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Alexis, Willibald: Herr von Sacken. In: Deutscher Novellenschatz. Hrsg. von Paul Heyse und Hermann Kurz. Bd. 10. 2. Aufl. Berlin, [1910], S. 95–202. In: Weitin, Thomas (Hrsg.): Volldigitalisiertes Korpus. Der Deutsche Novellenschatz. Darmstadt/Konstanz, 2016.

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glauben, sie gehören zusammen. Da Niemand weiß, wer sein Vater ist, warum soll der Herzog von Kurland nicht eben das Recht haben, wie ich, sich für den Ururenkel meines Ururgroßvaters zu erklären? Es kommt nur auf die Mittel an, es die Leute glauben zu machen. Und Sie müssen bekennen, daß achtzigtausend Bajonette, funfzigtausend Kosakenpiken und fünfhundert Feuerschlünde, die ihm zu Gebote stehen, bessere Mittel sind, als die Pergamentblätter meines Stammbaums. Weit entfernt, es ihm bestreiten zu wollen, bin ich schon zufrieden, wenn er mir nicht damit beweis't, daß ich kein Biron bin. Wahrhaftig, mein lieber Baron, ich müßte es ihm glauben, wenn er es mit den Gründen versicherte.

Empört über den Leichtsinn des alten Franzosen verließ Sacken den Marschall. Sein Entschluß war gefaßt. Er übertrug seinem Schwestersohne, welcher, in Königsberg gleich dem Oheim in Behrend's Hause freundlich aufgenommen, eben seine Studien vollendet hatte, seine Güter. Er selbst wollte sich an den Küsten der Bretagne ankaufen, eine öde Wohnung zwischen den Kreidefelsen, die ihn nichts sehen ließen, als die Brandung des Meeres. Nie wollte er wieder in die verhaßte, entwürdigte Heimath zurück. Und doch änderte er schon am folgenden Tage, nachdem der Bestallungsbrief abgegangen, diesen Entschluß und saß am nächsten im Reisewagen, auf dem Wege nach den grünen Gestaden der Ostsee.

Sein Neffe hatte ihm gemeldet, daß er sich mit

glauben, sie gehören zusammen. Da Niemand weiß, wer sein Vater ist, warum soll der Herzog von Kurland nicht eben das Recht haben, wie ich, sich für den Ururenkel meines Ururgroßvaters zu erklären? Es kommt nur auf die Mittel an, es die Leute glauben zu machen. Und Sie müssen bekennen, daß achtzigtausend Bajonette, funfzigtausend Kosakenpiken und fünfhundert Feuerschlünde, die ihm zu Gebote stehen, bessere Mittel sind, als die Pergamentblätter meines Stammbaums. Weit entfernt, es ihm bestreiten zu wollen, bin ich schon zufrieden, wenn er mir nicht damit beweis't, daß ich kein Biron bin. Wahrhaftig, mein lieber Baron, ich müßte es ihm glauben, wenn er es mit den Gründen versicherte.

Empört über den Leichtsinn des alten Franzosen verließ Sacken den Marschall. Sein Entschluß war gefaßt. Er übertrug seinem Schwestersohne, welcher, in Königsberg gleich dem Oheim in Behrend's Hause freundlich aufgenommen, eben seine Studien vollendet hatte, seine Güter. Er selbst wollte sich an den Küsten der Bretagne ankaufen, eine öde Wohnung zwischen den Kreidefelsen, die ihn nichts sehen ließen, als die Brandung des Meeres. Nie wollte er wieder in die verhaßte, entwürdigte Heimath zurück. Und doch änderte er schon am folgenden Tage, nachdem der Bestallungsbrief abgegangen, diesen Entschluß und saß am nächsten im Reisewagen, auf dem Wege nach den grünen Gestaden der Ostsee.

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Thomas Weitin: Herausgeber
Digital Humanities Cooperation Konstanz/Darmstadt: Bereitstellung der Texttranskription. (2017-03-14T12:11:53Z) Bitte beachten Sie, dass die aktuelle Transkription (und Textauszeichnung) mittlerweile nicht mehr dem Stand zum Zeitpunkt der Übernahme des Werkes in das DTA entsprechen muss.
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Zitationshilfe: Alexis, Willibald: Herr von Sacken. In: Deutscher Novellenschatz. Hrsg. von Paul Heyse und Hermann Kurz. Bd. 10. 2. Aufl. Berlin, [1910], S. 95–202. In: Weitin, Thomas (Hrsg.): Volldigitalisiertes Korpus. Der Deutsche Novellenschatz. Darmstadt/Konstanz, 2016, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/alexis_sacken_1910/73>, abgerufen am 26.11.2024.