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Altmann, Richard: Die Elementarorganismen und ihre Beziehungen zu den Zellen. Leipzig, 1890.

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Die Secretionserscheinungen in den Zellen.

Wenn daher die Fettkörnchen jener oben genannten Drüsen
durch Osmium nicht geschwärzt werden, so beweist dieses nur
zunächst die Abwesenheit der Oelsäure und des Oleins in den¬
selben. Die alkoholisch-ätherischen Extracte jener Drüsen hinter¬
lassen zwar nach dem Abdunsten einen halbflüssigen Rückstand,
welcher auf die Gegenwart eines bei gewöhnlicher Tempe¬
ratur flüssigen Fettes deutet, doch könnte dieses auch Buty¬
rin etc. sein, wie ja auch das Milchfett reich daran ist. Das
Butyrin selbst habe ich sowohl als Monoglycerid wie auch als
Triglycerid geprüft; auch dieses reducirt die Osmiumsäure nicht.

In der Harder'schen Drüse findet sich bei einzelnen Thier¬
gattungen auch Osmiumschwärzung der Fettkörner vor und
zum Theil mit schönen Ringelbildungen, so dass dann die Zellen
selbst das Aussehen der Zellen in den Talgdrüsen erhalten
können. Solche Schwärzungen habe ich bei der Maus, der Ratte
und dem Igel gefunden.

Die eben beschriebenen Versuche über das Verhalten der
verschiedenen Fettarten gegenüber der Osmiumsäure gaben Ver¬
anlassung, die Ringelbilder, wie sie von Dr. Krehl, Metzner und
mir auch anderwärts so vielfach beobachtet worden sind, einer
genaueren Untersuchung zu unterziehen. Am besten eignet sich
hierzu die Inguinaldrüse jüngerer, aber sonst ausgewachsener
Kaninchen. Dieselbe wurde in dem Osmiumgemisch 24 Stunden
belassen und dann nicht in Paraffin eingebettet, sondern zu¬
nächst direkt; nach dem Auswaschen mit Wasser geschnitten
und in Glycerin untersucht. Es zeigte sich hierbei, dass in
diesen Schnitten die Ringelchen nicht vorhanden waren. Erst
als die Drüse 24 Stunden in Alkohol gelegen hatte, und wieder
ohne Paraffineinbettung geschnitten wurde, traten die Formen
in Erscheinung, wie sie in Fig. 1 und 2 Tafel XV gezeichnet
sind. Es zeigt dieses, dass diese Ringkörner zunächst zwei
differente Substanzen enthalten, welche beide vom Osmium
geschwärzt werden, von denen aber die eine im Centrum des
Kornes gelegene auch nach der Osmiumbehandlung in Alkohol
löslich ist, die anderen nicht. Da wir nach den obigen Ver¬
suchen bis jetzt nur zwei Substanzen kennen, welche durch
Osmium geschwärzt werden, nämlich Olein und Oelsäure, so
lag die Annahme nahe, dass dieselben in diesen Körnern

Die Secretionserscheinungen in den Zellen.

Wenn daher die Fettkörnchen jener oben genannten Drüsen
durch Osmium nicht geschwärzt werden, so beweist dieses nur
zunächst die Abwesenheit der Oelsäure und des Oleins in den¬
selben. Die alkoholisch-ätherischen Extracte jener Drüsen hinter¬
lassen zwar nach dem Abdunsten einen halbflüssigen Rückstand,
welcher auf die Gegenwart eines bei gewöhnlicher Tempe¬
ratur flüssigen Fettes deutet, doch könnte dieses auch Buty¬
rin etc. sein, wie ja auch das Milchfett reich daran ist. Das
Butyrin selbst habe ich sowohl als Monoglycerid wie auch als
Triglycerid geprüft; auch dieses reducirt die Osmiumsäure nicht.

In der Harder'schen Drüse findet sich bei einzelnen Thier¬
gattungen auch Osmiumschwärzung der Fettkörner vor und
zum Theil mit schönen Ringelbildungen, so dass dann die Zellen
selbst das Aussehen der Zellen in den Talgdrüsen erhalten
können. Solche Schwärzungen habe ich bei der Maus, der Ratte
und dem Igel gefunden.

Die eben beschriebenen Versuche über das Verhalten der
verschiedenen Fettarten gegenüber der Osmiumsäure gaben Ver¬
anlassung, die Ringelbilder, wie sie von Dr. Krehl, Metzner und
mir auch anderwärts so vielfach beobachtet worden sind, einer
genaueren Untersuchung zu unterziehen. Am besten eignet sich
hierzu die Inguinaldrüse jüngerer, aber sonst ausgewachsener
Kaninchen. Dieselbe wurde in dem Osmiumgemisch 24 Stunden
belassen und dann nicht in Paraffin eingebettet, sondern zu¬
nächst direkt; nach dem Auswaschen mit Wasser geschnitten
und in Glycerin untersucht. Es zeigte sich hierbei, dass in
diesen Schnitten die Ringelchen nicht vorhanden waren. Erst
als die Drüse 24 Stunden in Alkohol gelegen hatte, und wieder
ohne Paraffineinbettung geschnitten wurde, traten die Formen
in Erscheinung, wie sie in Fig. 1 und 2 Tafel XV gezeichnet
sind. Es zeigt dieses, dass diese Ringkörner zunächst zwei
differente Substanzen enthalten, welche beide vom Osmium
geschwärzt werden, von denen aber die eine im Centrum des
Kornes gelegene auch nach der Osmiumbehandlung in Alkohol
löslich ist, die anderen nicht. Da wir nach den obigen Ver¬
suchen bis jetzt nur zwei Substanzen kennen, welche durch
Osmium geschwärzt werden, nämlich Olein und Oelsäure, so
lag die Annahme nahe, dass dieselben in diesen Körnern

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[107/0123] Die Secretionserscheinungen in den Zellen. Wenn daher die Fettkörnchen jener oben genannten Drüsen durch Osmium nicht geschwärzt werden, so beweist dieses nur zunächst die Abwesenheit der Oelsäure und des Oleins in den¬ selben. Die alkoholisch-ätherischen Extracte jener Drüsen hinter¬ lassen zwar nach dem Abdunsten einen halbflüssigen Rückstand, welcher auf die Gegenwart eines bei gewöhnlicher Tempe¬ ratur flüssigen Fettes deutet, doch könnte dieses auch Buty¬ rin etc. sein, wie ja auch das Milchfett reich daran ist. Das Butyrin selbst habe ich sowohl als Monoglycerid wie auch als Triglycerid geprüft; auch dieses reducirt die Osmiumsäure nicht. In der Harder'schen Drüse findet sich bei einzelnen Thier¬ gattungen auch Osmiumschwärzung der Fettkörner vor und zum Theil mit schönen Ringelbildungen, so dass dann die Zellen selbst das Aussehen der Zellen in den Talgdrüsen erhalten können. Solche Schwärzungen habe ich bei der Maus, der Ratte und dem Igel gefunden. Die eben beschriebenen Versuche über das Verhalten der verschiedenen Fettarten gegenüber der Osmiumsäure gaben Ver¬ anlassung, die Ringelbilder, wie sie von Dr. Krehl, Metzner und mir auch anderwärts so vielfach beobachtet worden sind, einer genaueren Untersuchung zu unterziehen. Am besten eignet sich hierzu die Inguinaldrüse jüngerer, aber sonst ausgewachsener Kaninchen. Dieselbe wurde in dem Osmiumgemisch 24 Stunden belassen und dann nicht in Paraffin eingebettet, sondern zu¬ nächst direkt; nach dem Auswaschen mit Wasser geschnitten und in Glycerin untersucht. Es zeigte sich hierbei, dass in diesen Schnitten die Ringelchen nicht vorhanden waren. Erst als die Drüse 24 Stunden in Alkohol gelegen hatte, und wieder ohne Paraffineinbettung geschnitten wurde, traten die Formen in Erscheinung, wie sie in Fig. 1 und 2 Tafel XV gezeichnet sind. Es zeigt dieses, dass diese Ringkörner zunächst zwei differente Substanzen enthalten, welche beide vom Osmium geschwärzt werden, von denen aber die eine im Centrum des Kornes gelegene auch nach der Osmiumbehandlung in Alkohol löslich ist, die anderen nicht. Da wir nach den obigen Ver¬ suchen bis jetzt nur zwei Substanzen kennen, welche durch Osmium geschwärzt werden, nämlich Olein und Oelsäure, so lag die Annahme nahe, dass dieselben in diesen Körnern

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Zitationshilfe: Altmann, Richard: Die Elementarorganismen und ihre Beziehungen zu den Zellen. Leipzig, 1890, S. 107. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/altmann_elementarorganismen_1890/123>, abgerufen am 24.11.2024.