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Alexis, Willibald: Ruhe ist die erste Bürgerpflicht oder Vor fünfzig Jahren. Bd. 5. Berlin, 1852.

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den Staub nach einer jenseitigen Richtung. Herr
von Fuchsius, der die vereinsamte Frau zuerst ge¬
wahrte, hatte ihr seinen Arm angeboten. Sie hätte
wohl einen besseren Führer gewünscht, sagte er lächelnd,
aber in dem Gedränge müsse man sich schon dem
ersten Besten anvertrauen. "Wer in der Gefahr ver¬
einsamt steht, ist verloren." Ueberall Abschiedsscenen,
Thränen, Tücher. "Sie waren eben Zeugin einer
der tragischesten Abschiedsscenen!" Die Baronin sah
ihn verwundert an.

"Herr von Bovillard scheint förmlich von seinem
Verstande sich geschieden zu haben. Es ist der Ab¬
schied eines Verschwenders von seinem verschleuderten
Gute. Er ist auf dem Wege, ein vollständiger Hypo¬
chonder zu werden. --- Aber beachten Sie den Ab¬
schied dort, er ist weit trauriger, zwischen Vater und
Sohn."

"Zieht der junge van Asten auch in's Feld?"
fragte die Baronin, denn dieser war es, dem sein
Vater nach einem langen, wie es schien, eindringlichen
Gespräch plötzlich den Rücken wandte.

"Nur in die Freiheit -- und der Alte vielleicht
in's Schuldgefängniß."

Das Verhältniß war stadtkundig: "Mein Gott,
wer hat denn da nun Recht? Der junge Walter ist
auch ein so braver Mann!"

Der Rath zuckte die Achseln: "Baroneß, das
sind Fragen, auf die nur der liebe Gott Antwort weiß."

Die Baronin drückte plötzlich die Hand ihres Be¬

den Staub nach einer jenſeitigen Richtung. Herr
von Fuchſius, der die vereinſamte Frau zuerſt ge¬
wahrte, hatte ihr ſeinen Arm angeboten. Sie hätte
wohl einen beſſeren Führer gewünſcht, ſagte er lächelnd,
aber in dem Gedränge müſſe man ſich ſchon dem
erſten Beſten anvertrauen. „Wer in der Gefahr ver¬
einſamt ſteht, iſt verloren.“ Ueberall Abſchiedsſcenen,
Thränen, Tücher. „Sie waren eben Zeugin einer
der tragiſcheſten Abſchiedsſcenen!“ Die Baronin ſah
ihn verwundert an.

„Herr von Bovillard ſcheint förmlich von ſeinem
Verſtande ſich geſchieden zu haben. Es iſt der Ab¬
ſchied eines Verſchwenders von ſeinem verſchleuderten
Gute. Er iſt auf dem Wege, ein vollſtändiger Hypo¬
chonder zu werden. —– Aber beachten Sie den Ab¬
ſchied dort, er iſt weit trauriger, zwiſchen Vater und
Sohn.“

„Zieht der junge van Aſten auch in's Feld?“
fragte die Baronin, denn dieſer war es, dem ſein
Vater nach einem langen, wie es ſchien, eindringlichen
Geſpräch plötzlich den Rücken wandte.

„Nur in die Freiheit — und der Alte vielleicht
in's Schuldgefängniß.“

Das Verhältniß war ſtadtkundig: „Mein Gott,
wer hat denn da nun Recht? Der junge Walter iſt
auch ein ſo braver Mann!“

Der Rath zuckte die Achſeln: „Baroneß, das
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[254/0264] den Staub nach einer jenſeitigen Richtung. Herr von Fuchſius, der die vereinſamte Frau zuerſt ge¬ wahrte, hatte ihr ſeinen Arm angeboten. Sie hätte wohl einen beſſeren Führer gewünſcht, ſagte er lächelnd, aber in dem Gedränge müſſe man ſich ſchon dem erſten Beſten anvertrauen. „Wer in der Gefahr ver¬ einſamt ſteht, iſt verloren.“ Ueberall Abſchiedsſcenen, Thränen, Tücher. „Sie waren eben Zeugin einer der tragiſcheſten Abſchiedsſcenen!“ Die Baronin ſah ihn verwundert an. „Herr von Bovillard ſcheint förmlich von ſeinem Verſtande ſich geſchieden zu haben. Es iſt der Ab¬ ſchied eines Verſchwenders von ſeinem verſchleuderten Gute. Er iſt auf dem Wege, ein vollſtändiger Hypo¬ chonder zu werden. —– Aber beachten Sie den Ab¬ ſchied dort, er iſt weit trauriger, zwiſchen Vater und Sohn.“ „Zieht der junge van Aſten auch in's Feld?“ fragte die Baronin, denn dieſer war es, dem ſein Vater nach einem langen, wie es ſchien, eindringlichen Geſpräch plötzlich den Rücken wandte. „Nur in die Freiheit — und der Alte vielleicht in's Schuldgefängniß.“ Das Verhältniß war ſtadtkundig: „Mein Gott, wer hat denn da nun Recht? Der junge Walter iſt auch ein ſo braver Mann!“ Der Rath zuckte die Achſeln: „Baroneß, das ſind Fragen, auf die nur der liebe Gott Antwort weiß.“ Die Baronin drückte plötzlich die Hand ihres Be¬

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Zitationshilfe: Alexis, Willibald: Ruhe ist die erste Bürgerpflicht oder Vor fünfzig Jahren. Bd. 5. Berlin, 1852, S. 254. In: Deutsches Textarchiv <https://www.deutschestextarchiv.de/alexis_ruhe05_1852/264>, abgerufen am 24.11.2024.