Alexis, Willibald: Ruhe ist die erste Bürgerpflicht oder Vor fünfzig Jahren. Bd. 5. Berlin, 1852.Zweites Kapitel. Ein treuer Diener seines Herrn. Der Minister war aufgeregt. Auf und ab ge¬ "Excellenz Feinde also auch da geschäftig!" "Diesmal sind sie unschuldig." "Hätte mein Freund selbst eine Unbesonnenheit --" Ein "Freilich! wer denn sonst!" sprudelte von "Warum hat er nicht wie ein Karthäuser gelebt, Zweites Kapitel. Ein treuer Diener ſeines Herrn. Der Miniſter war aufgeregt. Auf und ab ge¬ „Excellenz Feinde alſo auch da geſchäftig!“ „Diesmal ſind ſie unſchuldig.“ „Hätte mein Freund ſelbſt eine Unbeſonnenheit —“ Ein „Freilich! wer denn ſonſt!“ ſprudelte von „Warum hat er nicht wie ein Karthäuſer gelebt, <TEI> <text> <body> <pb facs="#f0039" n="[29]"/> <div n="1"> <head>Zweites Kapitel.<lb/><hi rendition="#b">Ein treuer Diener ſeines Herrn.</hi><lb/></head> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> <p>Der Miniſter war aufgeregt. Auf und ab ge¬<lb/> hend ließ er ſeinen Getreuen über den Grund nicht<lb/> lange im Unklaren. Ihm war es darum zu thun,<lb/> dem jungen Bovillard eine officielle Stellung zu ge¬<lb/> ben, die ihm einen Zutritt bei Hofe verſchaffe. Bis<lb/> geſtern hatte man ihm Hoffnung gemacht, heut war<lb/> Bovillard durch Vertraute inſinuirt worden, daß er,<lb/> um der Perſon des Miniſters einen abſchläglichen<lb/> Beſcheid zu erſparen, lieber freiwillig zurückſtehen<lb/> möchte.</p><lb/> <p>„Excellenz Feinde alſo auch da geſchäftig!“</p><lb/> <p>„Diesmal ſind ſie unſchuldig.“</p><lb/> <p>„Hätte mein Freund ſelbſt eine Unbeſonnenheit —“</p><lb/> <p>Ein „Freilich! wer denn ſonſt!“ ſprudelte von<lb/> den Lippen, und verbot dem Secretair fortzufahren.</p><lb/> <p>„Warum hat er nicht wie ein Karthäuſer gelebt,<lb/> warum hat er tolle Streiche gemacht, warum hat er<lb/> im Parterre den Regenſchirm aufgeſpannt, als die<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [[29]/0039]
Zweites Kapitel.
Ein treuer Diener ſeines Herrn.
Der Miniſter war aufgeregt. Auf und ab ge¬
hend ließ er ſeinen Getreuen über den Grund nicht
lange im Unklaren. Ihm war es darum zu thun,
dem jungen Bovillard eine officielle Stellung zu ge¬
ben, die ihm einen Zutritt bei Hofe verſchaffe. Bis
geſtern hatte man ihm Hoffnung gemacht, heut war
Bovillard durch Vertraute inſinuirt worden, daß er,
um der Perſon des Miniſters einen abſchläglichen
Beſcheid zu erſparen, lieber freiwillig zurückſtehen
möchte.
„Excellenz Feinde alſo auch da geſchäftig!“
„Diesmal ſind ſie unſchuldig.“
„Hätte mein Freund ſelbſt eine Unbeſonnenheit —“
Ein „Freilich! wer denn ſonſt!“ ſprudelte von
den Lippen, und verbot dem Secretair fortzufahren.
„Warum hat er nicht wie ein Karthäuſer gelebt,
warum hat er tolle Streiche gemacht, warum hat er
im Parterre den Regenſchirm aufgeſpannt, als die
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