Anmelden (DTAQ) DWDS     dlexDB     CLARIN-D

Altenberg, Peter: Pròdrŏmŏs. 2. Aufl. Berlin, 1906.

Bild:
<< vorherige Seite

"Cuir de Russie" hat auf mich bereits schon eine anregendere Wirkung als er und seine Liebe - - -."

[Abbildung]

Nach langen "Irrfahrten der Seele" kehrte sie reuig zu ihm zurück.

"Ich musste es erst erfahren, dass du doch von allen der Beste seiest - - -."

Sie musste es erst erfahren, dass man nicht ewig jung und anziehend bleibe und daher sich rechtzeitig an den Idioten anklammern müsse - - -.

[Abbildung]

Eifersucht. Es kommt ein Augenblick der Verzweiflung, der "zehrenden Not", der die Seelen-Spannkräfte aufzehrt, vernichtet. "Es hat ihm die Seele weggefressen." Der Dichter im Menschen stirbt ab, wird gemordet. Die unermessliche Dichter-Kraft im Menschen wird heimtückisch hingemordet. Es bleibt der "nüchterne Mensch" übrig. Um diesen Mord am Dichter in uns trauern wir. Eifersucht ist die Angst, dass der Dichter in uns heimtückisch ermordet werde - - -. Es ist die Angst vor unseren Nüchternheiten, wenn der Dichter in uns tot ist - - -. Man mordet den Dichter in uns, nicht uns!

[Abbildung]

"Ausgleichungen. Das Wort ist leider nicht von mir. Aber wenn ich dir deine Zigarette anzünden

„Cuir de Russie“ hat auf mich bereits schon eine anregendere Wirkung als er und seine Liebe – – –.“

[Abbildung]

Nach langen „Irrfahrten der Seele“ kehrte sie reuig zu ihm zurück.

„Ich musste es erst erfahren, dass du doch von allen der Beste seiest – – –.“

Sie musste es erst erfahren, dass man nicht ewig jung und anziehend bleibe und daher sich rechtzeitig an den Idioten anklammern müsse – – –.

[Abbildung]

Eifersucht. Es kommt ein Augenblick der Verzweiflung, der „zehrenden Not“, der die Seelen-Spannkräfte aufzehrt, vernichtet. „Es hat ihm die Seele weggefressen.“ Der Dichter im Menschen stirbt ab, wird gemordet. Die unermessliche Dichter-Kraft im Menschen wird heimtückisch hingemordet. Es bleibt der „nüchterne Mensch“ übrig. Um diesen Mord am Dichter in uns trauern wir. Eifersucht ist die Angst, dass der Dichter in uns heimtückisch ermordet werde – – –. Es ist die Angst vor unseren Nüchternheiten, wenn der Dichter in uns tot ist – – –. Man mordet den Dichter in uns, nicht uns!

[Abbildung]

„Ausgleichungen. Das Wort ist leider nicht von mir. Aber wenn ich dir deine Zigarette anzünden

<TEI>
  <text>
    <body>
      <div n="1">
        <p><pb facs="#f0174" n="174"/>
&#x201E;Cuir de Russie&#x201C; hat auf mich bereits schon eine anregendere Wirkung als er und seine Liebe &#x2013; &#x2013; &#x2013;.&#x201C;</p>
        <figure/><lb/>
        <p>Nach langen &#x201E;Irrfahrten der Seele&#x201C; kehrte sie reuig zu ihm zurück.</p>
        <p>&#x201E;Ich musste es erst erfahren, dass du doch von allen der Beste seiest &#x2013; &#x2013; &#x2013;.&#x201C;</p>
        <p>Sie musste es erst erfahren, dass man nicht ewig jung und anziehend bleibe und daher sich rechtzeitig an den Idioten anklammern müsse &#x2013; &#x2013; &#x2013;.</p>
        <figure/><lb/>
        <p><hi rendition="#g">Eifersucht</hi>. Es kommt ein Augenblick der Verzweiflung, der &#x201E;zehrenden Not&#x201C;, der die Seelen-Spannkräfte aufzehrt, vernichtet. &#x201E;Es hat ihm die Seele weggefressen.&#x201C; Der <hi rendition="#g">Dichter im Menschen</hi> stirbt ab, wird gemordet. Die unermessliche Dichter-Kraft im Menschen wird heimtückisch hingemordet. Es bleibt der &#x201E;nüchterne Mensch&#x201C; übrig. Um diesen <hi rendition="#g">Mord am Dichter in uns</hi> trauern wir. Eifersucht ist die Angst, dass der <hi rendition="#g">Dichter in uns</hi> heimtückisch ermordet werde &#x2013; &#x2013; &#x2013;. Es ist die Angst vor unseren Nüchternheiten, wenn <hi rendition="#g">der Dichter in uns tot</hi> ist &#x2013; &#x2013; &#x2013;. Man mordet den Dichter in uns, nicht uns!</p>
        <figure/><lb/>
        <p>&#x201E;Ausgleichungen. Das Wort ist leider nicht von mir. Aber wenn ich dir deine Zigarette anzünden
</p>
      </div>
    </body>
  </text>
</TEI>
[174/0174] „Cuir de Russie“ hat auf mich bereits schon eine anregendere Wirkung als er und seine Liebe – – –.“ [Abbildung] Nach langen „Irrfahrten der Seele“ kehrte sie reuig zu ihm zurück. „Ich musste es erst erfahren, dass du doch von allen der Beste seiest – – –.“ Sie musste es erst erfahren, dass man nicht ewig jung und anziehend bleibe und daher sich rechtzeitig an den Idioten anklammern müsse – – –. [Abbildung] Eifersucht. Es kommt ein Augenblick der Verzweiflung, der „zehrenden Not“, der die Seelen-Spannkräfte aufzehrt, vernichtet. „Es hat ihm die Seele weggefressen.“ Der Dichter im Menschen stirbt ab, wird gemordet. Die unermessliche Dichter-Kraft im Menschen wird heimtückisch hingemordet. Es bleibt der „nüchterne Mensch“ übrig. Um diesen Mord am Dichter in uns trauern wir. Eifersucht ist die Angst, dass der Dichter in uns heimtückisch ermordet werde – – –. Es ist die Angst vor unseren Nüchternheiten, wenn der Dichter in uns tot ist – – –. Man mordet den Dichter in uns, nicht uns! [Abbildung] „Ausgleichungen. Das Wort ist leider nicht von mir. Aber wenn ich dir deine Zigarette anzünden

Suche im Werk

Hilfe

Informationen zum Werk

Download dieses Werks

XML (TEI P5) · HTML · Text
TCF (text annotation layer)
XML (TEI P5 inkl. att.linguistic)

Metadaten zum Werk

TEI-Header · CMDI · Dublin Core

Ansichten dieser Seite

Voyant Tools ?

Language Resource Switchboard?

Feedback

Sie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden.

Kommentar zur DTA-Ausgabe

Dieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen …

Wikisource: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in Wikisource-Syntax. (2013-04-18T07:14:31Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme aus Wikisource entsprechen muss.
Wikimedia Commons: Bereitstellung der Bilddigitalisate (2013-04-18T07:14:31Z)
Frank Wiegand: Konvertierung von Wikisource-Markup nach XML/TEI gemäß DTA-Basisformat. (2013-04-18T07:14:31Z)

Weitere Informationen:

Anmerkungen zur Transkription:




Ansicht auf Standard zurückstellen

URL zu diesem Werk: https://www.deutschestextarchiv.de/altenberg_prodromos_1906
URL zu dieser Seite: https://www.deutschestextarchiv.de/altenberg_prodromos_1906/174
Zitationshilfe: Altenberg, Peter: Pròdrŏmŏs. 2. Aufl. Berlin, 1906, S. 174. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/altenberg_prodromos_1906/174>, abgerufen am 24.11.2024.