Altenberg, Peter: Pròdrŏmŏs. 2. Aufl. Berlin, 1906.den" sagte eine wunderschöne Leichtsinnige zu mir. "I schau in der Früh hinein und weiss alles. Mit 14 Jahren hat mi einmal einer ang'schaut, ang'schaut, i hab' mein Herz nur so schlagen gehört. Da hab' i in den Spiegel geschaut, zufällig. Seitdem weiss i, wie i alleweil ausschau'n müsst', ausschau'n sollt', ausschau'n könnt' - - -. Auf Den wart' i, der mir das verschafft - - -." "Meine 5 Freunde haben meiner Geliebten heute abends kolossal den Hof gemacht. Ich freute mich riesig über ihre gute Laune. Aber dann "übersah" sie mich. Da wurde ich eine "lächerliche Figur". Da stieg mir das Weinen auf. Ich wurde seelen-krank, sah schlecht aus. Da sagte sie, ich missgönnte ihr jedes unschuldige Vergnügen. Ich konnte ihr nicht erwidern: "Geliebteste, hättest du um 11 Uhr 50 Minuten meine Hand unter dem Tisch nur ein einzigesmal sanft, flüchtig berührt - - - es wäre alles anders gekommen. Du unterliessest es. Weshalb?!? Ich habe dir nur Gutes gespendet. Du unterliessest es heute abends, es mir einfach mitzuteilen, dass du mir dennoch gut gesinnt geblieben seiest, trotz allem - - -!" [Abbildung]Eine junge Dame sagte zu mir: "Das Windes-Rauschen in den Wipfeln der Rot-Tannen bei Sonnen-Untergang macht mich allein friedevoll und melancholisch den“ sagte eine wunderschöne Leichtsinnige zu mir. „I schau in der Früh hinein und weiss alles. Mit 14 Jahren hat mi einmal einer ang’schaut, ang’schaut, i hab’ mein Herz nur so schlagen gehört. Da hab’ i in den Spiegel geschaut, zufällig. Seitdem weiss i, wie i alleweil ausschau’n müsst’, ausschau’n sollt’, ausschau’n könnt’ – – –. Auf Den wart’ i, der mir das verschafft – – –.“ „Meine 5 Freunde haben meiner Geliebten heute abends kolossal den Hof gemacht. Ich freute mich riesig über ihre gute Laune. Aber dann „übersah“ sie mich. Da wurde ich eine „lächerliche Figur“. Da stieg mir das Weinen auf. Ich wurde seelen-krank, sah schlecht aus. Da sagte sie, ich missgönnte ihr jedes unschuldige Vergnügen. Ich konnte ihr nicht erwidern: „Geliebteste, hättest du um 11 Uhr 50 Minuten meine Hand unter dem Tisch nur ein einzigesmal sanft, flüchtig berührt – – – es wäre alles anders gekommen. Du unterliessest es. Weshalb?!? Ich habe dir nur Gutes gespendet. Du unterliessest es heute abends, es mir einfach mitzuteilen, dass du mir dennoch gut gesinnt geblieben seiest, trotz allem – – –!“ [Abbildung]Eine junge Dame sagte zu mir: „Das Windes-Rauschen in den Wipfeln der Rot-Tannen bei Sonnen-Untergang macht mich allein friedevoll und melancholisch <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0108" n="108"/> den“ sagte eine wunderschöne Leichtsinnige zu mir. „I schau in der Früh hinein und weiss alles. Mit 14 Jahren hat mi einmal einer ang’schaut, ang’schaut, i hab’ mein Herz nur so schlagen gehört. Da hab’ i in den Spiegel geschaut, zufällig. Seitdem weiss i, wie i alleweil ausschau’n müsst’, ausschau’n sollt’, ausschau’n könnt’ – – –. Auf Den wart’ i, der mir das verschafft – – –.“</p> <figure/><lb/> <p>„Meine 5 Freunde haben meiner Geliebten heute abends kolossal den Hof gemacht. Ich freute mich riesig über ihre gute Laune. Aber dann „übersah“ sie mich. Da wurde ich eine „lächerliche Figur“. Da stieg mir das Weinen auf. Ich wurde seelen-krank, sah schlecht aus. Da sagte sie, ich missgönnte ihr jedes unschuldige Vergnügen.</p> <p>Ich konnte ihr nicht erwidern: „Geliebteste, hättest du um 11 Uhr 50 Minuten meine Hand unter dem Tisch nur ein einzigesmal sanft, flüchtig berührt – – – es wäre alles anders gekommen. Du unterliessest es. Weshalb?!? Ich habe dir nur Gutes gespendet. Du unterliessest es heute abends, es mir einfach mitzuteilen, dass du mir <hi rendition="#g">dennoch</hi> gut gesinnt geblieben seiest, trotz allem – – –!“</p> <figure/><lb/> <p>Eine junge Dame sagte zu mir: „Das Windes-Rauschen in den Wipfeln der Rot-Tannen bei Sonnen-Untergang macht mich allein friedevoll und melancholisch </p> </div> </body> </text> </TEI> [108/0108]
den“ sagte eine wunderschöne Leichtsinnige zu mir. „I schau in der Früh hinein und weiss alles. Mit 14 Jahren hat mi einmal einer ang’schaut, ang’schaut, i hab’ mein Herz nur so schlagen gehört. Da hab’ i in den Spiegel geschaut, zufällig. Seitdem weiss i, wie i alleweil ausschau’n müsst’, ausschau’n sollt’, ausschau’n könnt’ – – –. Auf Den wart’ i, der mir das verschafft – – –.“
[Abbildung]
„Meine 5 Freunde haben meiner Geliebten heute abends kolossal den Hof gemacht. Ich freute mich riesig über ihre gute Laune. Aber dann „übersah“ sie mich. Da wurde ich eine „lächerliche Figur“. Da stieg mir das Weinen auf. Ich wurde seelen-krank, sah schlecht aus. Da sagte sie, ich missgönnte ihr jedes unschuldige Vergnügen.
Ich konnte ihr nicht erwidern: „Geliebteste, hättest du um 11 Uhr 50 Minuten meine Hand unter dem Tisch nur ein einzigesmal sanft, flüchtig berührt – – – es wäre alles anders gekommen. Du unterliessest es. Weshalb?!? Ich habe dir nur Gutes gespendet. Du unterliessest es heute abends, es mir einfach mitzuteilen, dass du mir dennoch gut gesinnt geblieben seiest, trotz allem – – –!“
[Abbildung]
Eine junge Dame sagte zu mir: „Das Windes-Rauschen in den Wipfeln der Rot-Tannen bei Sonnen-Untergang macht mich allein friedevoll und melancholisch
Suche im WerkInformationen zum Werk
Download dieses Werks
XML (TEI P5) ·
HTML ·
Text Metadaten zum WerkTEI-Header · CMDI · Dublin Core Ansichten dieser Seite
Voyant Tools ?Language Resource Switchboard?FeedbackSie haben einen Fehler gefunden? Dann können Sie diesen über unsere Qualitätssicherungsplattform DTAQ melden. Kommentar zur DTA-AusgabeDieses Werk wurde im Rahmen des Moduls DTA-Erweiterungen (DTAE) digitalisiert. Weitere Informationen … Wikisource: Bereitstellung der Texttranskription und Auszeichnung in Wikisource-Syntax.
(2013-04-18T07:14:31Z)
Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme aus Wikisource entsprechen muss.
Wikimedia Commons: Bereitstellung der Bilddigitalisate
(2013-04-18T07:14:31Z)
Frank Wiegand: Konvertierung von Wikisource-Markup nach XML/TEI gemäß DTA-Basisformat.
(2013-04-18T07:14:31Z)
Weitere Informationen:Anmerkungen zur Transkription:
|
Insbesondere im Hinblick auf die §§ 86a StGB und 130 StGB wird festgestellt, dass die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte weder in irgendeiner Form propagandistischen Zwecken dienen, oder Werbung für verbotene Organisationen oder Vereinigungen darstellen, oder nationalsozialistische Verbrechen leugnen oder verharmlosen, noch zum Zwecke der Herabwürdigung der Menschenwürde gezeigt werden. Die auf diesen Seiten abgebildeten Inhalte (in Wort und Bild) dienen im Sinne des § 86 StGB Abs. 3 ausschließlich historischen, sozial- oder kulturwissenschaftlichen Forschungszwecken. Ihre Veröffentlichung erfolgt in der Absicht, Wissen zur Anregung der intellektuellen Selbstständigkeit und Verantwortungsbereitschaft des Staatsbürgers zu vermitteln und damit der Förderung seiner Mündigkeit zu dienen.
2007–2024 Deutsches Textarchiv, Berlin-Brandenburgische Akademie der Wissenschaften.
Kontakt: redaktion(at)deutschestextarchiv.de. |