Alexis, Willibald: Herr von Sacken. In: Deutscher Novellenschatz. Hrsg. von Paul Heyse und Hermann Kurz. Bd. 10. 2. Aufl. Berlin, [1910], S. 95–202. In: Weitin, Thomas (Hrsg.): Volldigitalisiertes Korpus. Der Deutsche Novellenschatz. Darmstadt/Konstanz, 2016.Säbel der erhitzten Sarmaten zückten schon unter wildem Geschrei über seinem Haupte, -- wenn nicht der Senior der Kurländer raschen Sprunges auf dem Tische gewesen wäre. Er schleuderte den jungen Menschen zurück, und seine lange Gestalt und ein kräftiges Halt hemmten für den Moment die Wuth der Bewaffneten. Mehr noch that es sein zornschnaubender Anruf an Jenen: Brandfuchs! in dein Loch, oder mein Fußtritt lehrt dich, wie man nicht mit adligen Männern verkehrt. -- Viri nobiles und freie Leute! wandte er sich an die Polen, das fehlte noch, daß Einer vom Pack, ein glebae adscriptus, uns verträte. Wollt ihr mit Kurland reden, hier steht Kurland. Wenn ihr mit uns etwas auszumachen habt, bei unsern Vätern, wir werden euch Rede stehen, wie es unter nobiles und guten Burschen Sitte ist, aber der Wiedehopf kann so gut für den Adler Herold sein, als Der für uns. Haut ihn in Stücke, schrie der taumelnde, seiner nicht mehr mächtige Held des Tages, von Zweien gehalten. -- In Stücke ihn, er hat die Republick gehöhnt! tos'te ein Meer verwirrter Stimmen. Das wäre zu Viel um Nichts! rief der Senior mit aufgehobener Hand. Sonst trocknet dem Brandfuchs das nasse Gesicht, wie euch beliebt. Uns schiert es nicht. Wer ist's, wie heißt er? fragte es. Was kümmert mich sein Name, entgegnete hochmüthig der Senior. Birne oder Bier, glaube ich, nennt Säbel der erhitzten Sarmaten zückten schon unter wildem Geschrei über seinem Haupte, — wenn nicht der Senior der Kurländer raschen Sprunges auf dem Tische gewesen wäre. Er schleuderte den jungen Menschen zurück, und seine lange Gestalt und ein kräftiges Halt hemmten für den Moment die Wuth der Bewaffneten. Mehr noch that es sein zornschnaubender Anruf an Jenen: Brandfuchs! in dein Loch, oder mein Fußtritt lehrt dich, wie man nicht mit adligen Männern verkehrt. — Viri nobiles und freie Leute! wandte er sich an die Polen, das fehlte noch, daß Einer vom Pack, ein glebae adscriptus, uns verträte. Wollt ihr mit Kurland reden, hier steht Kurland. Wenn ihr mit uns etwas auszumachen habt, bei unsern Vätern, wir werden euch Rede stehen, wie es unter nobiles und guten Burschen Sitte ist, aber der Wiedehopf kann so gut für den Adler Herold sein, als Der für uns. Haut ihn in Stücke, schrie der taumelnde, seiner nicht mehr mächtige Held des Tages, von Zweien gehalten. — In Stücke ihn, er hat die Republick gehöhnt! tos'te ein Meer verwirrter Stimmen. Das wäre zu Viel um Nichts! rief der Senior mit aufgehobener Hand. Sonst trocknet dem Brandfuchs das nasse Gesicht, wie euch beliebt. Uns schiert es nicht. Wer ist's, wie heißt er? fragte es. Was kümmert mich sein Name, entgegnete hochmüthig der Senior. Birne oder Bier, glaube ich, nennt <TEI> <text> <body> <div n="2"> <p><pb facs="#f0020"/> Säbel der erhitzten Sarmaten zückten schon unter wildem Geschrei über seinem Haupte, — wenn nicht der Senior der Kurländer raschen Sprunges auf dem Tische gewesen wäre. Er schleuderte den jungen Menschen zurück, und seine lange Gestalt und ein kräftiges Halt hemmten für den Moment die Wuth der Bewaffneten. Mehr noch that es sein zornschnaubender Anruf an Jenen:</p><lb/> <p>Brandfuchs! in dein Loch, oder mein Fußtritt lehrt dich, wie man nicht mit adligen Männern verkehrt. — Viri nobiles und freie Leute! wandte er sich an die Polen, das fehlte noch, daß Einer vom Pack, ein glebae adscriptus, uns verträte. Wollt ihr mit Kurland reden, hier steht Kurland. Wenn ihr mit uns etwas auszumachen habt, bei unsern Vätern, wir werden euch Rede stehen, wie es unter nobiles und guten Burschen Sitte ist, aber der Wiedehopf kann so gut für den Adler Herold sein, als Der für uns.</p><lb/> <p>Haut ihn in Stücke, schrie der taumelnde, seiner nicht mehr mächtige Held des Tages, von Zweien gehalten. — In Stücke ihn, er hat die Republick gehöhnt! tos'te ein Meer verwirrter Stimmen.</p><lb/> <p>Das wäre zu Viel um Nichts! rief der Senior mit aufgehobener Hand. Sonst trocknet dem Brandfuchs das nasse Gesicht, wie euch beliebt. Uns schiert es nicht.</p><lb/> <p>Wer ist's, wie heißt er? fragte es.</p><lb/> <p>Was kümmert mich sein Name, entgegnete hochmüthig der Senior. Birne oder Bier, glaube ich, nennt<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [0020]
Säbel der erhitzten Sarmaten zückten schon unter wildem Geschrei über seinem Haupte, — wenn nicht der Senior der Kurländer raschen Sprunges auf dem Tische gewesen wäre. Er schleuderte den jungen Menschen zurück, und seine lange Gestalt und ein kräftiges Halt hemmten für den Moment die Wuth der Bewaffneten. Mehr noch that es sein zornschnaubender Anruf an Jenen:
Brandfuchs! in dein Loch, oder mein Fußtritt lehrt dich, wie man nicht mit adligen Männern verkehrt. — Viri nobiles und freie Leute! wandte er sich an die Polen, das fehlte noch, daß Einer vom Pack, ein glebae adscriptus, uns verträte. Wollt ihr mit Kurland reden, hier steht Kurland. Wenn ihr mit uns etwas auszumachen habt, bei unsern Vätern, wir werden euch Rede stehen, wie es unter nobiles und guten Burschen Sitte ist, aber der Wiedehopf kann so gut für den Adler Herold sein, als Der für uns.
Haut ihn in Stücke, schrie der taumelnde, seiner nicht mehr mächtige Held des Tages, von Zweien gehalten. — In Stücke ihn, er hat die Republick gehöhnt! tos'te ein Meer verwirrter Stimmen.
Das wäre zu Viel um Nichts! rief der Senior mit aufgehobener Hand. Sonst trocknet dem Brandfuchs das nasse Gesicht, wie euch beliebt. Uns schiert es nicht.
Wer ist's, wie heißt er? fragte es.
Was kümmert mich sein Name, entgegnete hochmüthig der Senior. Birne oder Bier, glaube ich, nennt
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Zitationshilfe: | Alexis, Willibald: Herr von Sacken. In: Deutscher Novellenschatz. Hrsg. von Paul Heyse und Hermann Kurz. Bd. 10. 2. Aufl. Berlin, [1910], S. 95–202. In: Weitin, Thomas (Hrsg.): Volldigitalisiertes Korpus. Der Deutsche Novellenschatz. Darmstadt/Konstanz, 2016, S. . In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/alexis_sacken_1910/20>, abgerufen am 16.02.2025. |