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Alexis, Willibald: Ruhe ist die erste Bürgerpflicht oder Vor fünfzig Jahren. Bd. 5. Berlin, 1852.

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"Aus Depit, daß er die Voigtei verlor?"

"Nu ja! Er sagt aber, weil er das Heulen
der Charlotte nicht länger aushalten können. Das
ist wahr, ihr Wachtmeister ist bei Saalfeld niederge¬
hauen, als er den Prinzen raushauen wollte."

"Was ist denn nicht wahr?"

"Daß der Major Stier von Dohleneck auch da
geblieben wäre. Der ist nur blessirt vom Pferd ge¬
fallen. Sie haben ihn splitternackt ausgezogen, dann
gefangen genommen, dann hat er ihnen sein Ehren¬
wort geben müssen, und so kommt er retour nach
Berlin. Die Baroneß Eitelbach weiß es nur noch
nicht; sie geht schwarz."

Der Vigilant mußte sehr genau, auch mit den
innern Familienverhältnissen, vertraut sein. Ein flüch¬
tiges Lächeln ging über die Lippen des Rathes.

"Was macht Geheimrath Bovillard?"

"Sieht schon wie eine Leiche aus. Laxirt einen
Tag um den andern; zur Abwechselung nimmt er
auch Vomissements. Der Legationsrath Wandel sagt,
wenn er so fortführe, würde es ihm an's Leben ge¬
hen. Es sei kein Spaß damit. Die Ruhr geht
ohnedies bei der Witterung um, und die Werderschen
bringen unreifes Obst. Man wisse aber gar nicht,
was noch draus werden könne, denn die Ruhr könne noch
was ganz Andres sein, woran jetzt kein Mensch denkt."

Fuchsius hatte nur auf den einen Namen Acht
gegeben: "Läßt der Legationsrath sich viel beim Kran¬
ken sehn?"

„Aus Depit, daß er die Voigtei verlor?“

„Nu ja! Er ſagt aber, weil er das Heulen
der Charlotte nicht länger aushalten können. Das
iſt wahr, ihr Wachtmeiſter iſt bei Saalfeld niederge¬
hauen, als er den Prinzen raushauen wollte.“

„Was iſt denn nicht wahr?“

„Daß der Major Stier von Dohleneck auch da
geblieben wäre. Der iſt nur bleſſirt vom Pferd ge¬
fallen. Sie haben ihn ſplitternackt ausgezogen, dann
gefangen genommen, dann hat er ihnen ſein Ehren¬
wort geben müſſen, und ſo kommt er retour nach
Berlin. Die Baroneß Eitelbach weiß es nur noch
nicht; ſie geht ſchwarz.“

Der Vigilant mußte ſehr genau, auch mit den
innern Familienverhältniſſen, vertraut ſein. Ein flüch¬
tiges Lächeln ging über die Lippen des Rathes.

„Was macht Geheimrath Bovillard?“

„Sieht ſchon wie eine Leiche aus. Laxirt einen
Tag um den andern; zur Abwechſelung nimmt er
auch Vomiſſements. Der Legationsrath Wandel ſagt,
wenn er ſo fortführe, würde es ihm an's Leben ge¬
hen. Es ſei kein Spaß damit. Die Ruhr geht
ohnedies bei der Witterung um, und die Werderſchen
bringen unreifes Obſt. Man wiſſe aber gar nicht,
was noch draus werden könne, denn die Ruhr könne noch
was ganz Andres ſein, woran jetzt kein Menſch denkt.“

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gegeben: „Läßt der Legationsrath ſich viel beim Kran¬
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[320/0330] „Aus Depit, daß er die Voigtei verlor?“ „Nu ja! Er ſagt aber, weil er das Heulen der Charlotte nicht länger aushalten können. Das iſt wahr, ihr Wachtmeiſter iſt bei Saalfeld niederge¬ hauen, als er den Prinzen raushauen wollte.“ „Was iſt denn nicht wahr?“ „Daß der Major Stier von Dohleneck auch da geblieben wäre. Der iſt nur bleſſirt vom Pferd ge¬ fallen. Sie haben ihn ſplitternackt ausgezogen, dann gefangen genommen, dann hat er ihnen ſein Ehren¬ wort geben müſſen, und ſo kommt er retour nach Berlin. Die Baroneß Eitelbach weiß es nur noch nicht; ſie geht ſchwarz.“ Der Vigilant mußte ſehr genau, auch mit den innern Familienverhältniſſen, vertraut ſein. Ein flüch¬ tiges Lächeln ging über die Lippen des Rathes. „Was macht Geheimrath Bovillard?“ „Sieht ſchon wie eine Leiche aus. Laxirt einen Tag um den andern; zur Abwechſelung nimmt er auch Vomiſſements. Der Legationsrath Wandel ſagt, wenn er ſo fortführe, würde es ihm an's Leben ge¬ hen. Es ſei kein Spaß damit. Die Ruhr geht ohnedies bei der Witterung um, und die Werderſchen bringen unreifes Obſt. Man wiſſe aber gar nicht, was noch draus werden könne, denn die Ruhr könne noch was ganz Andres ſein, woran jetzt kein Menſch denkt.“ Fuchſius hatte nur auf den einen Namen Acht gegeben: „Läßt der Legationsrath ſich viel beim Kran¬ ken ſehn?“

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Zitationshilfe: Alexis, Willibald: Ruhe ist die erste Bürgerpflicht oder Vor fünfzig Jahren. Bd. 5. Berlin, 1852, S. 320. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/alexis_ruhe05_1852/330>, abgerufen am 25.11.2024.