
Auch die Wirkungen des Xylol-Balsams auf die schon unter
dem Deckglas befindlichen Schnitte dürften sich in jener doppel¬
ten Weise äussern, nämlich in der lösenden Kraft des Xylols
und in der oxydirenden Kraft des Balsamharzes. Auch das
Nelkenöl wird nach beiden Richtungen wirksam sein; es ist
nicht nur ein gutes Lösungsmittel für die Fettsäurederivate,
sondern besitzt auch energisch oxydirende Wirkungen, die sich
gegenüber den Präparaten auch sonst besonders bei den Anilin¬
farbstoffen deutlich zeigen.
Während also Xylol und Chloroform, sowie ähnliche Mittel
nur durch ihre lösenden Eigenschaften wirken, thun dieses
Xylol-Balsam und ozonisirtes Terpentinöl ausserdem noch durch
ihre oxydirenden; bei dem Goldchlorid kommen in erster Linie
die letzteren in Betracht, die ersteren nur dann, wenn es sich
um Fettsäurederivate handelt, welche durch Wasser löslich
oder leicht angreifbar sind. Auch die Chromsalze dürften ähn¬
lich wie das Goldchlorid wirken, doch habe ich über dieselben
keine eigenen Erfahrungen. Es verdient hervorgehoben zu wer¬
den, dass eine zweiprocentige Lösung von Goldchlorid in allen
Fällen zum Ziele führt, wenn die Einwirkung lange genug dauert;
auch Neutralfett, welches mit dem reducirten Osmium augen¬
scheinlich die festeste Verbindung eingeht, wird dadurch entfärbt.
Alle diese Wirkungen, mögen sie auf den lösenden oder
oxydirenden Eigenschaften der Reagentien beruhen, werden
naturgemäss durch die Wärme erhöht. Ob ausser Fettsäure¬
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Zitationshilfe: | Altmann, Richard: Die Elementarorganismen und ihre Beziehungen zu den Zellen. Leipzig, 1890, S. 35. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/altmann_elementarorganismen_1890/51>, abgerufen am 16.02.2025. |