Alexis, Willibald: Ruhe ist die erste Bürgerpflicht oder Vor fünfzig Jahren. Bd. 5. Berlin, 1852.vom Klang der Gläser fiel das Bild von der Wand, "Da lesen Sie!" rief der Minister ihm entge¬ "Unmöglich!" Es war das Manifest aus dem "Nenne ich eine Sache, die so angefangen, auf¬ "Aber der Inhalt!" "Lesen Sie! Entschuldigungen, daß wir so dreist "Hier finde ich doch eine Stelle, die mich bei "Die ist wohl aus Versehen stehen geblieben, vom Klang der Gläſer fiel das Bild von der Wand, „Da leſen Sie!“ rief der Miniſter ihm entge¬ „Unmöglich!“ Es war das Manifeſt aus dem „Nenne ich eine Sache, die ſo angefangen, auf¬ „Aber der Inhalt!“ „Leſen Sie! Entſchuldigungen, daß wir ſo dreiſt „Hier finde ich doch eine Stelle, die mich bei „Die iſt wohl aus Verſehen ſtehen geblieben, <TEI> <text> <body> <div n="1"> <p><pb facs="#f0278" n="268"/> vom Klang der Gläſer fiel das Bild von der Wand,<lb/> das Glas zerbrach. Die Trinker hatten es wohl<lb/> nicht gemerkt.</p><lb/> <milestone rendition="#hr" unit="section"/> <p>„Da leſen Sie!“ rief der Miniſter ihm entge¬<lb/> gen, als Walter ſpät zurückkehrte, und warf ein ge¬<lb/> drucktes Blatt auf den Tiſch. „Alles verloren, Alles<lb/> aufgegeben, Alles aus!“</p><lb/> <p>„Unmöglich!“ Es war das Manifeſt aus dem<lb/> Hauptquartier Erfurt, <hi rendition="#aq">d</hi>. <hi rendition="#aq">d</hi>. 9. October. „Verloren,<lb/> Excellenz —“</p><lb/> <p>„Nenne ich eine Sache, die ſo angefangen, auf¬<lb/> gegeben, die ſo vertheidigt wird. Da haben wir's,<lb/> Lombards Meiſterſtück, coulanter, glänzender Stil,<lb/> ſüße Suade, ein junger, ſchüchterner Advocat könnte<lb/> nicht beſſer ſeine erſte Proberede halten.“</p><lb/> <p>„Aber der Inhalt!“</p><lb/> <p>„Leſen Sie! Entſchuldigungen, daß wir ſo dreiſt<lb/> ſind, Bonaparte den Krieg zu erklären, falls er nicht<lb/> ſo höflich iſt, den wirklich unangenehmen Uebelſtän¬<lb/> den abzuhelfen, deren Gründe wie ein Rabuliſt ſie<lb/> aus den Winkeln zuſammenklaubt, und zwiſchen jeder<lb/> Zeile die Bitte, er möchte es ja nicht übel nehmen.“</p><lb/> <p>„Hier finde ich doch eine Stelle, die mich bei<lb/> Lombard in Erſtaunen ſetzt: „„Es iſt Preußen er¬<lb/> laubt, an ſeine hohe Beſtimmung zu glauben.““</p><lb/> <p>„Die iſt wohl aus Verſehen ſtehen geblieben,<lb/> oder aus Complaiſance gegen Müller, oder wer ſonſt an<lb/> einem Entwurf ſich verſucht. Und es iſt ihm „erlaubt!“<lb/></p> </div> </body> </text> </TEI> [268/0278]
vom Klang der Gläſer fiel das Bild von der Wand,
das Glas zerbrach. Die Trinker hatten es wohl
nicht gemerkt.
„Da leſen Sie!“ rief der Miniſter ihm entge¬
gen, als Walter ſpät zurückkehrte, und warf ein ge¬
drucktes Blatt auf den Tiſch. „Alles verloren, Alles
aufgegeben, Alles aus!“
„Unmöglich!“ Es war das Manifeſt aus dem
Hauptquartier Erfurt, d. d. 9. October. „Verloren,
Excellenz —“
„Nenne ich eine Sache, die ſo angefangen, auf¬
gegeben, die ſo vertheidigt wird. Da haben wir's,
Lombards Meiſterſtück, coulanter, glänzender Stil,
ſüße Suade, ein junger, ſchüchterner Advocat könnte
nicht beſſer ſeine erſte Proberede halten.“
„Aber der Inhalt!“
„Leſen Sie! Entſchuldigungen, daß wir ſo dreiſt
ſind, Bonaparte den Krieg zu erklären, falls er nicht
ſo höflich iſt, den wirklich unangenehmen Uebelſtän¬
den abzuhelfen, deren Gründe wie ein Rabuliſt ſie
aus den Winkeln zuſammenklaubt, und zwiſchen jeder
Zeile die Bitte, er möchte es ja nicht übel nehmen.“
„Hier finde ich doch eine Stelle, die mich bei
Lombard in Erſtaunen ſetzt: „„Es iſt Preußen er¬
laubt, an ſeine hohe Beſtimmung zu glauben.““
„Die iſt wohl aus Verſehen ſtehen geblieben,
oder aus Complaiſance gegen Müller, oder wer ſonſt an
einem Entwurf ſich verſucht. Und es iſt ihm „erlaubt!“
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