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Alexis, Willibald: Ruhe ist die erste Bürgerpflicht oder Vor fünfzig Jahren. Bd. 5. Berlin, 1852.

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ununterbrochene Folge von Verschobenheiten oder
Aeußerungen von Verderbtheiten. Sein Urtheil seicht
und unkräftig, sein Betragen süßlich und geschmeidig.
-- Als Gelehrter Phantast -- dann Mystiker aus
Liederlichkeit -- Geisterseher aus Mode -- Herrn¬
huter aus Bequemlichkeit -- verschwendet die dem
Staat gehörige Zeit am Lhombretisch. Abgestumpfter
Wollüstling, gebrandmarkt im Publikum mit dem Na¬
men eines listigen Verräthers seiner täglichen Ge¬
sellschafter und eines Mannes ohne Wahrheit und
Wahrhaftigkeit.""

Walter hielt inne und blickte auf den Minister.

"War's eine zu schwere Aufgabe für Ihre Feder?"

"Ich frage mich nur, ob dieser persönliche An¬
griff nothwendig ist?"

"Man muß Personen ändern, wenn man Ma߬
regeln ändern will, habe ich Ihnen dictirt. Man
muß die Personen niederschlagen, daß sie das Auf¬
stehen vergessen, wenn sie zur Vordertreppe hinabge¬
worfen, auf der Hintertreppe immer wiederkommen.
Man muß sie zertreten, tödten, vernichten, wenn mit
ihnen die Maßregeln unmöglich sind. Schonung aus
Mitleid wird Verbrechen."

"Wenn wir auf den Erfolg rechnen können!
Seine Majestät erwiederten auf das erste Memorial,
worin Excellenz auf Aenderung des Cabinets dran¬
gen: Sie wünschten nur, daß man Ihnen Beweise
der Verräthern dieser Leute gäbe, so würden Sie
keinen Anstand nehmen sie zu entfernen. Die Be¬

ununterbrochene Folge von Verſchobenheiten oder
Aeußerungen von Verderbtheiten. Sein Urtheil ſeicht
und unkräftig, ſein Betragen ſüßlich und geſchmeidig.
— Als Gelehrter Phantaſt — dann Myſtiker aus
Liederlichkeit — Geiſterſeher aus Mode — Herrn¬
huter aus Bequemlichkeit — verſchwendet die dem
Staat gehörige Zeit am Lhombretiſch. Abgeſtumpfter
Wollüſtling, gebrandmarkt im Publikum mit dem Na¬
men eines liſtigen Verräthers ſeiner täglichen Ge¬
ſellſchafter und eines Mannes ohne Wahrheit und
Wahrhaftigkeit.““

Walter hielt inne und blickte auf den Miniſter.

„War's eine zu ſchwere Aufgabe für Ihre Feder?“

„Ich frage mich nur, ob dieſer perſönliche An¬
griff nothwendig iſt?“

„Man muß Perſonen ändern, wenn man Ma߬
regeln ändern will, habe ich Ihnen dictirt. Man
muß die Perſonen niederſchlagen, daß ſie das Auf¬
ſtehen vergeſſen, wenn ſie zur Vordertreppe hinabge¬
worfen, auf der Hintertreppe immer wiederkommen.
Man muß ſie zertreten, tödten, vernichten, wenn mit
ihnen die Maßregeln unmöglich ſind. Schonung aus
Mitleid wird Verbrechen.“

„Wenn wir auf den Erfolg rechnen können!
Seine Majeſtät erwiederten auf das erſte Memorial,
worin Excellenz auf Aenderung des Cabinets dran¬
gen: Sie wünſchten nur, daß man Ihnen Beweiſe
der Verräthern dieſer Leute gäbe, ſo würden Sie
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[44/0054] ununterbrochene Folge von Verſchobenheiten oder Aeußerungen von Verderbtheiten. Sein Urtheil ſeicht und unkräftig, ſein Betragen ſüßlich und geſchmeidig. — Als Gelehrter Phantaſt — dann Myſtiker aus Liederlichkeit — Geiſterſeher aus Mode — Herrn¬ huter aus Bequemlichkeit — verſchwendet die dem Staat gehörige Zeit am Lhombretiſch. Abgeſtumpfter Wollüſtling, gebrandmarkt im Publikum mit dem Na¬ men eines liſtigen Verräthers ſeiner täglichen Ge¬ ſellſchafter und eines Mannes ohne Wahrheit und Wahrhaftigkeit.““ Walter hielt inne und blickte auf den Miniſter. „War's eine zu ſchwere Aufgabe für Ihre Feder?“ „Ich frage mich nur, ob dieſer perſönliche An¬ griff nothwendig iſt?“ „Man muß Perſonen ändern, wenn man Ma߬ regeln ändern will, habe ich Ihnen dictirt. Man muß die Perſonen niederſchlagen, daß ſie das Auf¬ ſtehen vergeſſen, wenn ſie zur Vordertreppe hinabge¬ worfen, auf der Hintertreppe immer wiederkommen. Man muß ſie zertreten, tödten, vernichten, wenn mit ihnen die Maßregeln unmöglich ſind. Schonung aus Mitleid wird Verbrechen.“ „Wenn wir auf den Erfolg rechnen können! Seine Majeſtät erwiederten auf das erſte Memorial, worin Excellenz auf Aenderung des Cabinets dran¬ gen: Sie wünſchten nur, daß man Ihnen Beweiſe der Verräthern dieſer Leute gäbe, ſo würden Sie keinen Anſtand nehmen ſie zu entfernen. Die Be¬

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Zitationshilfe: Alexis, Willibald: Ruhe ist die erste Bürgerpflicht oder Vor fünfzig Jahren. Bd. 5. Berlin, 1852, S. 44. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/alexis_ruhe05_1852/54>, abgerufen am 27.11.2024.