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Altenberg, Peter: Pròdrŏmŏs. 2. Aufl. Berlin, 1906.

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hat, dieselbe voll und ganz darin enthalten, umgesetzt in Tönendes. Deshalb wird er zu Tränen gerührt, weil er plötzlich sein Tiefstes, Bestes, Geheimnisvollstes sich entgegentönen hört!

Als mir eine junge wunderbare Person sagte: "Ich war gestern zum ersten Male bei "Rheingold". Aber ich begann sogleich bei den ersten Takten bitterlich zu weinen - - -",

da begann ich sie sogleich unbeschreiblich lieb zu haben.

Der Graf, der mit ihr damals ein Verhältnis hatte, sagte zu mir: "Ich war nahe daran, sie zu verlassen, aus gewichtigen, vor allem sozialen Gründen. Aber ein Geschöpf, das bei den ersten Takten von "Rheingold" in Tränen ausbricht?!? Niemals!"

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Die Frau ist kein armseliges gewöhnliches einfaches Wesen.

Denn sie gibt unserer Seele die Kraft, aus ihr eine Märchen-Prinzessin zu machen! Ein über-irdisches Geschöpf also! Sie verleiht uns die Kraft zur hysterischen Sentimentalität der Religiosität! Sie treibt uns zu den Gipfeln unserer Gefühls-Möglichkeiten. Sie entreisst uns der Bequemlichkeit der geregelten Stunde. Wir können uns an einen edlen Hund kolossal attaschieren. Dennoch wird uns seine Ausdünstung stets fatal bleiben.

Anders bei der Frau. Ich liebe fanatisch den Duft deines Kleides, deiner Achselhöhlen - - -.

hat, dieselbe voll und ganz darin enthalten, umgesetzt in Tönendes. Deshalb wird er zu Tränen gerührt, weil er plötzlich sein Tiefstes, Bestes, Geheimnisvollstes sich entgegentönen hört!

Als mir eine junge wunderbare Person sagte: „Ich war gestern zum ersten Male bei „Rheingold“. Aber ich begann sogleich bei den ersten Takten bitterlich zu weinen – – –“,

da begann ich sie sogleich unbeschreiblich lieb zu haben.

Der Graf, der mit ihr damals ein Verhältnis hatte, sagte zu mir: „Ich war nahe daran, sie zu verlassen, aus gewichtigen, vor allem sozialen Gründen. Aber ein Geschöpf, das bei den ersten Takten von „Rheingold“ in Tränen ausbricht?!? Niemals!“

[Abbildung]

Die Frau ist kein armseliges gewöhnliches einfaches Wesen.

Denn sie gibt unserer Seele die Kraft, aus ihr eine Märchen-Prinzessin zu machen! Ein über-irdisches Geschöpf also! Sie verleiht uns die Kraft zur hysterischen Sentimentalität der Religiosität! Sie treibt uns zu den Gipfeln unserer Gefühls-Möglichkeiten. Sie entreisst uns der Bequemlichkeit der geregelten Stunde. Wir können uns an einen edlen Hund kolossal attaschieren. Dennoch wird uns seine Ausdünstung stets fatal bleiben.

Anders bei der Frau. Ich liebe fanatisch den Duft deines Kleides, deiner Achselhöhlen – – –.

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[97/0097] hat, dieselbe voll und ganz darin enthalten, umgesetzt in Tönendes. Deshalb wird er zu Tränen gerührt, weil er plötzlich sein Tiefstes, Bestes, Geheimnisvollstes sich entgegentönen hört! Als mir eine junge wunderbare Person sagte: „Ich war gestern zum ersten Male bei „Rheingold“. Aber ich begann sogleich bei den ersten Takten bitterlich zu weinen – – –“, da begann ich sie sogleich unbeschreiblich lieb zu haben. Der Graf, der mit ihr damals ein Verhältnis hatte, sagte zu mir: „Ich war nahe daran, sie zu verlassen, aus gewichtigen, vor allem sozialen Gründen. Aber ein Geschöpf, das bei den ersten Takten von „Rheingold“ in Tränen ausbricht?!? Niemals!“ [Abbildung] Die Frau ist kein armseliges gewöhnliches einfaches Wesen. Denn sie gibt unserer Seele die Kraft, aus ihr eine Märchen-Prinzessin zu machen! Ein über-irdisches Geschöpf also! Sie verleiht uns die Kraft zur hysterischen Sentimentalität der Religiosität! Sie treibt uns zu den Gipfeln unserer Gefühls-Möglichkeiten. Sie entreisst uns der Bequemlichkeit der geregelten Stunde. Wir können uns an einen edlen Hund kolossal attaschieren. Dennoch wird uns seine Ausdünstung stets fatal bleiben. Anders bei der Frau. Ich liebe fanatisch den Duft deines Kleides, deiner Achselhöhlen – – –.

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Zitationshilfe: Altenberg, Peter: Pròdrŏmŏs. 2. Aufl. Berlin, 1906, S. 97. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/altenberg_prodromos_1906/97>, abgerufen am 27.11.2024.